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Ernährung

Damit Ihre Ratten lange gesund bleiben, ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung wichtig.

Snacks

Viele Leckerlies, welche Sie im Fachhandel angeboten bekommen gehören absolut nicht zur tiergerechten Ernährung von Ratten. Knabberstangen, Joghurtdrops, Nagergebäck und ähnliche Knabbereien enthalten zu viel Zucker und sind in größeren Mengen nicht unbedingt empfehlenswert. Sie machen die Tiere nur dick, schädigen auf Dauer den Darm und die Backenzähne und sollten von daher nur sehr selten als besondere Belohnung gegeben werden (wenn überhaupt). Gesunde Leckerchen sind Nüsse, Kerne, Trockenobst und hin und wieder mal ein Stück ungezuckertes Poppcorn. Natürlich ist es möglich, den Ratten selbstgemachte Leckerchen ohne Zucker und schädliche Zutaten anzubieten.

Trockenfutter

Der wichtigste Bestandteil des Rattenspeiseplans ist das Trockenfutter. Eine ausgewachsene Ratte benötigt etwa einen Esslöffel pro Tag. Ist der Napf schnell leer ohne das die Ratten das Futter bunkern sollten Sie mehr Futter geben. Bunkern die Ratten sehr viel oder suchen sie sich nur die leckersten Bestandteile aus dem Futter, sollten Sie weniger Futter geben. Im Zoofachhandel bekommen Sie geeignete Trockenfuttermischungen für Ratten. Besonders empfehlenswert war lange Zeit das Tima Rattenfutter mit dem Namen Rattima. Es ist in Zusammenarbeit mit dem VdRD entstanden und enthält alles (bis auf Frischfutter), was Ratten benötigen. Allerdings: Die Zusammensetzung dieses Futters variiert stark und wir finden es als Alleinfutter etwas unausgewogen und langweilig.

Im Fertigfutter sollten nicht zu viele aufgepoppte und in bunte Formen gepresste Bestandteile enthalten sein. Statt dessen wäre ein hoher Anteil verschiedener Getreiesorten (wenig Weizen), getrocknetes Gemüse, Kräuter und wenig Ölsaaten, Nüsse und Kerne sinnvoll.

Wählen Sie das Futter sorgfältig aus. Riecht es frisch und sieht es frisch aus? Schauen Sie auf die Zutatenliste und nehmen Sie Abstand von Futter mit Inhaltsstoffen wie Melasse, Zucker, Rübensirup und nicht weiter gekennzeichneten "Nebenprodukten". Staubiges, graues, übel riechendes Futter ist natürlich ebenfalls tabu.

Keimtest
Das Futter sollte keimfähige Samen und Getreide enthalten. Machen Sie dazu einen Test auf der Fensterbank: Streuen Sie das Rattenfutter auf ein feuchtes Stück Küchenpapier, halten Sie es feucht und sehen Sie, ob sich Keimlinge entwickeln. Leider klappt das nicht mehr mit allen Getreidearten, manche Sorten schimmeln nur noch und keimen nicht mehr, weil sie gentechnisch verändert wurden.

Keime als Futter
Keime liefern vor allem Kohlenhydrate, Proteine, Mineralien, Vitamine und natürlich jede Menge Abwechslung auf dem Speiseplan. Sie dürfen gern regelmäßig frisch angeboten werden.Idealerweise werden verschiedene Getreide und Sämereien auf sauberen Küchentüchern feucht gehalten und die Keime (nach langsamer Gewöhnung) frisch verfüttert.

Warnung: Bildet sich weißer und pelziger Belag auf den Keimen, dann ist das Schimmel und die Keime dürfen nicht mehr verfüttert werden! .

Lagerung: Trockenfutter sollte nicht länger als 4 Monate gelagert werden. Bei zu langer Lagerung gehen Vitamine verloren und fetthaltige Bestandteile werden ranzig. Ideal zum Aufbewahren von Futtermitteln sind Blechdosen/Keksdosen, ebenfalls mit Papier ausgeschlagene, dickwandige Pappschachteln oder Holzschachteln. Weniger gut geeignet sind die beliebten Plastikbehälter mit fest verschließbarem Deckel oder Plastiktüten. Aus ihnen kann keine Restfeuchte entweichen und so kommt es zu Schimmelbildung. Tüten aus verschiedenen Materialien oder dünne Pappschachteln eignen sich zur Aufbewahrung nicht, sie bieten Parasiten keinen ausreichenden Widerstand und so kommt es in Tüten häufiger zu einem Befall mit Mottenlarven und Milben.

