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Gesunderhaltung - der Check

Ein kranker Hamster zeigt seine Krankheit nicht wirklich deutlich an. Es kommt weiterhin zum Futternapf, geht seine Reviergrenzen täglich ab und es scheint fast so, als versuche er die Krankheit zu verbergen. Dies sind normale Verhaltensweisen, das Tier muss fressen um am Leben zu bleiben und seine Reviergrenzen sind für ihn überlebenswichtig. Deshalb bleiben Krankheiten vor dem Halter meist lange verborgen. Häufig fällt dem Halter eine Krankheit erst dann auf, wenn sie schon so weit fortgeschritten ist, dass sein Haustier überdeutliche Anzeichen wie eine sichtbare Gewichtsabnahme, Schwächezustände bis hin zur Apathie zeigt, meist ist es dann aber für eine erfolgreiche Behandlung der Krankheit schon zu spät! Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass jeder Halter seine Tiere sehr genau beobachtet um krankhafte Veränderungen rechtzeitig zu erkennen!

Ein täglicher Gesundheitscheck ist Lebensnotwendig:

  • Sucht er sein Futter, kommt er zum Frischfutternapf?
  • Wird er Abends zur gewohnten Zeit munter und ist er an seiner Umgebung interessiert?
  • Bewegt er sich normal, läuft er im Rad wie immer und ist er Aktiv?
Das sind Fragen, die Sie sich täglich stellen sollten. Wenn Ihr Hamster sich anders als normal verhält oder Ihnen Krankheitszeichen auffallen, dann gehen Sie unverzüglich zu einem Tierarzt!

Um schlimmere Krankheiten rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie mindestens einmal pro Woche den Hamster genau untersuchen.

Nehmen Sie ihn aus dem Gehege und führen Sie folgende Untersuchungen durch:

  • Gewichtskontrolle. Wiegen Sie das Tier und schreiben Sie sich das Gewicht auf (zappelige Hamster werden dazu in eine Transportbox gesetzt, dann wird der Hamster damit gewogen und anschließend wird das Gewicht der Box abgezogen).
  • Schauen Sie in die Ohren und in die Augen. Kontrollieren Sie auch die Schneidezähne. Diese müssen so zueinander stehen, dass sie sich gut abnutzen können. Damit der Hamster ihnen seine Schneidezähne zeigt, können Sie ihm ein Leckerchen über den Kopf halten nach dem er sich mit offenem Mäulchen recken wird. Die Vorderseite der oberen Schneidezähne sollte gelblich sein.
  • Tasten Sie das Tier ab. Achten Sie auf Tumore, Verdickungen, Druckempfindlichkeit am Bauch und Aufgasungen.
  • Untersuchen Sie das Fell des Tieres (gegen den Strich streicheln, schauen Sie nach kahlen Stellen, Läsionen und anderen Auffälligkeiten - beachten Sie dazu bitte auch: Besonderheiten Drüsen).
  • Schauen Sie auf den After, achten Sie auf verklebte Stellen.

Krankheitszeichen und Ihre Bedeutung

Hier finden Sie eine kurze Auflistung von häufiger vorkommenden Krankheitsanzeichen. Da es selbstverständlich ist, dass Sie mit einem kranken Tier einen Tierarzt aufsuchen, haben wir nicht jedesmal darauf hingewiesen.

Sind Worte /Krankheiten als Link angegeben, verbirgt sich dahinter ein ausführlicher Infotext zu der entsprechenden Erkrankung!

GewichtsverlustEin deutlicher Gewichtsverlust weist oft auf eine Krankheit hin. Gewichtsschwankungen um 5 g die Woche sind normal. Sollte das Tier mehr abnehmen abnehmen, weist das auf Krankheiten oder großen Stress hin.

Oft nehmen Halter von erkrankten Hamstern nur war, dass das Schwänzchen vom Hamster länger aussieht - das ist ein Zeichen für einen massiven Gewichtsverlust - das Schwänzchen wächst nicht etwa, sondern die Fettschicht umzu wird abgebaut, die Hoden werden eingezogen, so wirkt das Schwänzchen länger.

