Nicht alle Zwerghamster benehmen sich auf die gleiche Art und Weise, jedes Tier hat seine Eigenarten und seine kleinen liebenswerten "Macken". Es gibt einige Verhaltensweisen, die zumindest einigermaßen sicher gedeutet werden können:
Zwerghamster verwenden nur wenige Geräusche um sich untereinander zu verständigen. Jungtiere fiepen nach der Mutter, ältere Zwerghamster fiepen wenn sie einen Rangkrampf ausfechten, es gibt Zischgeräusche und eine Art leises brummen/knurren/schnurren welches bei der Paarung und Partnersuche verwendet wird. Manche Zwerghamster wenden diese Geräusche auch auf Ihren Halter an.
Häufig gestellten Fragen zum Verhalten von Zwerghamstern:
Warum knabbert mein Zwerghamster am Käfiggitter?
Warum beißt mein Zwerghamster mich?
Warum sammelt mein Zwerghamster so viel Futter in seinem Haus?
Wieso verschmutzt mein Zwerghamster sein Häuschen mit seinen
Ausscheidungen?
Wieso scharrt der Zwerghamster in der Einstreu?
Können Zwerghamster in Gruppen gehalten werden?
Warum knabbert mein Zwerghamster am Käfiggitter?
Das Knabbern am Gitter kann viele Ursachen haben:
- In den meisten Fällen ist es
schlicht Langeweile in einem zu kleinem Käfig, der häufig auch nicht mit
genügend Spielzeug und Buddelmöglichkeiten ausgestattet ist, ein größerer Käfig
mit vielen Buddel- und Spielmöglichkeiten sollte angeschafft werden.
- Fehlende Laufräder sind oft ein Grund für das Gitternagen. Es ist
gerade für Dsungaren sehr wichtig, dass sie viel laufen können. Das Laufrad ersetzt den Auslauf nicht, gibt dem Zwerghamster aber die Möglichkeit, seinen starken Bewegungsdrang auszuleben.
- Häufig wird das Knabbern am Gitter eine Suchthandlung (Stereotype), die auch in
einem großem Käfig beibehalten wird, in dem Fall ist es sehr schwer den Zwerghamster
davon abzubringen, der Zwerghamster braucht dann viel Abwechslung und Beschäftigung.
- Stress führt oft zu massivem Gitternagen, wird der Zwerghamster häufig geweckt, wird das Gehege zu oft gereinigt, wird das Futterdepot geleert ohne wieder aufgefüllt zu werden oder ist es in der Käfigumgebung laut, fangen manche Zwerghamster an, massiv am Gitter zu nagen, da sie sich in ihrer Umgebung nicht sicher und wohl fühlen und in ein anderes Revier umziehen möchten.
- Das Gelegendliche probehalber am Gitter
nagen ist sicher auch nur ein Zeichen davon, das der Zwerghamster einen Ausweg aus
seinem Käfig sucht, denn wie groß sein Käfig auch sein mag, das Draussen reizt
ihn, natürlich möchte er sein Revier gerne vergrößern.
Warum beißt mein Zwerghamster mich?
Für das Beißen kann es viele Ursachen geben, hier eine Aufzählung der am
häufigsten vorkommenden Gründe;
- Der Zwerg wird zu oft geweckt und versucht einem so mitzuteilen, das
er gerne weiter schlafen möchte.
- Der Zwerghamster ist beschäftigt (z.B. mit seinem sicherndem Rundgang durchs Gehege, mit Umbauten am Gehege oder mit Futtersammeln oder verzehren) und möchte dabei nicht gestört
werden. Warten Sie bis er damit fertig ist!
- Die Zwerghamsterdame ist schwanger, schwangere Weibchen regieren oft sehr
gereizt gegenüber Artgenossen und Menschen.
- Das Zwerghamstermännchen (mitunter auch
Weibchen) ist in die Pubertät gekommen (mit ca. 3 Monaten), er/sie versucht sein
Revier zu verteidigen.