Zutaten

Folgende Bestandteile darf das Futter unter anderem enthalten, sie können diese auch einzeln als Leckerchen verfüttern oder daraus ein hochwertiges Futter selber mischen.

Getreide: Hafer, Weizen, Gerste, Roggen, Emmerweizen, Hirse, Buchweizen, grüner Hafer, Amarant. Grundsätzlich kann Getreide in allen Formen angeboten werden: Rispen, Kolben, ganzes Korn mit Spelz, Flocken, Ähren. Getreide enthält viele Kohlenhydrate und ist damit ein echter Dickmacher, es sollte daher nur in geringen Mengen angeboten werden.

Kleinsämereien: Ölsamen Negersaat, Kardi, Perilla, Leinsaat, Chiasamen, Hanf, Mohn, Sesam, Leindotter. Sie sollten wegen ihres extrem hohen Fettanteils nur einen Anteil bis zu 35% der Samenmischung ausmachen. Stärkehaltige Samen/Getreide wie Hirse Silberhirse, Japanhirse, Mannahirse, Platahirse, Bluthirse, Senegalhirse, Dari. Hirse sollte in der Sämereienmischung einen Anteil von 30% haben. Sonstiges: Buchweizen (geschält), Amarant, Löwenzahn, Bockshornklee, Fenchel, Dill, Petersilie, Kerbel, Luzerne, Heublumensamen, Wildblumensamen, Gänseblümchensamen, Mariendistel. Diese Samen und Früchte sind ebenfalls für die Rattenernährung geeignet und werden in Anteilen zwischen 20 und 30 % der Samenmischung unter gemischt. Verschiedene Grassamen (z.B. Kammgras, Rohrschwingel, Knaulgras, Weidelgras) wären für die Ernährung von Ratten geeignet, aber die meisten fressen sie leider nicht sehr gern. Frische Grasrispen werden hingegen mitunter gern genommen.

Trockengemüse, Früchte: getrocknetes Gemüse erweitert den Speiseplan, z. B. rote Beete, Möhren, Sellerie, Fenchel, Kohlrabi (diese Gemüsesorten können Sie fertig getrocknet kaufen oder im Umluftofen selber trocknen). Trockene Früchte dürfen in sehr kleinen Mengen (ein kleines Stück in der Woche) gegeben werden, besonders beliebt sind Rosinen, aber auch Äpfel, Birnen und Hagebutten werden mitunter gern genommen. Getrocknete Papaya, Mango und andere exotische Früchte können starke Magen/Darmreizungen auslösen und sind ebenfalls zu süß.

Getrocknete Kräuter: diese sollten in geringen Mengen im Futter enthalten sein, um den Mineralhaushalt zu regulieren. Gegeben werden können: Brennnesselkraut, Brombeerblätter, Dill, Gänseblümchen, Grüner Hafer, Haselnussblätter, Hirtentäschelkraut, Kamille, Kornblumenblüten Löwenzahnwurzel mit Kraut, Melisse, Petersilie, Pfefferminzblätter, Ringelblumenblüten, Sauerampferkraut, Schafgarbe, Sonnenblumenblüten, Spitzwegerichkraut, Vogelmiere. Wir von der Nager Info haben eine Mischung entwickelt, die sich als Grundlage für Futtermischungen gut eignet, diese ist hier zu bekommen: Kaninchenwerkstatt

Nüsse/Kerne: Nüsse und Kerne sollten einen kleinen Anteil am Futter haben, da sie sehr fetthaltig sind. Eine Nuss Nuss oder zwei drein Kerne pro Tag sind genug. Gegeben werden können: Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Pinienkerne, Haselnüsse, Macadamia, Walnüsse, Pecannüsse, Kürbiskerne.