Achten Sie darauf, dass Ihr Hamster nicht fett und walzenförmig ist, sondern einen festen Körperbau hat und beim Laufen und strecken klar eine Taille erkennen läßt. Zu dünn sind die Tiere wenn man die Knochen deutlich hervorstechen sieht.

Kahle oder schorfige Stellen im Fell
Vermehrtes Kratzen
Kahle und schorfige Stellen weisen auf Pilzbefall, seltener auf einen Milben oder anderen Parasitenbefall hin. Ist das Fell gesträubt und ungeputzt weist das auch auf Krankheit oder hohes Alter hin. Hamster die gerade aufgestanden sind haben auch oft ein sehr strubbeliges Fell. Langhaarige Hamster benötigen Fellpflege, hier gilt: kämmen ist gut, kurz scheiden noch besser! Ein kurzes Fell kann von einem Hamster selbst gepflegt werden, wohingegen ein langes Fell ihm oft große Probleme bereitet, es verfilzt schnell und dem Hamster ist im Sommer darin zu warm, er speichelt sich ein und das führt zu feuchter Haut und begünstigt Parasiten/Pilzbefall.
Veränderte AugenVerklebte / verschlossene / trübe / graue verdickte oder anderweitig veränderte Augen sind ein Krankheitszeichen. Es könnte eine Bindehautentzündung oder Verletzung der Augen vorliegen. Sie finden ausführliche Infos dazu hier: Augenprobleme beim Hamster.
Vorderzähne, abgebrochenDie Zähne müssen so zueinander stehen, dass sie sich gut abnutzen können. Die Vorderseite der Schneidezähne sollte gelb bis orange sein. Sind die Zähne zu lang, geben Sie mehr Zweige zum benagen oder harte Hundekuchen, ist ein Zahn abgebrochen? Behalten Sie das gut im Auge, frisst der Hamster normal und nutzen sich die Zähne trotzdem gut ab, dann reguliert sich das von selbst, sonst sofort zum Tierarzt.
Mundumgebung SchorfHat der Hamster Schorf zwischen den Lippen / unter / auf der Nase? Das könnte Lippengrind sein. Es könnte sich aber auch um einen Parasitenbefall handeln.
Backentaschen werden nicht entleert, werden nicht befüllt, riechen unangenehmDie Backentaschen sind evtl verklebt, verstopft oder entzündet. Informationen zu Ursachen, Behandlung und zum Entleeren von Backentaschen finden Sie hier: Backentaschenprobleme beim Hamster
Nase, verklebt oder feucht, das Tier niest.
Starke Flankenatmung Aktivitätsverlust
Das sind deutliche Hinweise auf eine Atemwegserkrankung. Mehr Informationen dazu hier: Atemwegserkrankungen beim Hamster
Ohren Schuppig, verklebt.
Kopfschiefhaltung
Verklebte Ohren weisen auf eine Infektion im Innenohr hin, eine stärkere Infektion führt dazu, dass die Tiere Ihren Kopf schief halten und teilweise auch stärker am Ohr kratzen = Fellverlust und Schorfstellen. Schuppige oder schorfige Ohren weisen auf einen Parasitenbefall bzw. einen Pilzbefall hin.
After, schmutzig und verklebt.
Köttel weich und matschig
Wenn der After verschmutzt und verklebt ist, dann weist das auf Darmprobleme hin. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier: Durchfall beim Hamster. Bei Weibchen siehe auch weiter bei Ausfluss.
Ausfluss aus der ScheideÜbel riechender Ausfluss, evtl verschmierte und schmutzige Analregion, mitunter in Verbindung mit Aktivitätsverlust und Futterverweigerung, druckempfindlichkeit am Bauch, das sind Zeichen für eine Gebärmutterentzündung.

Während der Empfängnisbereitschaft (Östrus) des Weibchens, fließt ein durchsichtiger Schleim aus der Scheide (Vulva). Dieser kann am folgenden Tag dicklich, zäh und gelblich sein und kann bei flüchtiger Betrachtung mit Eiter verwechselt werden. Dieser Ausfluss ist unbedenklich.

