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Blasen- und Nierenerkrankungen beim Chinchilla

Anzeichen:

Erste Anzeichen für Blasen- und Nierenerkrankungen beim Chinchilla sind meist:
  • Stärkeres Urinieren, mitunter verbunden mit einem feuchten Afterbereich
  • Schmerzen beim Urinieren - das Tier krümmt den Rücken
  • Blut im Urin (roter bis rostroter Urin)
  • Schmerzlaute vom Tier, die nicht näher eingeordnet werden können.
  • Übel riechender Urin.
  • Häufiges Lecken an der Urethraöffnung

Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kommt es zu Gewichtsabnahme, Nahrungsverweigerung, Aktivitätsverlust und schließlich zum Tod des Tieres.

Erkrankungen der Harnableitenden Wege:

Blaseninfektion: Eine durch Keime/Bakterien verursachte Infektion der Blasenwand. Es kommt zu den oben genannten Symtomen. Häufig ist so eine Infektion einer der Hauptauslöser für spätere Blasensteine.

Blasenschlamm/Blasengries: Mitunter lagern sich beim Chinchilla Kalziumkristalle in der Blase ab und bilden den sogenannten "Blasenschlamm". Ein Kalziumüberangebot durch Konzentratfutter, Blaseninfektionen, eine verminderte Flüssigkeitsaufnahme und eine angeborenen Prädisposition begünstigen die Bildung von Blasenschlamm. Bei gesunden Chinchilla wird auch ein Überangebot an Kalzium normalerweise über Niere und Blase ausgeschieden. Ist die Blasenöffnung verengt (z.B. durch eine Infektion), sammelt sich der Blasenschlamm in der Harnblase und reizt die Blasenwände, das Chinchilla hat dadurch Schmerzen, vor allem beim Wasserlassen und wird druckempfindlich am Bauch. Vermehrtes Ausscheiden von Blasenschlamm ist im Grunde nicht bedenklich, kann aber auch auf bestehende Fütterungsprobleme (zu hohes Kalziumangebot) hinweisen. Blasenschlamm in der Blase (durch Röntgenbilder zu sehen) gilt als Vorstufe zu Blasensteinen. Grober Blasenschlamm wird auch als Blasengries bezeichnet, hier sind die Kristalle etwas gröber und das Ausscheiden fällt schwerer.

Blasenstein: Es gibt verschiedene Zusammensetzungen bei Blasensteinen, am häufigsten kommen kalziumhaltige Blasensteine vor. Es wird vermutet, dass die Tiere eine Prädisposition aufweisen müssen um Blasensteine zu bekommen. Ein Überangebot von Kalzium durch Konzentratfütterung (Pellets, Trockenfutter, zu viele Trockenkräuter) und eine verminderte Aufnahme von Flüssigkeit verstärkt dann die Gefahr von Blasensteinen. Blasensteine verursachen meist Schmerzen und Blut im Urin.

Niereninfektion: Eine durch Keime/Bakterien verursachte Infektion der Nieren. Diese führt zu starken Schmerzen, Gewichtsverlust, Aktivitätsverlust.

Diagnose:

Dem Tierarzt stehen diverse Möglichkeiten zur eindeutigen Diagnose von Erkrankungen der Harnableitenden Wege zur Verfügung. Blasensteine und Blasenschlamm werden idealerweise mit einem Röntgenbild abgesichert. Infektionen können mit Urinteststreifen festgestellt werden, ebenfalls kommt eine mikroskopische Untersuchung des Harnsediments in Frage. Auch der einfache Tastbefund (Schmerzempfinden) des Chinchillas kann Hinweise auf die Erkrankung geben.

Therapie:

Blaseninfektion/Niereninfektion: Im Allgemeinen wird ein Antibiotikum verabreicht, idealerweise nach einer vorgehenden Bestimmung des Erregers. Gut vertragen werden Chloramphenicol, Enrofloxacin und Trimethoprim-Sulfonamid Kombinationen. Das Tier sollte warm gehalten werden (Rotlichtlampe auf einen Teil des Geheges), Wärmeflasche oder handwarmes Heizkissen). Es muss viel Flüssigkeit aufnehmen und sollte mehrmals täglich Kamillentee oder andere Teesorten angeboten bekommen, bzw. notfalls auch eingeflößt bekommen. Als Folge einer Blasenentzündung kann es zu Blasenschlamm/Blasengries kommen, deshalb sollte gerade bei einer Infektion wirklich viel Flüssigkeit gegeben werden und es wird kalziumreduziert gefüttert.

Blasenstein: Selten gehen Blasensteine von selber ab. Nur wenn sie klein genug sind und das Chinchilla viel trinkt, besteht eine geringe Möglichkeit, dass es den Stein von selber los wird. Mitunter hilft es, wenn der Urin massiv angesäuert wird, dann werden kleinere Steine aufgelöst. In den meisten Fällen ist es leider nötig, den Stein operativ zu entfernen. Es ist sinnvoll, den Stein auf seine Beschaffenheit untersuchen zu lassen. So kann im Anschluss an die Operation eine geeignete Diät für das Tier gefunden werden, die eine Neubildung von Steinen verzögert.

Blasenschlamm/Blasengries: Hier ist meist eine Futterumstellung nötig. Es sollte ein kalziumarmes Pelletfutter gewählt werden. Es ist zu überlegen, ob eine Mischfütterung mit Kräutern, Samen, wenig Grünfutter und wenig Pellets sinnvoller ist. Vor allem ist darauf zu achten, dass die Chinchillas ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Infusionen können bei massivem Blasenschlamm das Ausscheiden erleichtern.

Bei allen Erkrankungen der harnableitenden Wege hat es sich als sinnvoll erwiesen, den Tieren Kräutertees und auch spezielle getrocknete Kräuter anzubieten. Besonders zu nennen ist hier: Löwenzahn - dieser enthält zwar viel Kalzium, wirkt sich aber so positiv auf Blasenentzündungen aus, dass er trotzdem gegeben werden sollte. Ebenfalls positiv wirken: getrocknete Brennnessel , Birkenblätter, Kamillentee wird abwechselnd gegeben, er wirkt entzündungshemmend. Schafgarbe und Spitzwegerrichkraut können ebenfalls angeboten werden.