Insekten: Getrocknete Insekten wie Mehlwürmer, Bachflohkrebse, Heimchen, Grillen, Bombyx mori Larven werden gern gefressen.

Weitere Bestandteile: Diese Bestandteile können das Futter interessanter machen, aber nur in geringen Mengen: Maiskörner, Reisflocken, Erbsenflocken, ungezuckerte Corn Flakes, ungezuckertes Früchtemüsli, rohe Nudeln.

Kräuter und weitere Bestandteile für Eigenfuttermischungen sind unter Anderem auch hier zu bekommen: Hasenhaus im Odenwald, Kräuter Kate, das Scheunenlaedchen, Kleintierbistro, Nagers Futterstube.

Pellets: Als zusätzlicher Bestandteil des Trockenfutters können spezielle Pellets für Ratten beigemischt werden. Als Alleinfutter eignen sich Pellets nicht. Dadurch, dass häufig Melasse beigemischt ist, schmecken diese Pellets den Ratten zwar, aber die Nährstoffe dieser Pellets können nicht wirklich an die Bedürfnisse der Ratten angepasst werden (Ratten haben in jeder Alterstufe, sowie bei Krankheit und Schwangerschaft unterschiedliche Bedürfnisse, die Pellets haben aber immer die gleiche Zusammensetzung). Durch eine längere Lagerung verlieren Pellets ihren Nährwert. Durch reine Pelletfütterung kommt es nicht selten zu Mangelerscheinungen. Außerdem sind Pellets als Alleinfutter schlicht langweilig und Ratten benötigen Abwechselung, auch bei der Fütterung.

Kräuter und weitere Bestandteile für Eigenfuttermischungen sind unter Anderem auch hier zu bekommen: Hasenhaus im Odenwald, Kräuter Kate, das Scheunenlaedchen, Kleintierbistro, Nagers Futterstube.

Rezept zum Ergänzen des Rattenfutters:

  • 100 g 5 Korn Getreideflocken oder zuckerfreies Vollkornmüslie (Haferflocken, Weizenflocken, Gersteflocken, Roggenflocken, Hirseflocken etc.)
  • 100 g 4 Korn Getreidemischung (ist in jedem Reformhaus und sogar in großen Supermärkten zu bekommen, besteht meist aus: Hafer, Weizen, Gerste, Roggen und Hirse)
  • 20 g gemischt: zuckerfreie Corn Flakes/Maisflocken, Reisflocken oder Puffreis, Erbsenflocke
  • 50 g getrocknetes Grünfutter (Blüten, Blätter, Kräuter)
  • 50 g Nüsse und Kerne
  • 40 g Ölsamen
  • 40 g Kräutersamen
  • 20 g getrocknetes Gemüse

Wer nur eine Eigenmischung verfüttern möchte, der sollte dringend darauf achten, dass zusätzlich tierisches Eiweiß gereicht werden muss. Es kann der Mischung auch in Form von 50 g Eiweißfutter zugemischt werden, aber das macht die Mischung weniger lange haltbar. Deshalb geben wir es extra von Hand.

Wenn die Ratten es mögen, sind auch Grassamen, weitere Kräutersamen und z. B. Paddyreis und Amaranth ein wertvoller Futterzusatz. Es sollte bei allen Komponenten ein wenig getestet werden, ob die Ratten sie mögen, nicht alle Ratten fressen immer alle Komponenten des Futters, so lange sie sich aber nicht nur auf das Fettfutter und die Flocken stürzen, ist das völlig ok. Achten Sie also darauf, dass die Tiere alle Futterkomponenten möglichst gleichmäßig aufnehmen.

Wer Ratten hat, die sich nur auf Fettfutter stürzen oder nur sehr ausgesuchte Bestandteile des Futters fressen, der sollte seine Mischung exakter auf die Bedürfnisse der Tiere abstimmen. Das ist nur möglich, wenn genaue Kenntnisse über die einzelnen Inhaltsstoffe vorhanden sind, das würde hier zu weit führen.

