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Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti)
Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae)

Immer häufiger bekommen wir Anfragen zu diesen Milbenarten, deshalb hier eine Kurzinfo zu diesen parasitären Milben. Sie kommen in erster Linie bei Ratten, Farbmäusen und Vögeln vor, machen aber auch vor Hamstern, Rennmäusen, Meerschweinchen und anderen Nagern nicht halt.

Arteninfo:

Tropische Rattenmilbe: Aussehen: 0,5 mm bis 1 mm lang. Schwarz gefärbt.

Rote Vogelmilbe: Aussehen: Ca. 0,7 mm bis 1,5 mm lang. Rotbraun gefärbt mit zwei länglichen weißen Makeln auf dem Rücken.

Die Nymphen dieser Milben müssen während ihrer Entwicklung Blut saugen. Sie gehen dazu auf das Wirtstier. Die Entwicklung vom Ei bis zur fortpflanzungsfähigen Milbe dauert im Schnitt 7 - 14 Tage. Die Lebenserwartung dieser Milbenarten liegt bei 2 - 3 Monaten, ohne Nahrung können sie bis zu 9 Monate in ihrem Versteck überleben.

Diese Milbenarten leben nicht dauerhaft auf dem Wirt, sie besuchen ihren Wirt nur zum Blutsaugen und leben sonst versteckt in der Nähe des Wirtes! Sie besuchen ihren Wirt meist Nachts und in der Dämmerung für durchschnittlich nur 20 Minuten.

Diese Milbenarten sind nicht Wirtsspezifisch! Sie gehen auch auf Menschen und andere Haustiere über!

Übertragung

Diese Milben werden auf vielfältige Art und Weise übertragen. Häufig befinden Sie sich in der Einstreu, Heu oder auch im Futter. Sie kommen auch mit einem Wirt - also mit neuen Tieren - in Ihr Zuhause. Ebenso ist eine Übertragung durch die Kleidung des Halters nicht ausgeschlossen. Wildtiere wie Vögel und Ratten können diese Krankheit auf Haustiere übertragen.

Erkennen eines Befalls

Bei einem beginnenden Befall ist an den Tieren nichts zu bemerken. Stark befallene Tiere zeigen Hautläsionen, rote Punkte an denen die Milben getrunken haben. Sie leiden nach einem lang andauernden und unbehandeltem starkem Befall unter Juckreiz und wirken nervös, unruhig und kratzen sich häufig, das Fell steht struppig ab, die Tiere ermüden und sind geschwächt. Mitunter sind mit bloßem Auge Parasiten auf dem Tier oder in der direkten Umgebung vom Tier (Einstreu, Nest, Häuser) zu erkennen.

Da die Parasiten normalerweise nicht dauerhaft auf dem Wirt leben, ist es meist sinnvoll, nach den Parasiten zu suchen. Kleinnagern mit Verdacht auf Befall wird weißer Zellstoff zum Nistbau gereicht, darin ist bei einem starkem Befall nach kurzer Zeit ein Parasitenbefall festzustellen (Nistmaterial über einem weißem Tuch ausschütteln). Auch an der Unterseite von Häuserdächern und Etagen und am Boden des Käfigs unter und in der Einstreu sind die Parasiten zu finden. Werden diese Milben zerdrückt, bleibt oft ein kleiner Blutfleck.

Um 100 % sicher zu gehen, dass es sich um eine der oben genannten Milbenarten handelt, nimmt man eine Probe mit einem Tesastreifen von diesen Tieren. Diese wird zum Tierarzt mitgenommen oder gleich in ein Institut für Parasitologie eingeschickt. Ein weiteres Indiz für den Befall: wir ein befallenes Tier mit einem Antiparasitenmittel behandelt, und auf weißen Zellstoff gesetzt, kommen recht schnell Parasiten zum Vorschein, die das Tier verlassen, es dauert im Schnitt 20 Minuten, bis alle Parasiten den Wirt verlassen haben.