- Der Zwerghamster ist krank, Berührungen tun ihm weh - sollten
Sie unsicher sein, ob er gesund ist, suchen Sie bitte mit dem Zwerghamster einen Tierarzt auf.
- Der Geruch
neuer/anderer Nagetiere in seiner Nähe kann ihn aggressiv machen. Vor allem Ratten und andere Mausartige Tiere sowie natürlich Artgenossen könnten den Zwerghamster reizen. Anwesende andersgeschlechtliche Zwerghamster könnten natürlich auch zu Problemen führen.
-
Sie riechen evtl. anders, weil sie ein neues Parfüm oder eine neue Seife benutzen,
Zwerghamster reagieren sehr stark auf solche Veränderungen. Bei stark nervösen Tieren ist es sinnvoll, die Hände in der benutzen Streu zu wälzen um einen bekannten Geruch anzunehmen.
- Ihre Hand liegt vor seinem Schlafplatz/Nest, das macht den Zwerghamster nervös und er verteidigt sein Nest.
- Der Zwerghamster lebt mit
einem anderem Zwerghamster zusammen mit dem er sich nicht mehr versteht, diese
Situation löst Streß und Angst aus.
Vor allem Jungtiere beißen auch ohne Grund probehalber in die Fingerkuppen. Nicht etwa, weil sie meinen, diese wären essbar oder weil die Hand sie wirklich stört, sondern um Grenzen auszutesten und es ist auch eine Art Annäherung. So wie sie es auch mit Artgenossen machen (das Knabbeln im Fell wäre analog zu dem Beißen in die Fingerkuppen, hätten wir da Fell, wäre das vermutlich für uns sogar angenehm). Schubsen Sie das Tier dann einfach leicht mit dem Finger weg und zeigen sie so, dass Sie das nicht mögen. Dies sollte nur spielerisch erfolgen, nie aggressiv und wenn der Hamster nicht deutlich zeigt, das dies für ihn auch nur ein Spiel ist, dann nehmen Sie die Hand ganz weg. Zeigen Sie dem Hamster jedes mal wenn er zubeißt, dass er nicht zubeißen darf. Belohnen Sie das Tier, wenn es nicht gebissen hat mit einem Leckerchen, die kleinen Kerlchen lernen schnell, dass sie zwar stärker sind, man ihnen aber das Futter klauen kann.
Beißt der Hamster allerdings dauerhaft und massiv in die Hand obwohl diese nicht in seinem Revier liegt und ist er auch im Auslauf zu keiner Interaktion mit dem Menschen bereit. Beißt er die Hand sogar blutig und sollte sich der Hamster weder durch Ansprache, noch durch zurückstupsen nicht davon abbringen lassen. Dann haben Sie einfach einen Hamster, der mit Ihnen nicht interagieren will, lassen Sie das Tier einfach in Ruhe.
Problematisch werden solche Tiere allerdings dann, wenn sie krank werden und zum Tierarzt gebracht werden müssen oder sie wegen Krankheit behandelt werden müssen. Wollen Sie also Ihren Hamster trotzdem wenigstens an die Hand gewöhnen, dann gibt es noch eine Möglichkeit, den massiven Beißer abzuschrecken. Schmieren Sie scharfen Senf (nur handelsüblichen mittelscharfen - scharfen Senf, keine exotischen Senfarten mit ausgefallenen Gewürzen) dünn auf die Fingerkuppen. In geringen Dosen ist Senf nicht schädlich, aber der scharfe Geschmack kann den Hamster vom Beißen abbringen. Es gibt allerdings auch da taffe Gesellen, die eher den Senf ablecken als sich vom Beißen abhalten zu lassen.
Warum sammelt mein Zwerghamster so viel Futter in seinem Haus?
In der freien Wildbahn sammeln Zwerghamster den ganzen Sommer über fleißig Vorräte,
mitunter mehrere Kilo Getreide, Mais und auch Gräser in ihrem Bau um damit über
den Winter zu kommen. Den Winter verbringen einige Zwerghamsterarten dann fast ganz im Nest und gehen nur wenig auf Nahrungssuche. Die Zwerghamster die wir als Haustiere halten, wissen natürlich nicht, dass
wir sie auch im Winter füttern und deshalb versuchen sie sich Wintervorräte
anzuschaffen, es entspricht einfach ihrer Natur zu Zwerghamstern und für ihre Zukunft
zu sorgen.