Action

Wir geben unseren Ratten das Trockenfutter nicht nur in den Fressnapf. Sondern verstecken es auch im Gehege, damit die Ratten suchen müssen, kleine Portionen werden dann z. B. in Eierkartons versteckt oder in Taschentücher gewickelt an das Gitter gehangen. Nur Frischfutter kommt in den Fressnapf. Allerdings kann man auch das Frischfutter ein wenig verstecken. Hängen Sie es an die Decke oder verstecken Sie es in einem Taschentuch, zerknülltem Papier, einem Pappkästchen oder einer Pappröhre. So müssen die Ratten sich ihr Futter erarbeiten und langweilen sich nicht.

Gemüse und Obst

Um Ihren Ratten Flüssigkeit, Vitamine, Eiweiß und auch Kohlenhydrate zuzuführen und Abwechslung in den Futterplan zu bringen, sollten Sie frisches Gemüse und auch gelegentlich Obst anbieten. Füttern Sie Frischfutter mindestens einmal am Tag. Geben Sie nur kleine Portionen und vergewissern Sie sich, dass die Ratten Frischfutter nicht bunkern. Viele Ratten neigen dazu, die leckeren Frischfutterstückchen weg zu schleppen und dann irgendwo liegen zu lassen, das Gemüse wird dann schnell matschig und könnte schimmeln. Deshalb sollten nicht verzehrte Gemüsereste nach einigen Stunden überall im Gehege entfernt werden. Waschen Sie das Gemüse vor dem Verfüttern gründlich oder schälen Sie es und schneiden Sie es in kleine Stückchen. Um Streit zu vermeiden sollten pro Frischfutterart immer ein Stück mehr gereicht werden als Ratten im Gehege sind. Geben Sie täglich mehrere Gemüsesorten und hin und wieder Obst. Pro Tier dürfen es gern täglich vier Stückchen Gemüse (so ca. Würfelgroß, also beispielsweise eine 5 mm dicke Gurkenscheibe oder ein 2 cm Stück Möhre) und ein Stück Obst sein.

Eine ausführliche Auflistung von geeignetem Frischfutter finden Sie hier: Gemüse und Obst für Ratten

Grünfutter

Sie können auch verschiedene Kräuter, Blätter und Blüten frisch oder getrocknet verfüttern. Frisches Grün von der Wiese wird sehr gern verspeist. Verfüttern Sie nur Pflanzen, die Sie als ungiftig für Ratten kennen. Pflanzen die uns harmlos erscheinen, können für Ratten giftig sein! Eine Liste geeigneter Pflanzen finden Sie hier: Kräuter, Blätter und Blüten für Ratten.

Ratten lieben frisches Grün von der Wiese. Geben Sie doch mal ein ganzes Stück Wiese mit Erde daran. Dies nehmen Ratten mit Begeisterung auseinander und verzehren auch darin enthaltene Käferchen und Würmer sehr gern.

Infos und Tipps zum Gras- und Kräuterpflücken finden Sie hier: Kleine Graserei

Wie wäre es mit einer Gehegebegrünung selbst gemacht? Pflanzen im Kleintiergehege?

Wer sich nicht sicher ist, ob Wiesenkräuter ein sinnvolles Futtermittel dar stellen, sollte hier weiter lesen: Die Kräuter-Gerüchteküche

Heu?

Ratten benötigen für ihre Ernährung kein Heu als Rohfaserlieferant. Manche Ratten nagen aber hin und wieder gern an einem Heuhalm. Allerdings sind die meisten Heuarten nicht geeignet. Schlecht gelagertes Heu, Bodentrocknungsheu und billiges Heu aus dem Supermarkt ist häufig stark mit Schimmel belastet. Dieser Schimmel reizt die Atemwege der Tiere und diese Reizungen sorgen für permanente Atemwegserkrankungen. Wenn das Heu staubt, klumpt, gelblich ist oder muffig riecht, ist von Schimmel auszugehen. Gut gelagertes, grünes und kräuterreiches Bioheu, welches heißluftgetrocknet wurde ist hingegen durchaus geeignet, allerdings ist es nur schwer zu bekommen und sehr teuer. Grünes, getrocknetes Getreide (Hafer, Dinkel, Weizen) macht den Tieren viel Spaß beim zerlegen, als Nistmaterial und manche fressen es auch. Mehr Informationen zu Heu finden Sie hier: Allerlei Heu.

