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Ungiftiger Kleister und Leime für Kleintierbastelarbeiten

Die meisten Kleber sind für Kleintiere nicht ganz ungefährlich. Sekundenkleber, zwei Komponentenkleber und weitere handelsübliche Klebstoffe enthalten häufig giftige Lösungsmittel und weitere Stoffe, die zu Vergiftungen oder Darmproblemen führen können. Wasserlösliche Kleber und Holzleim bei normaler Verarbeitung und ausgehärtet stellen kein Problem dar, da aber aufgrund von Panikmache im Internet einige Halter verunsichert sind, möchten wir hier völlig ungiftige Kleber vorstellen.

Methylzellulosekleister:
Dieser ist mitunter als günstiger Tapetenkleister zu bekommen (die meisten Tapetenkleister enthalten allerdings Zusatzstoffe, deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass es wirklich ein reiner Methylzellulosekleister ist). Dieser Kleister eignet sich besonders gut für Arbeiten mit Pappe und Pappmache und für dekorative Serviettentechnik.

Mehlleim:
Zutaten:
500 - 700 ml Wasser
~150 g Mehl Typ 405
Herstellung
Das Wasser wird zum sieden gebracht. Dann wird das Mehl wird unter ständigem Rühren in das Wasser geschüttet und wieder unter ständigem Rühren kurz aufgekocht. Sobald die Masse abgekühlt ist, kann sie als Kleber für Holz- und Papparbeiten verwendet werden.

Quarkkleber
Zutaten:
250 Gramm Magerquark
125 reiner Kalk (Calciumcarbonat / Pulver aus der Apotheke)
Herstellung
Beide Zutaten werden gut miteinander vermengt, ist die Masse noch zu feucht, kann etwas mehr Kalk zugegeben werden. Vor dem Verarbeiten sollte die Masse ein wenig trocknen und durchziehen. Quarkkleber eignet sich gut für Holzarbeiten.

Holzleim und sabbersicherer Lack
Viele Lacke und Leime enthalten Polyvinylacetat. Dieses erbrachte im Tierversuch keine schädigenden Eigenschaften sobald es ausgehärtet ist. Wenn Tiere allerdings große Mengen davon aufnehmen, dann könnte es theoretisch im Magen verklumpen, denn die Magensäure greift es nur gering an. Aber: Damit es wirklich zu einem Darmverschluss oder einer massiven Magenüberladung kommt, müssten die Nager relativ große Mengen Leim in kurzer Zeit aufnehmen, denn natürlich verbleibt der Leim nur kurze Zeit im Magen und wird dann mit der anderen Nahrung abtransportiert und ausgeschieden. Das ist allerdings nicht zu befürchten, denn die meisten Tiere bekommen von uns hochwertiges Futter und haben es keinesfalls nötig, sich an Leim satt zu fressen. Außerdem fressen die meisten Tiere das abgenagte Material ohnehin nicht, da sie normalerweise Holz nur benagen, um es ihren Wünschen entsprechend zu verändern oder um ihre Schneidezähne kurz zu halten, sie ernähren sich lieber von dem Futter, das wir ihnen reichen. Ergo ist eine Gefährdung praktisch ausgeschlossen. Kleintiere nehmen beim benagen der verleimten Hölzer nicht mehr Schadstoffe auf, als wir Menschen, wenn wir gummierte Briefumschläge ablecken oder ständig Kaugummi kauen. Enthaltene Weichmacher wie Diisobutylphthalat schädigen die Tiere ebenfalls nur dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum große Mengen davon zu sich nehmen und das tun unsere Kleintiere normalerweise nicht. Handelsüblicher, wasserlöslicher Holzleim (Ponal Classic) und sabbersichere Lacke nach DIN EN 71-3 ("sabbersicher", "speichelfest") sind also unbedenklich. Nur bei Tieren, die extrem viel an den entsprechend bearbeiteten Gegenständen nagen und das entsprechende Material wirklich fressen, sollte auf diese Lacke und Leime verzichtet werden.

Haben Sie weitere Tipps zu ungiftigen Klebern? Dann lassen Sie es uns wissen unter info@nager-info.de