Wieso verschmutzt mein Zwerghamster sein Häuschen mit seinen
Ausscheidungen?
Normalerweise legen sich Zwerghamster einen Bau mit mehreren Kammern an,
dieser Bau ist mindestens in Schlafhöhle, Vorratskammer und Toilette unterteilt,
das ist sehr wichtig, damit seine Vorräte nicht verschmutzen. Auch Zwerghamster die
als Heimtiere gehalten werden, behalten dieses Verhalten oft bei, wenn sie die
Möglichkeit dazu haben.
Gründe, warum sie sich anders verhalten gibt es Einige:
- Der Zwerghamster hat nur ein meist kleines Haus/Unterschlupf und hat somit keine
Möglichkeit zu trennen. Bieten Sie ihm das überdachte Zwerghamsterklo direkt neben dem Haus an, oder geben Sie ihm ein Haus mit mehreren Kammern damit er sich entsprechend einrichten kann.
- Eine Sandecke oder mit Sand gefüllte Toilette wird von manchen
Zwerghamstern bevorzugt. Versuchen Sie also andere Einstreuarten in den Ecken um den Zwerghamster zur Sauberkeit zu erziehen.
- Der Zwerghamster ist zu faul um für das Geschäft sein Haus
zu verlassen, evtl. hat er gelernt, dass sein Haus von seinem Besitzer sauber gehalten
wird, eine Trennung ist für ihn nicht mehr nötig.
- Die Pinkel- und Kloecken
werden zu häufig gereinigt und sind für ihn nicht mehr klar erkennbar.
- Hat der
Zwerghamster bisher getrennt und tut es nun nicht mehr, ist er evtl. krank und kann
sein Haus nur unter Schmerzen verlassen. Suchen Sie dann bitte umgehend einen Tierarzt auf.
- Es ist auch möglich, dass der Zwerghamster in seinem neuen Revier noch zu
nervös ist und sich nicht jedesmal aus dem Haus traut wenn er mal
muss. Eine neue Umgebung ist für einen Zwerghamster sehr aufregend,
schreckhafte Tiere verlieren dann häufig ihre Ausscheidungen überall
im Gehege und urinieren ins Nest. Mit der Zeit gibt sich das aber von
selber, wenn der Zwerghamster genug in Ruhe gelassen wird und eine
entsprechend zwerghamstergerechte Käfigeinrichtung hat.
- Zwerghamster, die zu jung von der Mutter
getrennt wurden werden manchmal unsauber. In dem Fall hat er einfach keine Sauberkeit gelernt.
Gerade junge Zwerghamster sind nicht von Natur aus sauber, sondern müssen
Sauberkeit in den ersten Lebenswochen von der Mutter lernen. Zwerghamster
aus Massenzuchtanstalten werden aber zu früh getrennt, oft sind die
Mütter auch Dauerschwanger und können ihre Jungen nicht mehr
ausreichend erziehen. Diese Zwerghamster sind im Grunde ein Leben lang
gestört und werden meist nicht sauber.
Allerdings ist es für Zwerghamster ein völlig normales Verhalten, wenn sie Kot zwischen ihren Vorräten verteilen. Diese getrockneten "Böhnchen" sollen ihr Futter und ihr Revier markieren. Da Zwerghamsterkot sehr trocken ist, siedeln sich dort im Normalfall und bei sauberer Haltung keine Bakterien an.
Wieso scharrt der Zwerghamster in der Einstreu?