Unverträgliches und Giftiges

Folgende Pflanzen sind für Ratten eher unverträglich:

Aubergine, Avocado, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen), Kartoffeln (enthält sehr viel schlecht verdauliche Stärke im Rohzustand, grüne Stellen, Triebe und Grün sind giftig), Klee, die meisten Kohlarten, wie z. B. Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl, Papaya, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Zwiebelgewächse wie Schnittlauch, Porree, Knoblauch und Zwiebeln.

Giftig sind unter Anderem folgende Pflanzen:

Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bärenklau, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Bohnen, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Efeu, Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Farne, Fensterblatt, Fingerhut, Geranien, Ginster, Goldregen, Gundermann, Hahnenfuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Jakobsgreiskraut, Kalla, Kartoffelkraut, Kirschlorbeer, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine, Maiglöckchen, Mistel, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel, Rebendolde, Robinie, Sadebaum, Sauerklee, Schachtelhalm, Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Seidelbast, Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse (alle), Wunderstrauch, Zypressenwolfsmilch.

Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie erst Ihren Tierarzt oder uns, eine Liste mit Giftpflanzen finden Sie auch hier: Giftpflanzendatenbank Uni Zürich.

Tierische Nahrung

Ratten sind keine reinen Vegetarier, sie möchten hin und wieder auch etwas tierische Nahrung auf ihrem Speisezettel finden, das schmeckt nicht nur gut, sondern beugt auch Mangelerscheinungen vor. 2 -3 x pro Woche sollte es also etwas tierische Nahrung geben. Geeignet sind:

Fast alle Säugetiere haben eine Lactose-Intoleranz (sie können Milchzucker nach dem Abstillen nur in sehr kleinen Mengen aufspalten und verdauuen), viel Milchzucker führt zu Durchfall und Aufgasungen. Deshalb sind normale Milch, Sahne und Dosenmilch tabu. In Magerquark, Hüttenkäse und auch Magermilchjoghurt ist zwar auch Milchzucker vorhanden, aber nur in geringen Mengen. Diese Produkte werden gut vertragen, die enthaltenen Bifidusbakterien spalten Laktose auf, der enthaltene Milchzucker ist also schon zu einem großen Teil aufgespalten und die Bakterien helfen bei der Verdauung der Milchprodukte. In kleinen Mengen wirken sich diese Produkte durch die Bakterien also sogar positiv auf die Verdauung aus. Da der Joghurt (im Vergleich zu Insekten und anderem Proteinfutter) relativ fettarm ist, ist er gerade für zu übergewichtige Tiere eine gute Alternative. Deshalb dürfen sie durchaus als Eiweißlieferant hinzugezogen werden. Mehr als ein gestrichener Teelöffel in der Woche sollte nicht gegeben werden.

Hartgekochte Eier können ebenso hin und wieder mal angeboten werden wie Katzenleckerchen (ohne extra zugesetztes Taurin, oder in kleinen Mengen) und Hundekuchen/Hundemüslie.

Manche Rattenhalter geben ihren Tieren auch gekochten Fisch oder Huhn - schädlich ist es sicher in kleinen Mengen nicht. Wir geben allerdings kein frisches Fleisch, da dieses sehr schnell schlecht wird, sollte es nicht gefressen werden und dies zu massiven Durchfällen führen kann.

Lebendfutter:
Beim Lebendfutter ist darauf zu achten, dass es unverzüglich verzehrt wird, daher sollten Mehlwürmer und Co nur von Hand verfüttert werden.

Mehlwürmer, wie Mehlwürmer unter zu bringen sind und was man sonst über sie wissen muss, können Sie hier nachlesen: Mehlwürmer

Auch andere Insekten sind mitunter sehr beliebt, Heimchen, Grillen, Bachflohkrebse, Garnelen etc. dürfen hin und wieder gegeben werden.

Auch getrocknete Insekten können angeboten werden.

Zahnpflege

Damit die Ratten ihre Schneidezähne gut abnutzen können, sollten ihnen immer frische Zweige zum Benagen zur Verfügung stehen. Besonders geeignet sind Zweige von Apfelbäumen, Haselnussbäumen, Birnenbäumen, Birken, Erle, sowie Jonhannisbeerbüsche, Heidelbeerbüsche.