Hoden geschwollenIm Sommer, wenn es sehr warm ist, schwellen die Hoden von Hamstern sehr stark an. Nicht selten führt das zu großer Besorgniss beim Halter. Es ist aber völlig normal, so wird der Samen gekühlt, außerdem ist es der Sommer der Zeit der Fortpflanzung. Die Hoden können im Sommer bei einem Mittelhamster durchaus bis zur Murmelgröße anschwellen, meist werden sie dann auch rot. Allerdings ist das ein erstes Zeichen, dass man dem Hamster etwas Kühlung verschaffen sollte. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Hamster sich den Hoden an scharfkantigem Streu verletzen, kontrollieren Sie dort bitte öfter damit sich kein Abszess bildet.
Urin, Blut im Urin, Schmerzen beim WasserlassenBlut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen und ein krummer Rücken beim Urinieren, ständig feuchter Afterbereich, stark riechender Urin - das sind Zeichen für eine Blasen- oder Nierenerkrankung, diese sind nur vom Tierarzt zu behandeln. Achtung, manche Nahrungsmittel können den Urin auch rot färben - mehr Infos dazu hier: Futterliste
Bauch hart, rund, angespannt. Starke Flankenatmung, InaktivitätEin angespannter Bauch, Fressunlust, aufgeplustertes angespanntes Sitzen, Inaktivität. Diese Anzeichen weisen auf starke Fehlgärung im Darm hin. Meist wird diese durch falsches, nasses, unverträgliches Frischfutter hervorgerufen. Geben Sie dem Tier einige Tropfen Sab Simplex und suchen Sie unverzüglich einen Tierarzt auf.

Diese Symptome können vor allem beim Teddyhamster auch auf Haarballen hinweisen, Informationen dazu sind hier zu finden: Trichobezoare beim Teddyhamster.

Ein angespannter Bauch kann beim weiblichen Hamster ebenfalls auf deine Gebärmutterentzündung hinweisen.

Wucherungen Verdickungen unter der Haut, tastbare, feste Veränderungen am KörperBei fühlbaren Verdickungen / Wucherungen ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen. Die Ursache können Lipome, Atherome, Zysten, Liposarkome, Adenome, Krebs, Pappillomatose oder Andere sein. Manche können, rechtzeitig erkannt, operativ entfernt werden. Mehr Informationen finden Sie hier: Wucherungen und Tumore beim Hamster. Hier auf der Seite von Dr. med. vet. Bernhard Lazarz findet sich ein ausführlicher Fallatlas mit unzähligen Beispielen für erfolgreich operierte "Wucherungen" Umfangsveränderungen der Haut und Hautanhangsorgane bei Hamstern
Aktivitätsverlust mit Seitenlage und starker Flankenatmung, FutterverweigerungDas Tier steht nicht mehr auf und geht keinerlei Aktivität nach? Es ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen! Der Hamster hat eine schwere Erkrankung / Infektion.

Im Sommer kann so ein Verhalten auch auf einen Hitzeschlag hinweisen.

Allergien
Kratzen, Niesen, Durchfall
Symptome wie häufiges Kratzen, Durchfall, Niesen, tränende Augen/Nase, könnten auf eine Allergie hinweisen - wenn die üblichen Untersuchungen nichts ergeben, Behandlungen nicht anschlagen und andere Krankheiten durch Tests beim Tierarzt ausgeschlossen wurden. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier: Allergieauslöser bei Kleintieren
Krallen zu lang, krumm Sind die Krallen zu lang, ist es ratsam, einen Ytongstein im Gehege anzubieten. Stellen Sie den Stein so auf, dass der Hamster darüber laufen muss, wenn er zu seiner Futterstelle möchte.