Zwerghamster wohnen normalerweise in selbst gebauten, bzw selbst gebuddelten Höhlen und
Unterschlüpfen. Diese weitverzweigten Höhlen buddeln sie in das weiche Erdreich,
damit sind sie einen großen Teil ihrer Zeit beschäfigt. Ausserdem scharren
Zwerghamster bei der Suche nach Sämmerreien und Insekten in der Erde. Unsere Zwerghamster
brauchen sich natürlich keine Höhlen mehr bauen, weil wir sie ihnen schon fertig
anbieten, oft müssen sie sich ihr Futter auch nicht durch Scharren im Streu
suchen, weil es ihnen im Napf angeboten wird. Aber da das buddeln und scharren
zu ihren natürlichen Beschäftigungen gehört, behalten die Zwerghamster das auch in
Gefangenschaft bei. Geben Sie deshalb ihrem Zwerghamster immer wieder die
Möglichkeit, in dicker Einsteu zu buddeln, sich dort Höhlen selbst zu bauen und
geben auch mal etwas Sand mit Futter darin in dem er suchen kann.
Können Zwerghamster in Gruppen gehalten werden?
Die Frage nach der Gruppenhaltung von Zwerghamstern bekommen wir häufig. Die Halter haben meist in
Büchern oder auf anderen HPs gelesen, dass Zwerghamster Rudeltiere sind und in Gruppen
gehalten werden müssen. Diese Aussage wird auch in Zoofachgeschäften
immer wieder so pauschal gemacht.
Es verwundert nicht, dass in Zoogeschäften und von den Züchtern, welche die meisten Bücher schreiben, so eine Aussage gemacht wird. Züchter und Zooläden haben im Allgemeinen Pärchen die Nachwuchs zeugen und Gruppen mit Jungtieren vor der Geschlechtsreife. Jungtiere werden abgegeben, bevor sie geschlechtsreif sind. Also werden die Probleme, welche bei gleichgeschlechtlichen Gruppen mit älteren Zwerghamstern auftreten, natürlich kaum bemerkt. Leider
ist es nicht ganz so leicht Zwerghamster in Gruppen zu halten. Es gibt
da Einiges zu beachten.
In der Natur
Es ist zwar nicht abschließend geklärt, wie Zwerghamster in freier Wildbahn leben, aber folgende Aussagen können gemacht werden:
Roborowski Zwerghamster wohnen zeitweise oder auch dauerhaft als Paar mit ihrem Nachwuchs
zusammen, das können große Kolonien werden. Allerdings
gibt es in jedem Nest der Kolonie nur ein fortpflanzungsfähiges
Pärchen. Oft leben die Töchter noch eine Weile bei den Eltern und
kümmern sich mit um deren Nachwuchs. Manche Weibchen (meist die
Erstgeborenen) verlassen niemals das elterliche Nest und zeugen
niemals eigenen Nachwuchs. Die Böckchen werden ab einem gewissen Alter
vertrieben.
Dsungarische Zwerghamster und Campbell Zwerghamster leben nur teilweise als Paar. Der Bock wird offensichtlich von dem Weibchen nach oder teilweise auch vor der Geburt der Jungtiere aus dem Nest verjagt und lebt dann zumindest eine Zeitlang als Einzelgänger oder zieht bei einem anderen, fortpflanzungsfähigem Weibchen ein. Bei allen Zwerghamsterarten werden aber auch immer viele Einzelgänger gefunden. Sind die Umweltbedingungen sehr schlecht, bleiben die Jungen mitunter länger bei den Eltern, die Eltern ziehen dann auch keine eigenen Jungen auf (Zuchtpause im Winter). Die Tiere entwickeln dann in der Zeit eine Beißhemmung und sind ruhiger und sozialer. Im Normalfall ist es so, dass die Nachkommen, welche ins forpflanzungsfähige Alter kommen, das Nest verlassen. Nicht alle
Zwerghamster bilden dann neue Familien und Kolonien, viele bleiben auch Einzelgänger, wahrscheinlich hängt es von der Population
insgesamt und der Reviergröße sowie dem Fruchtstand (der Futterverfügbarkeit) ab, ob neue
Familien und Kolonien gegründet werden. Gibt es wenig Futter, sind mehr Einzelgänger zu finden. Es kommt auch hier kaum zu einer lebenslangen Paarbildung, die Tiere leben fast immer eine Zeitlang alleine. Chinesische Streifenhamster leben grundsätzlich als Einzelgänger, sie treffen nur zur Paarung zusammen. Hier werden in freier Wildbahn keine Paare im Nest mit Jungen gefunden und sie sind ihren Artgenossen gegenüber eher aggressiv, weshalb sie auch in der Heimtierhaltung einzeln zu halten sind.