Welche Zweige geeignet sind, ist hier nachzulesen:
Frischfutterliste / Zweige

Altes, hartes Brot ist ungesund. Brot enthält zu viel schwer verdauliche Stärke und oft auch Konservierungsstoffe, Backtriebmittel und Salz, somit ist es für Ratten eher schwer verdaulich. Außerdem finden sich auf altem Brot oft Schimmelsporen. Brot sorgt bei übermäßiger Fütterung für Übergewicht. Es sollte deshalb eher nicht verfüttert werden.

Unser Tipp: Als besondere Leckerlies und zum Zähne kurz halten sollten Sie Ihren Ratten gelegentlich Hundekuchen gönnen. Besonders beliebt sind bei unseren Ratten Maisringe und kleine Hundeknochen.

Wasser:

Ratten sollten grundsätzlich einen Wassernapf oder eine Wasserflasche im Gehege haben. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Achten Sie auf eine weiche Wasserqualität. Oft decken die Tiere ihren Wasserbedarf über das gereichte Frischfutter. Aber bei einem Wetterumschwung, bei trockener Heizungsluft oder auch bei einer beginnenden Infektion ist es lebensnotwendig, dass Ratten unverzüglich Zugang zum Wasser haben, ein Wassermangel könnte dann sehr schnell zur Austrocknung der Ratten führen. Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier: Welches Wasser für Kleintiere?

Sonstiges

Normalerweise gehört das, was wir Mittags auf unseren Tellern haben nicht in den Rattenmagen. Gewürzte Speisen, Sosen und gekochtes Essen sind nicht unbedingt gut bekömmlich und sollten nicht verfüttert werden.

Allerdings ist es durchaus erlaubt, hin und wieder abwechselnd gekochten Reis, verschiedene Nudeln (Vollkorn, Reisnudeln, Weizennudeln) oder Kartoffel in kleinen Mengen zu reichen.

Salzlecksteine sind überflüssig bis ungünstig. Ein gesund ernährtes Tier bekommt seine Salze und Mineralien über das Futter (Kräuter!), es benötigt keine billigen Kochsalze. Salzlecksteine sind sogar mitunter gefährlich, wenn ein Tier zu viel dran leckt oder sie sogar annagt kann es zu einer Natriumchloridüberversorgung kommen, eine Folge wären starke Nierenprobleme, sollte ein Stein ganz verzehrt werden, kann es schlimmstenfalls zu Nierenversagen und somit zum Tod des Tieres führen. Salzlecksteine die mit Mineralien und anderen Spurenelementen versetzt sind, können zu einer Nitratüberversorgung führen. Sollten die Tiere nur selten am Stein lecken ist dieser ungefährlich, aber benötigt wird ein Stein bei einer abwechslungsreichen Ernährung nicht.

Kalksteine bestehen zum größten Teil aus Kalzium, nagen die Tiere zu sehr daran (meist aus Langeweile), führt das zu einer zu hohen Kalziumresorption, (Kalzium/Phosphorungleichgewicht)was zu Harnsteinbildung und zu Organverkalkung führen kann. Ein gelegentliches Nagen am Kalkstein schadet nicht, allerdings bekommen die Tiere über Kräuter und Grünfutter genug Kalzium zugeführt.

Eine zusätzliche Vitamingabe ist bei artgerecht ernährten und gesunden Ratten nicht nötig. Eine Vitaminüberversorgung kann krank machen. Vitamintropfen die ins Wasser gegeben werden sind schlecht zu dosieren und lassen das Wasser gerade im Sommer schnell "umkippen" Bakterien können sich ausbreiten und so macht Vitaminversetztes Wasser die Tiere eher krank, als das es helfen würde sie gesund zu erhalten.

Im Krankheitsfall kann es nötig sein, dem Tier zusätzliche Vitamine oder Mineralien zuzuführen, dies sollte aber nicht ohne ausführliche Beratung durch einen Tierarzt und niemals ohne Tierärztliche Anweisung geschehen.