Eine Diagnose durch einen erfahrenen Tierarzt ist unbedingt notwendig, ein Laie kann die verschiedenen Milbenarten nicht erkennen und auch andere Sekundärinfektionen wie z.B. Pilzbefall nicht ausschließen und behandeln!

So werden Sie diese Viecher sicher los

Eine Behandlung darf nur nach vorheriger Ärztlicher Diagnose und nur bei einem bestätigtem Befall erfolgen! Egal womit Sie die Tiere einsprühen, betropfen oder eincremen, vergessen Sie niemals, dass Sie mit GIFT hantieren. Die meisten gut wirksamen Präparate sind Nervengifte die bei einer Überdosierung toxisch wirken. Halten Sie sich unbedingt an die angegebenen Dosierungen!

Folgendes sollten Sie im Haus haben und vorbereiten:

  • Indorex Vernebler bei starkem Befall
  • Paral Insektenspray
  • Baktazol oder Ardap Umgebungsspray
  • Stronghold oder Frontline Spray (nicht beim Kaninchen anwenden, siehe: Parasiten beim Kaninchen)

So gehen Sie vor

Behandlung der Tiere:
Alle Tiere die in einem Raum leben müssen mitbehandelt werden, auch wenn nicht alle Tiere befallen sind!

Bereiten Sie eine geräumige Transportbox oder Gehege vor, in der die Tiere für mehrere Tage wohnen können ohne großem Stress ausgesetzt zu sein. Geben Sie neue Unterschlüpfe und neu gekaufte Einstreu hinein. Nehmen Sie die Tiere einzeln aus den Gehegen und behandeln Sie die Tiere mit den entsprechenden Präparaten nach Anweisung des Arztes. Setzen Sie die Tiere in die Transportbox und bringen Sie die Tiere dann außerhalb Ihrer Wohnung unter.

Umgebungssäuberung: Entsorgen Sie Einstreu, Heu oder Stroh. Sie können auch bei Geldmangel alles für 72 Stunden einfrieren.

Sprühen Sie die Käfige und deren Umgebung mit Ardap oder Bactazol aus. Lassen Sie es einwirken. Spülen Sie dann nach 24 Stunden alles gründlich ab.

Alle Einrichtungsgegenstände aus den Gehegen sollten ebenfalls gereinigt werden. Waschen Sie alle abwaschbaren Teile ebenfalls gut mit Essigwasser aus. Holzteile und Kork sollten Sie für 40 Minuten bei knapp 100 °C im Ofen ausbacken. Heunester und andere nicht abwaschbaren Teile sollten für 48 Stunden tiefgefroren werden. Keramikteile können in der Mikrowelle 2 Minuten auf der höchsten Stufe von Milben befreit werden.

Um einem erneuten Befall vorzubeugen können oder sollten Sie das Futter der Tiere sowie die Einstreu und auch Heu vor der Verwendung für 2 Tage einfrieren. Reinigen Sie die Gehege gründlich, entfernen Sie die Einstreu und alle Heunester und Einrichtungsgegenstände die Sie wegschmeißen wollen. Verknoten Sie die Müllbeutel und sprühen Sie vor dem Verknoten noch Paralspray den Müllsack, sprühen Sie von Außen die Beutel mit Paralspray ab (damit Sie die Parasiten nicht im Treppenhaus verteilen).

Bei extrem starkem Befall: Zünden Sie dann den Indorex Vernebler, verlassen Sie das Haus und lassen Sie die Wirkstoffe vom Vernebler 12 Stunden wirken, Anschließend betreten Sie die Wohnung um die Fenster zu öffnen, lüften Sie gründlich aus.

Einen ausführlichen Bericht über einen erfolgreich behandelten Rattenmilbenbefall können Sie hier nachlesen:

Fallbericht Tropische Rattenmilbe

Mehr Informationen bekommen Sie unter Anderem hier:

Wieland Beck : "Nachweis der Tropischen Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) beim Menschen"

Wir bedanken uns bei Ingrid Rogalla für ihre Unterstützung beim Erstellen dieses Infotextes