Hautilzbefall beim Hamster
Pilze gehören zu den Zoonosen, sie sind für den Menschen ansteckend, weshalb ist
sehr wichtig ist, die befallenen Tiere während der Krankheit nur mit Handschuhen anzufassen und äußerste Sauberkeit ist
Pflicht! |
Beim Hamster
kommen am häufigsten die Ring- oder Glanzflechte vor (Trichophyton
mentagrophytes), seltener finden sich auch andere Microsporum Arten. Gelegentlich kommt es zu einem Hefepilzbefall. Besteht
ein Verdacht auf Pilz ist dieser dringend vom Tierarzt abklären zu lassen, da
diese Pilzarten auf den Menschen übertragbar sind!
Lokalisation und klinisches Bild:
Es finden sich hauptsächlich kreisrunde, haarlose, oft
weißlich verschorfte Stellen. Mitunter wird auch nur ein Haarausfall beobachtet, gehäuft im Flankenbereich oder Genitalbereich. Bei manchen Pilzarten findet sich noch ein Flaum auf der Haut und nur die Deckhaare gehen komplett aus. Im Anfangssstadium verlieren die Hamster das Fell meist an den Ohren, an der
Schnauze und den Gliedmaßen, bei stärkerem Befall auch auf dem Rücken und am
Bauch. Vor allem an den Ohren und der Schnauze kommt es auch zu vermehrtem Schorf.Diagnose:Die genaue Diagnose ist nur durch das Anlegen einer Kultur möglich, es wird ein Hautgeschabsel entnommen, oft reicht auch eine Haarprobe. Mitunter kann man auch unter der UV Lichtlampe
gelb- grüne Fluoreszenz erkennen, was ebenfalls auf Pilzbefall hinweist, jedoch
ist eine fehlende Fluoreszenz nicht gleichbedeutend mit einem negativen
Befund.
Eine Diagnose durch einen erfahrenen Tierarzt ist unbedingt notwendig, ein Laie
kann einen Pilzbefall nicht eindeutig erkennen und auch andere
Sekundärkrankheiten wie z.B. Milbenbefall nicht ausschließen und behandeln. Fehldiagnosen: Leider kennen viele Tierärzte die Seitendrüsen/Flankendrüsen von Mittelhamstern nicht - sie werden mitunter mit einem Pilzbefall verwechselt.
Folgende Faktoren begünstigen einen Pilzbefall - Starker Stress
- der Hamster wird evtl. zu oft geweckt, der Raum in dem er steht ist zu laut, der Käfig wird zu oft komplett gereinigt.
- Unsauberkeit - in einem zu selten
gereinigtem Käfig begünstigt die Feuchtigkeit Pilzbildung.
- Haltung im Terrarium - dort herrscht oft keine ausreichende Luftzirkulation, Pilze und Bakterien können sich ausbreiten.
- Schlechte Ernährung
- die Abwehrkräfte des Hamsters sind durch Vitamin und Mineralienmangel geschwächt. Die Haut wird durch den Mangel an Fettsäuren brüchig, vor allem bei Tieren, die stark auf Diät gesetzt werden und deshalb zu wenige Kerne und Fette bekommen!
- Krankheiten - bei
bestehenden anderen Krankheiten stehen die Tiere unter Stress und das
Immunsystem ist gestört, so dass sich Pilze ansiedeln können.
- Alte Tiere haben weniger Abwehrkräfte, so können sich Pilze leichter ansiedeln.
Gesunde, sauber gehaltene, gut ernährte Tiere
haben nur sehr selten einen Pilzbefall.
- Falsche Einstreu/Einrichtung - Parasiten werden mitunter von Naturmaterialien übertragen, gerade alte Heunester (die ewig unverpackt in den Regalen der Zooläden liegen) und ähnliche verarbeitete Naturmaterialien sind belastet. Schlecht gelagertes Heu enthält häufig viel Schimmel, auf welches die Hamster allergisch reagieren. Viele Strohsorten sind stark mit Pestiziden belastet und somit unverträglich.
Behandlung von Pilzbefall
Die Behandlung sollte nur nach vorherigem Tierarztbesuch und eindeutiger Diagnose erfolgen. Die Nachfolgenden Angaben sind nur als Richtlinien gedacht, es sind keine Anweisungen zur Eigenmedikation am Tier!
