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Meine Omi, Sammellöffel und warum ich den Geruch von 4711 magEine kleine Geschichte aus meiner Vergangenheit und der Aufruf, mir Sammellöffel zu schicken. Seit diesem Sommer habe ich ein neues "Hobby"... wenn man es denn so nennen will. Um das zu erklären muss ich wohl ein wenig weiter ausholen, sonst halten mich hier alle für völlig bekloppt (oder wenn ihr es genauer wisst, halten mich alle für völlig bekloppt... wer weiß).Die erfreulichsten Tage meiner Kindheit und Jugend waren die Tage, die ich bei meiner Oma Emmi verbringen durfte. Sie war genau das, was man von einer Oma erwartet: alt, klein, runzelig, grauhaarig, herzensgut, liebevoll und ein wenig streng. Sie hat selbstverständlich hervorragende Hefeteigkuchen gebacken, hat gehäkelt und gestrickt, konnte wunderbar stundenlang Geschichten erzählen und sie liebte die nachmittägliche Teestunde. Diese Teestunde wurde aufwendig zelebriert und das hat mir als kleines Mädchen sehr gefallen. Folgendermaßen ging das vor sich: Zuerst haben wir uns Gesicht und Hände gewaschen und ein Kleid angezogen. Dann wurde die alte, dreistufige Porzellan-Etagere auf den Tisch gestellt und mit Keksen und anderem Kleingebäck befüllt. Oma ging dann Tee kochen, während ich die Tassen aussuchen durfte. Das war schon das erste tolle "Highlight" (gleich nach der Etagere, die ich als Kind einfach klasse fand), denn meine Oma hatte viele unterschiedliche kleine Mokkatässchen mit Kindermotiven und zierliche kleine Teetäschen aus dünnem Porzellan mit chinesischem Motiv... da fiel schon die Entscheidung schwer. Dazu durfte ich die passenden Mokkalöffel aussuchen. Es handelte sich bei diesen Mokkalöffeln aber nicht einfach um irgendwelche, kleinen Löffel, sondern um sogenannte "Sammellöffel" oder auch "Souvenirlöffel" aus Silber. Diese Löffelchen waren sehr filigran und verschnörkelt und hatten oben alle ein kleines Wappen oder ein anderes Bildchen und den Namen einer Stadt drauf. Meine Oma hatte eine ganze Schublade voller kleiner Kistchen und Kästchen in denen die Löffel auf mich warteten. Einige lagen in mit Samt ausgeschlagenen Schatullen, andere in kleinen Pappkistchen, weitere waren in Plastikboxen mit durchsichtigem Deckel und lagen auf Schaumstoff. Manche hatten kein Zuhause und waren in Papier eingewickelt. Jeder sah anders aus, bei manchen war das Wappen oben eingraviert, bei anderen war es ein rundes Bild oder ein eckiges Bild, mal glänzend, mal nicht glänzend. Ich fand sie einfach wunderschön und aufregend. Ich habe immer lange gebraucht, bis ich mich entscheiden konnte - immerhin durfte ich an die Schublade mit den Löffelchen auch nur dran, wenn Omi aufpasste und nur zur Teestunde. Zu jedem Löffelchen hat Oma was erzählen können. Mal waren es Geschichten von kleinen Reisen, die sie unternommen hatte (zu so exotisch klingenden Orten wie Köln, München oder sogar bis nach Polen - also für kleine Mädchen in Bremen, deren Eltern nie in den Urlaub fuhren, damals quasi fast schon Weltreise). Oder es waren Geschichten von Verwandten, alten Freunden oder sogar von meiner Mutter, diese hatten ihr alle Souvenirlöffel mitgebracht wenn sie selbst verreisten. Auch ich habe meiner Oma mal so einen Löffel kaufen können, nicht echt Silber, aber immerhin versilbert und aus dem grausamen Ort Bonndorf, in den ich als Mädchen mal zur Kur geschickt wurde (ein fürchterliches Erlebnis). Diesen Löffel benutzen wir nicht, aber es gab ihn. Bevor die Löffelchen dann für den Tee verwendet wurden, durfte ich sie auf Hochglanz putzen und neben die Tassen legen. Anschließend wurde Tee getrunken und Omi erzählte ihre Geschichten - muss ich erwähnen, dass wir selbstverständlich den kleinen Finger abspreizten (wir schnieften aber nicht drauf) und uns ganz hervorragend benommen haben? Von meiner Omi lernte ich bei diesen Gelegenheiten einen Hofknicks (bei dem ich heute wohl umfallen würde) und weitere, damals als gutes Benehmen deklarierte (aber aus einer völlig anderen Zeit stammende), Verhaltensweisen. Ich bekam Geschichten aus den beiden Weltkriegen zu hören, die meine Omi erlebt hat, Geschichten von ihren Freunden und Geschichten von dem wundersamen Heilwasser, nach dem meine Oma immer roch: 4711 echt Kölnisch Wasser. 4711 war allgegenwärtig, der Geruch hing immer in der Luft und offensichtlich hatte es meiner Oma schon bei einigen Gelegenheiten fast das Leben gerettet, da es auch bei langen Fußmärschen und Schwächeanfällen belebend wirkt. Sie hatte immer eine kleine Flasche dabei, kaufte sich bei ihren Besuchen in Köln (wo eine gute Freundin wohnte) immer Nachschub oder lies es sich von dort schicken und tropfte es immer auf ihr Taschentuch (Damen hatten früher zarte Leinentaschentücher, die von meiner Oma waren filigran bestickt oder umhäckelt und ordentlich gebügelt und sie steckten immer in ihrem Ärmel - meine sind immer noch aus Leinen, aber bedauerlicherweise nicht halb so schön). Seit dieser Zeit liebe ich den Geruch von 4711. Ich gebe es zu: ich habe es lange nicht mehr gerochen, denn selbst benutzen möchte ich es nicht, es ist für mich der Geruch von Oma und wenn ich an einer alten Frau vorbei gehe, die danach riecht, dann fühle ich mich gleich irgendwie wohl. Ich überlege sogar, mir zum Wohl fühlen mal ein kleines Fläschchen zu kaufen und hin und wieder dran zu schnuppern.... aber das ist eine andere Geschichte.