Gleichgeschlechtliche Zwerghamster verstehen sich normalerweise nur bis zum Abschluss* der Geschlechtsreife (spätestens mit ca. 6
Monaten). Dann ziehen die Tiere auch bei schlechten Umweltbedingungen los und gründen eigende Familien - im Nest der Eltern würden sie auf keinen Fall mehr geduldet und die Gewister selbst dulden sich dann auch nicht mehr.
Bekannt ist, dass die Tiere Artgenossen, welche erkranken (seien es leichte Verdauungsprobleme, Verletzungen, Infektionen, etc. ) verstoßen - dies
tun sie auch in Gefangenschaft!
In Gefangenschaft/In der Heimtierhaltung
Hier können sich die Gruppen nicht trennen, wenn es Zeit für sie wäre, neue Familien zu gründen. Die Zwerghamster können sich nicht einfach auf den Weg machen und neue
Partner suchen oder ihr eigenes Revier erobern. Werden also mehrere gleichgeschlechtliche adulte Zwerghamster zusammen gehalten, führen häufig eine Zeitlang eine Zwangsgemeinschaft. Auf Dauer klappt das aber leider meist nicht und führen die meisten Zwerghamster über kurz oder lang heftige Rangkämpfe um eigene Reviere. Diese Auseinandersetzungen enden häufig mit massiven Verletzungen und dem Tod eines der Tiere. Es wird nur selten davon berichtet, dass sich gleichgeschlechtliche Zwerghamster wirklich bis zu ihrem Ableben friedlich verhalten hätten. Campbell Zwerghamster werden als friedlicher beschrieben Paarhaltung und Gruppenhaltung klappt länger, zumindest bis das Gehege vergrößert wird oder eines der Tiere erkrankt, auch dann kommt es zu Rangkämpfen. Wir können das allerdings selbst nicht bestätigen, unsere Beobachtungen zeigen, dass keine Zwerghamsterart dauerhaft wirklich harmonisch gleichgeschlechtlich zusammenlebt.
Bei allen Zwerghamstern gelten die Männchen als friedlicher und Weibchen als aggressiver bei der gleichgeschlechtlichen Gruppenhaltung.
Auch in Gefangenschaft jagen die Eltern
ihre Kinder nach der Geschlechtsreife weg, wobei es durchaus zu blutigen Auseinandersetzungen kommen kann. Diese Verhaltensweise
kann, unabhängig davon wie groß das Gehege der Tiere ist, immer
wieder beobachtet werden.
Schlussfolgerung
Zwerghamster müssen bei den ersten Anzeichen von ernsteren und blutigen
Rangkämpfen sofort getrennt werden. Eine Vergesellschaftung mit neuen
gleichgeschlechtlichen Partnern extrem schwer bis unmöglich und auch nicht sinnvoll. Mir wäre kein Fall bekannt wo eine spätere Vergesellschaftung von gleichgeschlechtlichen Zwerghamstern dauerhaft geklappt
hätte.