Folgende Besonderheiten gibt es bei Hamstern:

Seitendrüsen: In den Flanken (bzw. oberhalb der Flanken mehr zum Rücken hin) besitzen Goldhamster/Mittelhamster beidseitig die sogenannten Seitendrüsen. Es sind schwarz pigmentierte Talgdrüsen, die beim Goldhamster Warzenartig aussehen und von kurzen meist schwarzen Haaren umgeben sind. Diese Drüsen dienen der Reviermarkierung und werden häufig mit Tumoren, Ekzemen oder Ähnlichem verwechselt. Gerade im Frühling sind diese Drüsen oft leicht geschwollen, feucht und sehr aktiv. Der Frühling ist die eigentliche Fortpflanzungszeit der Hamster, in der Zeit wird das Revier verstärkt markiert. Wenn der Hamster dazu noch halbwüchsig ist, können die Drüsen auch stark feucht werden und überproduzieren, dann ist das Tierchen vor allem am Morgen häufig recht feucht, Teddyhamster sehen dann stark verfiltzt aus.

Backentaschen: Die Backentaschen sind eine Erweiterung der Maulhöhle des Hamsters, sie haben eine Öffnung zum Maul hin, sind aber im hinteren Teil durch eine Haut vom Maul getrennt. Die Haut über den Backentaschen ist sehr dehnbar, ein Hamster kann seine gesamte Tagesfutterration in ihnen verstauen (ausgewachsene Tiere können bis zu 18/20 g in die Taschen stopfen). Die Backentaschen dehnen sich fast bis zur Taille. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Backentaschenprobleme beim Hamster

Weiterführende Informationen:

LCM
Kurzinfo über eine seltene Krankheit, die auf den Menschen übertragbar ist

Hitzeschlag
Hamster vertragen große Hitze nur sehr schlecht. Temperaturen über 22 Grad können dem Hamster schon gefährlich werden. Hier können Sie nachlesen, wie Sie Ihrem Hamster Kühlung verschaffen können und wie erste Hilfe bei Hitzeschlag aussieht.

Alter Hamster
Ab wann ein Hamster alt ist, kann man kaum sagen, es gibt Hamster die über 5 Jahre alt wurden, die normale Lebenserwartung liegt bei den meisten Hamsterarten zwischen 2 und 4 Jahren. Häufig wird allerdings behauptet, ein Hamster wäre schon mit 1,5 Jahren alt, dem kann ich nur wiedersprechen, mit 1,5 Jahren ist ein gesunder Hamster im besten Alter. Wenn dann Krankheitszeichen auftauchen, die ebenfalls Zeichen von Alter sein können, wir oft behauptet der Hamster wäre eben alt und man wartet auf das dann sicher früher Ableben von seinem Hamster statt einen Tierarzt aufzusuchen und das Tier behandeln zu lassen.

In unserem Infotext Alter Hamster stellen wir dar, welche Krankheitszeichen oft als Alter gewertet werden und was sie in Wirklichkeit auch bedeuten können. Selbstverständlich können alle diese Anzeichen wirklich eine Folge des Alters sein, aber kennen Sie wirklich den Unterschied zwischen einer Mangelerscheinung und Alter?


Der Richtige Tierarzt

Nicht alle Tierärzte kennen sich richtig gut mit Kleinnagern aus und behandeln Ihren Hamster richtig. Bevor Ihr Hamster ernsthaft erkrankt, sollten Sie sich einen kompetenten Tierarzt suchen. Fragen Sie den Tierarzt ruhig, ob er sich mit Hamstern auskennt und beobachten Sie genau, was er tut. Untersucht er Ihren Hamster eingehend, bevor er eine Diagnose erstellt? Erklärt er Ihnen genau was er tut, welche Krankheit Ihr Hamster hat und wie die Heilungschancen sind? Lassen Sie sich sagen, wie die Medikamente heißen und welche Wirkstoffe sie haben und wie Sie die Medikamente anwenden müssen ! Wenn Ihr Tierarzt sich Zeit nimmt, Ihre Fragen ernsthaft beantwortet und Sie das Gefühl haben, er hört Ihnen zu und gibt Ihnen Auskunft, dann sind Sie dort richtig. Ein Tierarzt, der nach wenigen Sekunden eine Diagnose stellt und Ihnen irgendein Medikament ohne Namen gibt, oder der Ihnen keine Diagnose gibt und Sie sozusagen im Regen stehen läßt, oder den Hamster gar ohne Diagnose einschläfern will, ist der falsche Arzt und Sie sollten sich einen Neuen suchen.