Mein neues Hobby sind natürlich die Sammellöffel.
Diese fünf Löffelchen sind also die ersten Löffelchen meiner Sammlung.
Am 20/21.08.2010 kamen noch zwei Löffelchen dazu. Wir waren spontan für zwei Tage an die Nordsee gefahren und haben dort Löffelchen gefunden. Der Löffel aus Hooksiel ist allerdings ... naja, wie soll ich es sagen? Am ehesten kann ich ihn mit "billig" beschreiben, er wohnt nur in einer Tüte, ist schlecht verarbeitet und war dafür sauteuer (fast 7 Euro)...das ist nicht sehr zufriedenstellend. Das Löffelchen aus Horumersiel ist so wie es sein sollte: versilbert, in einer schicken Plastikschatulle und günstig war er auch noch (keine 4 Euro) - allerdings war es laut Verkäufer der "Letzte seiner Art". Hier hat also ganz klar Horumersiel gewonnen.
Alle lieben Freunde sind nun aufgerufen, in ihren Urlaubsorten nach einem solchen Löffelchen Ausschau zu halten, sie sind nicht sehr teuer (es dürfen auch versilberte sein) und ihr wisst doch ohnehin nicht, was ihr mir mitbringen sollt. Alle Fans dieser HP sind ebenfalls aufgerufen, mir ein Löffelchen zukommen zu lassen, von eurer Heimatstadt oder auch aus dem Urlaub - ganz wie ihr mögt. Am liebsten mit einem Bild von euch oder euren Heimtieren oder einer kleinen Geschichte. Ob ich wohl von irgendwem ein Löffelchen bekomme? Und am 03.09.2010 konnte ich die oben so bange gestellte Frage eindeutig mit "Ja" beantworten. Ich habe meine ersten Löffelchen bekommen. Meine liebe Freundin Susi hat es sich nicht nehmen lassen, mir gleich drei sehr unterschiedliche Löffelchen aus der Schweiz mitzubringen. Da gibt es gar Kurioses, der mittlere Löffel hat ein Wendebildchen oben, man kann es drehen und auf der anderen Seite ist ein Panoramabild und der ganz rechte Löffel ist eigentlich falsch herum fotografiert, denn er ist bemalt und das Bild müsste eigentlich anders herum gezeigt werden... da Löffel aber nunmal so herum gehören.... also als Kind hatte ich keine sooo unglaublich tollen Löffel: Eine ganz liebes Mitglied meines Lieblingsforums hat meinen Aufruf ebenfalls erhört. Sie brachte mir von ihrem Urlaub auf der Insel Pellworm einen Löffel mit und auch aus Regensburg bekam ich einen Löffel:
Es wird Zeit, dass ich meine neuesten Löffel zeige ;)
Ich bekam auch einen Löffel aus ihrer (fast) Heimatstadt Hannover und einen aus Hamburg (wer dort hin fährt muss sich unbedingt die Speicherstadt anschauen!)
Und hier gleich drei Löffel aus Osnabrück. Zwei kleine von Inga - ob die wohl noch wachsen? Und ein großer Löffel von Kerstin.
Diese drei Löffel bekam ich von einer Bekannten aus Süddeutschland. Die ersten sind Mitbringsel aus einem Schweizurlaub aus "Zug" und "Luzerne" und der angelaufene Löffel, der bestimmt ein bewegtes Leben hinter sich hat und viel erzählen könnte stammt vom Flohmarkt.
Gerade bekam ich von den Öttis einen tollen Löffel geschenkt. Ein Urlaubsgruß aus Koblenz (da fahren wir auch immer dran vorbei auf unserem Weg nach Assmannshausen - wo ich das Hotel "Schön" jedem Nostalgiker mit Hang zu gutem Essen und gutem Rotwein sehr empfehlen kann). Am Dreiländereck machen wir immer Pause - also ein Löffel von einem Ort, denn ich durchaus schonmal live wahr genommen habe - toll!
Zwei Löffel bekam ich heute von Kathrin. Der Löffel auf ihrer Heimatstadt Düsseldorf ist aus Porzellan, also ganz was Besonderes für die Sammlung. Dazu gab es noch einen Löffel aus Hamburg.
Meine neuen Löffel kommen von Reja aus Konstanz. Sie war auf einem Flohmarkt unterwegs und hat gleich eine ganze Löffelfamilie geschickt.
Diese Löffel sind wieder was ganz ganz besonderes, von links nach rechts: Zwei ganz liebe Menschen brachten mir von ihrer Hochzeitsreise aus Hamburg einen Löffel mit - ich dachte, den hätte ich noch nicht, aber ich stellte fest: jetzt habe ich schon drei davon. Also bekamen sie schnell hinten einen Hinweis drauf geklebt, auf dem steht, von wem welcher Löffel ist. Dazu gab es noch einen ganz skurillen ebayfund, einen Löffel aus Chigago mit einer interessanten Optik.
Ob es wohl noch mehr Löffelchen werden? PS: meine Adresse findet ihr im Impressum dieser HP *hint* |