Bei einem leichten Pilzbefall an einer kleinen Stelle reicht es aus, die befallenen Stellen 2 x täglich mit einem lokal wirkenden Antimykotika zu behandeln. Wir empfehlen Canesten® als Lösung oder Salbe, evtl. auch Fungizid-ratiopharm® (enthalten Clotrimazol) pro befallener Stelle 1 Tropfen, 2 x täglich. Bei einem Befall am Kopf in Augen oder Nasennähe sind entsprechende Augensalben das Mittel der Wahl. Wurde ein Hefepilz fest gestellt, sind diese Mittel unwirksam, hier ist das Mittel der Wahl Nystatin (Nystaderm®) als Mundgel am Kopf oder Suspension. Bei großflächigem Pilzbefall wäre eine Behandlung mit einem oral einzugebendem Mittel sinnvoll. Hier wird vor allem Lufenuron (Program®) oder Itraconazol (Itrafungol®) verwendet, das früher häufig gegebene Griseofulvin wird wegen der starken Nebenwirkungen heute nicht mehr verwendet.Die Behandlung eines Pilzbefalles muss mindestens noch 7 Tage nach Abklingen der Symptome weiter geführt werden, mindestens jedoch muss 3 Wochen lang behandelt werden, auch wenn das Fell schon nachwächst! Ist der Pilzbefall am Körper, verwenden wir in der Zeit auch einen hochwertigen Chinchillasand (Blue Cloud) und versetzen diesen mit einem Pulver gegen Pilzbefall z. B. "Fungi Stop" (beides können Sie hier bestellen: Heimtierparadies.).
Bei starkem Juckreiz kann man den Tieren Fenistil geben. Entweder als Salbe dünn auf die befallenen Stellen auftragen oder einen Tropfen "Fenistil Tropfen" 1:3 mit Wasser verdünnt direkt eingeben. Stark verschorfte schlecht heilende Wunden sollten zusätzlich mit Bephanten Augen und Nasensalbe versorgt werden.
Eine Überdosierung von Medikamenten erkennen Sie an den typischen Vergiftungserscheinungen: NS-Depression (Koma), Zittern, starkes Speicheln, weite Pupille, treten diese Symptome auf ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen.
Bei einem Pilzbefall wird das Gehege gründlich gereinigt, Holzteile werden heiß ausgewaschen und anschließend für 40 Minuten bei knapp 100 Grad im Ofen ausgebacken werden (bitte dabei bleiben, sind die Holzteile zu trocken, dauert es nicht so lang!). Heunester und Einstreureste müssen entsorgt werden. Das ist notwendig um die Sporenmenge wieder auf ein normales und ungefährliches Maß zu reduzieren.
Es ist zwar so, dass immer Pilz- und Schimmelsporen in Gehegen, an Einrichtungsgegenständen und in der Luft zu finden sind, aber bei einer Erkrankung nehmen diese Sporen überhand und vermehren sich massenhaft. Die Sporenmenge in einem Gehege mit einem Befall nehmen um das Millionenfache zu und muss durch Reinigung wieder eingedämmt werden.
Darmmykose (Hefepilzinfektion im Darm)
Es kommt mitunter zu einer massenhaften Besiedelung des Darmes durch Hefepilze. Die Ursachen dafür sind weitgehend unbekannt. Es wird allerdings vermutet, dass eine zu schnelle Futterumstellung, eine massive Veränderung der Futterzusammensetzung und vor allem zu zuckerhaltiges Futter (zu viel Obst, Leckerchen mit Zucker etc) und auch kontaminiertes / verdorbenen Futter eine Rolle bei der Entstehung eines Hefepilzbefalls im Darm spielen.
Diagnose
Wenn Hamster häufiger Durchfall oder auch Verstopfungungen haben, sollte eine Kotprobe beim Tierarzt zur Untersuchung abgegeben werden. Die Tiere nehmen stetig ab und so ist ein Hefepilzbefall meist schon an einer kontinuierlichen Gewichtsabnahme zu erkennen. Es kann durch einen starken Hefepilzbefall im Darm ebenso zu Haut- und Fellschäden kommen, auch Zahnbruch kann ein Hinweis auf einen Befall mit Hefepilzen sein.
Ein erfahrener Tierarzt kann eine Kotprobe vor Ort untersuchen. Unter dem Mikroskop lassen sich die Sporen bei einer 400fachen Vergrößerung gut erkennen. Andere Tierärzte werden die Probe in ein Labor schicken, dann kann es etwa eine Woche dauern, bis ein Ergebnis der Untersuchung vorliegt.
Behandlung
Die Behandlung von Darmpilzen ist unkompliziert. Verabreicht wird Nyastin, bevorzugt als Saft (Beispielsweise Nystatin Lederle Tropfen, Hersteller: Valeant; 1 ml enthalten 22,73 mg Nystatin). Zu Beginn der Behandlung werden dem betroffenen Hamster über 3 Tage 1 x täglich 0,2 ml verabreicht. Danach wird die Dosis auf 1 ml herab gesetzt. Auch wenn eine schneller Besserung der Darmproblematik eintritt (das Mittel wirkt innerhalb weniger Tage) sollte das Präperat mindestens 10 Tage gegeben werden, oft wird eine Behandlungsdauer von 2 Wochen empfohlen.
Eine Nachuntersuchung des Kotes nach dem Absetzen des Medikamentes und ca. 6 - 8 Wochen nach der Behandlung wird angeraten.
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