Regeln für den Tierarztbesuch

Transportieren Sie den Hamster nur in einer dafür geeigneten Transportbox aus Kunststoff. Die Box sollte groß genug sein, dass der Hamster bequem samt Haus oder Nest hineinpasst. Die Box sollte eine große Öffnung haben, gut belüftet sein und sie sollte dunkel sein. Wir empfehlen die Transportbox Petty. In durchsichtigen Plastikbehälter sind die Tiere schnell gestresst, hier sollte unbedingt ein Haus mit in die Box. Eine durchsichtige Box ist aber natürlich sinnvoll, da der Tierarzt das Tier darin schon beobachten kann, bevor es heraus genommen wird, was eher erlaubt das Verhalten des Tieres zu beurteilen. Streuen Sie die Box ein, nehmen Sie auch einen Teil vom Hamsternest mit, damit das Tier seine gewohnte Umgebung und die gewohnten Gerüche um sich hat. Verstreuen Sie etwas Futter in der Box, geben Sie vor allem im Sommer auch immer Wasserhaltiges Frischfutter dazu. Im Winter sollte man unter einen Teil der Box eine Wärmeflasche geben damit das Tier nicht auskühlt, im Sommer achten Sie auf eine gute Belüftung und einen kurzen Transport. Bei längeren Transporten ist auf eine gute Klimatisierung zu achten, eine Wasserflasche sollte angebracht werden. Der Tierarztbesuch sollte immer nur in den frühen Morgenstunden oder in den späten Abendstunden stattfinden.

Meist sind Halter verständlicherweise sehr nervös, wenn sie mit ihrem kranken Tier zu einem Tierarzt müssen. So kommt es nicht selten vor, dass wichtige Dinge vergessen werden. Beobachtungen die einen beunruhigt haben kommen nicht zur Sprache, weil man sich zu sehr auf eine andere Problematik konzentrierte. Also ist es sinnvoll, sich zum Tierarztbesuch einen Zettel mit den Wichtigsten Fragen und Infos mit zu nehmen. Folgende Informationen sollten Sie vorab notieren:

  • Alter des Tieres.
  • Gewicht des Tieres.
  • Andere Erkrankungen die evtl. vorangegangen sind.
  • Beobachtungen die zum Tierarztbesuch führten (hat sich das Tier anders benommen, fielen Krankheitszeichen auf etc.).
  • Medikamente die das Tier bekommt oder bekommen hat.
  • Eigene Medikations- und Heilungsversuche.
Nachdem das Tier untersucht wurde und es eine Diagnose gibt, sollte man den Tierarzt bitten, folgendes für Sie aufzuschreiben, oder schreiben Sie selber mit:
  • Diagnose: was genau hat das Tier, falls Sie den Tierarzt nicht verstanden haben, scheuen Sie sich nicht, noch einmal nach zu fragen und sich alles genau erklären zu lassen!
  • Behandlung und Medikation: lassen Sie sich den Namen und die Wirkungsweise des Medikamentes, welches verordnet, wurde erklären. Wie oft müssen Sie es selbst verabreichen und in welcher Menge?
  • Lassen Sie sich genau sagen, was gespritzt wurde und wie es wirken soll.
  • Fragen Sie nach weiteren Pflegemaßnahmen die Sie ergreifen müssen (Päppeln, Verbände etc.)
  • Fragen Sie nach, ob weitere Tierarztbesuche nötig sind und wann Sie das nächste Mal in die Praxis kommen müssen.
  • Fragen Sie nach, wann Sie mit einer Besserung der Krankheit rechnen können und wie die Krankheit weiter verlaufen wird.
  • Fragen Sie nach, wann die Ergebnisse evtl. abgenommene Proben und Kulturen vorliegen werden.
Nur wenn Sie selber ganz genau wissen, was Ihr Tier hat, wie es behandelt werden muss und was Sie selber noch tun können, sollten Sie die Praxis verlassen.