Bei einigen Zwerghamsterarten ist es natürlich möglich, ein gegengeschlechtliches Pärchen zu halten. Allerdings kommt es dort meistens zu Nachwuchs und entgegen viel gemachter Ausagen
nicht nur einmal, sondern regelmäßig (siehe auch: Zwerghamster Nachwuchs). Für das Weibchen ist diese ständige Jugenaufzucht natürlich mit Stress verbunden und wirkt sich lebensverkürzend aus (in freier Wildbahn bekommt das Weibchen eine "Zwangspause", die meisten Zwerghamster pflanzen sich in den Wintermonaten nicht fort. In der Heimtierhaltung sind immer optimale Fortpflanzungsbedinungen gegeben, also werden auch durchgehend Jungen ausgetragen). Zwerghamster stellen die "Produktion von Jungtieren" auch nicht
ein, wie oft gesagt wird. Aber, was der Halter mitunter nicht bemerkt, steht das Weibchen massiv unter Stress, dann frisst sie nicht selten direkt nach der Geburt ihren Nachwuchs. Dies kommt vor allem vor, wenn die Mutter seit dem letzten Wurf keine Zeit hatte sich
zu erholen, der Bock sie ständig bedrängt, sie also unter Stress steht, die Fütterung nicht optimal ist (und das ist sie selten), das Gehege zu klein ist oder es allgemein keine optimalen Haltungsbedingungen gibt. So merkt der Halter nicht, dass wieder ein Wurf unterwegs war. Sehr eng miteinander verwandte Paare zeugen mitunter keinen Nachwuchs, aber sicher ist sowas natürlich nicht und werden dann doch Jungen geboren, sind sie mitunter Inzuchtgeschädigt (es kommt zu Todgeburten, Verhaltensauffälligkeiten, auch zu verkrüppelten Jungtieren).
Sicher kann ein Zwerghamsterpaar nach einigen Würfen wieder getrennt werden. Mit etwas Glück kann der Vater mit einem
Sohn und die Mutter mit einer Tochter zusammen leben. Wenigstens eine
Zeit lang. Aber wer kann das schon so machen? Und wohin mit dem bis dahin produziertem
Nachwuchs? Und sind wirklich genug zwerghamstergerechte Gehege vorhanden, um notfalls alle Tiere einzeln oder in Paaren zusammen zu setzen, wenn es doch zu Rangkämpfen kommt? Paare die längere Zeit zusammen lebten und Nachwuchs produziert haben, leiden auch tatsächlich sehr unter einer Trennung, sie sind zusammen glücklicher. Tatsächlich beweisen Studien an Pärchen, dass sogar Wunden schneller heilen, wenn ein Partner vorhanden ist und die Tiere regelrechte Depressionen bekommen, wenn ihr Partner nicht mehr bei ihnen ist. Sie dann also zu trennen, weil kein Nachwuchs mehr erwünscht ist, wäre wirklich grausam.
Bei Campbells, Dsungaren und Robos wäre es möglich, einen kastrierten Bock mit einem Weibchen zusammen zu halten. Allerdings ist es meist nicht möglich, einen Tierarzt zu finden, der einen Zwerghamster kastriert. Außerdem akzeptieren nicht alle Weibchen kastrierte Partner.
Fazit Sie können Zwerghamstern in der Heimtierhaltung sicher die Möglichkeiteben in gleichgeschlechtlichen Gruppen zusammen zu leben, muß aber damit rechnen, dass die Tiere irgendwann schwere Rangkämpfe ausfechten und getrennt
werden müssen. Außerdem sollte Ihnen bewusst sein, dass die meisten Zwerghamsterarten in der gleichgeschlechtlichen Gruppenhaltung unter Stress stehen, da es eine unnatürliche Haltung ist. Die gegengeschlechtliche Haltung sorgt allerdings für viel Nachwuchs, wäre aber für manche Zwerghamster eine tiergerechtere Haltung.
Wichtig!
Leider kommt es sehr häufig vor, dass Halter anfangende Revierstreitigkeiten bei Zwerghamstern nicht ernst nehmen oder zu spät bemerken. Das führt sehr häufig zu schweren Verletzungen und zur Verstümmelung oder zum Tod eines Tieres. Wir raten deshalb Anfängern sich von Anfang an eher nur einen Zwerghamster anzuschaffen oder zumindest zu einer Trennung der Tiere nach der Geschlechtsreife. Viele Zwerghamsterarten leben auch in freier Wildbahn zeitweilig als Einzelgänger und können sich ohne Artgenossen in einem abwechslungsreichem Gehege sehr wohl fühlen. Jedem Zwerghamsterhalter sollte aber bewusst sein, dass er seinem Haustier die Möglichkeit zur Interaktion mit Artgenossen nimmt und das die Haltung von Zwerghamstern im Grunde niemals tiergerecht gestaltet werden kann.