Medikamentengabe

Wenn Sie ein Medikament für Ihr Tier mitbekommen haben, stellt sich natürlich schnell die Frage, wie gebe ich es meinem Tier? In den seltensten Fällen schmeckt den Tieren eine Tablette, Paste oder die Tropfen so gut, dass sie es selber nehmen. Aber es gibt Tricks die Sie anwenden können. Tabletten müssen zerrieben werden. Antibiotika und andere Tropfen, Pulver, Pasten oder auch zerriebene Tabletten können sehr gut mit einem Klecks Marmelade, mit Früchtemus oder auch mit Saft verabreicht werden, testen Sie einfach vorab aus, was Ihr Hamster freiwillig vom Löffelchen schlabbert und mischen Sie die Tropfen/das Pulver darunter. Joghurt oder andere Milchprodukte dürfen Sie für Antibiotika nicht verwenden, bei anderen Arzneien können Sie auch Milchprodukte zum mischen nehmen. Nimmt das Tier nichts freiwillig vom Löffel, wird es problematischer. Soll es nur einen oder zwei Tropfen bekommen, ist es unter Umständen möglich, diese einfach auf das Mäulchen oder den Rücken zu tropfen, die sauberen Hamster putzen sich dann das Medikament aus dem Fell. Aber bei vielen Tabletten (diese werden diese vorab in Wasser, Tee oder Saft aufgelöst) ist das rein von der Menge oder Konsistenz nicht möglich, sie werden mit einer nadellosen Spitze direkt ins Mäulchen gespritzt. Dazu müssen sie den Hamster auf dem Arm fixieren und ihr die Spitze seitlich hinter die Zähne schieben, ein streicheln über den Hals löst den Schluckreflex aus. Fixieren: setzen Sie den Hamster auf den Tisch, fixieren Sie ihn mit einer Hand indem Sie Zeige- und Mittelfinger um seinen Hals und Vorderbeinchen legen, Daumen, Ringfinger und kleiner Finger fixieren die Flanken und Hinterbeinchen. Sollen nur einzelne Tropfen verabreicht werden, kann man diese bei sehr wehrhaften Tieren auch direkt auf die Nase tropfen, der Hamster lecken diese instinktiv ab.

Medikamente werden grundsätzlich nicht über das Wasser verabreicht! Leider wird von Tierärzten immer noch mitunter dazu geraten, ein Medikament ins Trinkwasser zu geben. Das reicht nicht aus! Hamster trinken unterschiedlich viel, der eine trinkt häufig und nimmt damit vielleicht sogar zu viel Wirkstoff auf, ein anderes Tier trinkt gar nicht und nimmt den Wirkstoff also nicht ausreichend auf. Grundsätzlich nehmen die meisten Hamster ohnehin wenig Wasser auf. Von daher bringen Medikamentengaben über das Trinkwasser nicht den erwünschten Erfolg, da eine genaue Dosierung, die gerade bei Antibiotika und ähnlichen Mitteln wichtig ist, nicht erfolgen kann.

Wenn Sie Salben/Tinkturen auftragen müssen, versuchen Sie den Hamster hinterher noch lange auf dem Schoß zu behalten um ein sofortiges Ablecken der Salben/Tinkturen zu verhindern, lenken sie das Tier mit Leckerchen und Futter oder Spielen ab, bis die Salbe eingetrocknet ist.

Wie Sie dem kranken Hamster Nahrung zuführen können Sie hier nachlesen: Päppeln.

Wichtig!
Bekommen Sie vom Tierarzt ein Medikament zur oralen Eingabe oder als Spot on für mehrere Tage in einer Tube, oder auf eine Spritze aufgezogen, dann verabreichen Sie auf keinen Fall das Medikament direkt aus dieser Spritze oder Tube!

Gerade Spritzen lassen sich oft schwer richtig dosieren, manchmal läßt sich der Stempel nur schwer drücken und aus Tuben kommt mitunter auch bei heftigem Druck kaum etwas heraus, dann wird der Spritzenstempel oder die Tube stärker gedrückt, plötzlich läßt sich der Stempel ganz runter drücken - und schon landet das gesamte Medikament im Tiermaul und es kommt zu einer massiven Überdosierung. Außerdem kommt es bei einer direkten Verwendung des Medikamentenbehälters leicht zu einer Verunreinigung des Medikaments.