Häufig gemachte Aussagen und Fragen von Zwerghamsterhaltern:
Ich halte meine Tiere schon lange gleichgeschlechtlich zusammen und sie kuscheln so lieb, aber sie streiten sich auch oft, muss ich sie trennen?
Diese Tiere sollten getrennt werden. Kuscheln und zusammen im Nest schlafen oder Fellpflege ist nicht unbedingt ein Zeichen von Zusammengehörigkeit. Die Zwerghamster sind gezwungen zu kuscheln, Fellpflege zu betreiben und zusammen zu schlafen. Ohne dieses Sozialverhalten und ohne gemeinsamen Rudelgeruch, würden sie sofort aufeinander los gehen. Das überlegene Tier würde schlicht das unterlegene Tier töten. Bei einer erzwungenen, gleichgeschlechtlichen Gemeinschaftshaltung ist das unterlegene Tier gezwungen, sich dem Gewinner absolut unter zu ordnen - das bedeutet ein Leben lang Stress für das unterlegene Tier - und oft auch den frühen Tot. Streiten die Tiere sich oft und hört man sie dabei kreischen, dann sind sie endgültig so weit, in eigene Reviere zu ziehen. Im Normalfall würde das Tier, welches beim ersten Streit unterlegen ist, sofort ausziehen.
Ich hatte meine Zwerge getrennt weil sie sich gestritten haben, kann ich sie nun wieder vergesellschaften?
Nein, Tiere die einmal getrennt wurden, müssen getrennt bleiben! Sobald gleichgeschlechtlichte Tiere getrennt wurden und auch nur einige Stunden außerhalb des gemeinsamen Nestes verbracht haben, verlieren sie ihren Rudelgeruch. Sie werden nicht mehr als Rudelmitglieder erkannt und gnadenlos als Eindringling gejagt. Das kann auch beobachten werden, wenn die Tiere sich in einem größeren Käfig gestritten haben und eins der Tiere doch außerhalb des Nestes geschlafen hat - es wird normalerweise nicht wieder ins Nest gelassen und es wird gejagt und schlimmstenfalls getötet wenn es nicht aus dem Käfig genommen wird.
Meine Zwerge streiten sich und ich will sie trennen, welchen soll ich raus nehmen? Nehmen Sie das unterlegene Tiere aus dem Gehege und gönnen Sie ihm ein neues Revier. Häufig nehmen die Halter das überlegene Tier raus und setzen es um, meist mit dem Hintergedanken, dass man es dafür bestrafen muss, weil es so gemein zum Partner war. Das ist aber falsch. Das Tier hat nur seinen Instinkten entsprechend gehandelt - es hat gewonnen und sollte auch das eroberte Revier behalten dürfen. Das unterlegene Tier möchte ohnehin ausziehen, denn das überlegene Tier hat das Gehege markiert und so riecht es für das unterlegene Tier ohnehin unangenehm. Die Tiere beruhigen sich nach einer Trennung viel schneller, wenn das unterlegene Tier raus genommen wird.
Einen Erfahrungsbericht zur Haltung von zwei Dsungarischen Zwerghamsterweibchen finden Sie hier:
Erfahrungsbericht zur Gruppenhaltung von zwei Dsungarischen Zwerghamsterweibchen
Anmerkung
* Abschluß bzw fortpflanzungsfähig meint nicht, der
früheste Zeitpunkt, an dem die Tiere für Nachwuchs sorgen können (sie
können mit ca. 8-10 Wochen tragend werden), sondern den Zeitpunkt, an
dem die Geschlechtliche Entwicklung abgeschlossen ist.
Manche Zwerghamster mögen es nicht, wenn andere Nager in ihrer Nähe wohnen.
Zwerghamster und Goldhamster / Mäuse / Degus / Ratten Fatalerweise wird mitunter angenommen, weil diese Tiere ähnlich groß sein, könnte man sie zusammen in einem Käfig halten. Das ist ein
großer Irrtum, diese Tiere jagen und beißen sich zu Tode, wenn sie sich begegnen und sollten nicht mal zusammen Auslauf haben. Da Ratten durchaus zu den "natürlichen" Feinden von Zwerghamstern zählen, geraten manche Zwerghamster sogar regelrecht in Panik, wenn Ratten im gleichen Raum untergebracht sind.