Lassen Sie sich immer eine zweite Spritze mit Nadel geben. Ziehen Sie die benötigte Menge des Medikamentes mit der Spritze aus der Tube/Medikamentenspritze. Setzen Sie die Kappe wieder auf die Nadel und ziehen Sie diese von der Spritze ab. Verabreichen Sie dann mit der Zweitspritze das Medikament.


Operation

Manchmal ist es leider notwendig, sein Tier operieren zu lassen. Die Vor- und Nachsorge ist dabei sehr wichtig.

Gewöhnen Sie das Tier schon ein paar Tage vor der OP daran, dass er weniger Platz hat und nehmen Sie dann schon die Einstreu aus dem Gehege und gewöhnen Sie das Tier an die Haltung auf Tüchern (Küchentüchern, darunter Geschirrtücher die gut gewaschen werden können). Bieten Sie nur noch unbedrucktest Papier, wasserlösliche Taschentücher oder Toilettenpapier zum Nestbauen an und entfernen Sie das Sandbad direkt nach der OP. Nur so bleibt die Wunde sauber. Wenn das Tier rechtzeitig daran gewöhnt wird, wird der Schock nach der OP nicht ganz so groß sein und die Tiere reagieren ruhiger und gelassener auf die veränderte Haltung.

Vor der OP sollten die Tiere das letzte Frischfutter am Abend vorher bekommen. Trockenfutter sollte immer reichlich vorhanden sein. Hamster können nicht erbrechen und sollten auf keinen Fall vor der OP ausgenüchtert werden, das würde zu einer fatalen Verdauungsstörung führen.

Fragen Sie Ihren Tierarzt direkt, ob er das frisch operierte Tier auf einem Wärmekissen lagert, falls nicht, bestehen Sie darauf und liefern sie ggf. ein solches Kissen mit ab. Bevor Sie das Tier wieder mit nach Hause nehmen, sollte es aus der Narkose erwacht sein. Schläft das Tier noch, könnten Komplikationen auftreten mit denen Sie als Halter überfordert sind. Ein guter Tierarzt gibt Tiere erst wieder mit, wenn sie wach sind und erklärt Ihnen die Nachsorge.

Auf dem Nachhauseweg und bis die Narkose völlig abgeklungen ist muss das Tier gewärmt werden, legen Sie eine Handwarme Wärmflasche mit in den Transporter und den Käfig bis das Tier wieder putzmunter ist. Damit diese Wärmflasche nicht angenagt wird, wickeln Sie diese fest in ein Handtuch.

Beobachten Sie das Tier gut und achten Sie darauf ob es von selber anfängt zu Fressen, fängt der Hamster nicht von selber an zu fressen, müssen Sie den Hamster evtl. Zwangsernähren.

Nach der OP sollte der Patient noch etwa eine Woche statt Streu Handtücher im Käfig als Untergrund haben um zu verhindern, dass Staub und Streu an die frischen Wunden gelangt. Die Wunden müssen täglich kontrolliert werden, sind Fäden gezogen oder Entzündungen zu sehen, fängt es an zu bluten oder hat das Tier sichtbare Schmerzen ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen!

Narkoseformen:

In vielen Internetforen wird dem Halter eingeredet, nur eine Narkose mit Isofloran (also eine Inhalationsnarkose) wäre ungefährlich und sie sollten ihr Tier nur dort operieren lassen, wo diese Narkose vorgenommen wird. Diese Aussage ist veraltet und entspricht nicht dem neuesten Standard. Moderne Mehrstufennarkosen und Kombinationsnarkosen werden besser vertragen, als sogenannte "Gasnarkosen". Ausführliche Informationen dazu bekommen Sie hier: Vollständig antagonisierbare Narkose bei Nagetieren


Leider müssen alle Tiere irgendwann von uns gehen. Wenn Sie sich darauf vorbereiten möchten, finden Sie hier einen informativen Text zu den Themen Tod des Haustieres, Sterben, Einschläfern, Beerdigen und Trauer: Jedes Leben endet.