Zwerghamster und Katzen Katzen haben einen natürlichen Spieltrieb - auch wenn Sie sich
sicher sind, dass Ihre Katze dem Zwerghamster nichts tut und nur spielen will, so
weiß Ihr Zwerghamster das nicht und erschreckt sich bestimmt sehr, wenn Ihre Katze
hinter ihm herjagt. Also achten Sie bitte darauf, dass Ihre Katze keinen
Zutritt zu dem Zwerghamsterkäfig und dem Zimmer in dem er steht hat und auch während
des Auslaufs nicht mit dem Zwerghamster spielt! Nur wenn Ihre Katze wirklich kein
Interesse an dem Zwerghamster hat, darf sie in das Zimmer, in dem der Hamster gehalten wird.
Zwerghamster und Hunde Wenn Sie sich absolut sicher sind, dass Ihr Hund dem Hamster
niemals etwas tun würde, und dass Ihr Hund niemals den Hamster anbellen oder
erschrecken würde, dann darf der Hund auch in das Zimmer, in dem der Hamster sein Gehege hat. Lassen Sie die Hunde niemals
direkt zu dem Hamster. Sollte Ihr Hund den Hamster verbellen oder gar
versuchen, den Hamster anzugreifen, darf der Hund nicht in das Zimmer, in dem der Hamster wohnt. Beim Auslauf darf der Hund auf keinen Fall mit in das Zimmer, auch die liebsten Hunde sind Jäger und selbst wenn der Hund dem Hamster gar nichts tun will, kann er ihn ausversehen verletzten.
Verschiedene Zwerghamsterrassen Unterlassen Sie sämtliche Versuche, diese Tiere
miteinander zu vergesellschaften. Die verschiedenen Zwerghamsterarten bleiben lieber unter sich oder ganz allein. Im Normalfall greifen sie andere Hamsterarten an und töten sie. Zwar ist es möglich, Campbell Zwerghamster und Dsungarische Zwerghamster zu verpaaren - aber sinnvoll ist es nicht und Freundschaften zwischen diesen Tierarten sind eher selten.
Zwerghamster und Meerschweinchen, Kaninchen, Chinchillas, Streifenhörnchen etc. Es gilt auch
hier: diese Tiere leben lieber mit einem Artgenossen zusammen! Verzichten
Sie auf Vergesellschaftungsversuche! In Einzelfällen verstehen sich z.B.
Meerschweinchen zwar mit Zwerghamster, aber das sind Ausnahmen. Es ist allerdings nichts
dagegen einzuwenden, wenn diese Tiere bei ausreichendem Platz im selben Raum
gehalten werden. Lassen sie Niemals die Tiere unbeaufsichtigt zusammen laufen, auch
wenn es den Anschein hat, als würden sie sich verstehen, kann es schnell zu
tödlichen Auseinandersetzungen kommen. Chinchillas und Kaninchen können leicht einen Zwerghamster tödlich verletzten!
Zwerghamster und Reptilien
Logisch, dass die meisten größeren Schlangen einen Zwerghamster zum fressen gern haben. Das diese Tiere nicht im selben Raum gehalten werden sollen versteht sich von selbst, oder wie würden Sie sich fühlen, wenn neben ihnen ihr natürlicher Feind auf sie lauern würde? Jäger und Gejagte sollten nie im selben Raum untergebracht werden, auch nicht dann, wenn Sie Sie Zwerghamster als Futtertiere aufziehen, auch dann sollten Sie den Tieren bis zu ihrem Tode eine Stress- und Feindfreie Umgebung gönnen. Andere Reptilien können den Zwerghamster ebenfalls gefährlich werden, oder wenn sie eher klein sind, können die Zwerghamster den Reptilien gefährlich werden, also halten Sie diese Tiere streng getrennt voneinander und achten Sie darauf, dass sie während des Auslaufs auch nicht zusammen kommen können.
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