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Degu Nachwuchs

Der Wunsch nach Degubabys ist verständlich. Grundsätzlich raten wir aber davon ab, Degus zu vermehren. Es gibt massenhaft Notfalldegus und jeder Halter sollte in erster Linie das Wohl seiner Haustiere im Sinn haben und Notfalltieren ein gutes Zuhause geben, statt weitere Notfalltiere zu produzieren.

Folgende Gründe sprechen gegen "nur einmal Nachwuchs haben wollen":

Bedenken Sie, dass die süßen Babys nur sehr kurze Zeit süße Babys, aber sehr lange Zeit erwachsene Degus sind, welche viel Aufmerksamkeit und Platz, bzw. ein tiergerechtes neues Zuhause brauchen.

Tiergerecht - das bedeutet nicht das Abgeben der Babys in irgendein Zoogeschäft!
Bedenken Sie, dass Sie so nie wissen, wo Ihre Schützlinge unterkommen. Dort werden Ihre Babys evtl. in Einzelhaltung oder andere, nicht tiergerechte Haltung, abgegeben.

Bevor der Entschluss getroffen wird, Nachwuchs haben zu wollen, sollte sicher gestellt werden, dass der Nachwuchs behalten werden kann oder in wirklich gute Hände abgeben werden kann. Meist werden zwar nur 4 - 6 Babys geboren, es können aber auch bis zu 13 Babys werden.

Viele Degus haben vererbbare Krankheiten, z. B. Diabetis und eignen sich von daher nicht zur Zucht. So eine Krankheit ist mitunter bei jungen Degus nicht erkennbar.

Wenn Sie gern Degubabys aufziehen möchten, empfehlen wir Ihnen, sich beim Tierschutz nach bereits trächtigen Notfallweibchen zu erkundigen!

Vorausetzungen

Wenn Sie trotzdem Degus vermehren möchten, finden Sie hier grundlegende Regeln:

Erste und wichtigste Voraussetzung für das Verpaaren von Degus ist, dass beide Elterntiere gesund und kräftig sind und keine Krankheiten weitervererben. Degus mit Augenveränderungen gehören also grundsätzlich nicht in die Zucht!

Es sollten keine Geschwister miteinander verpaart werden und auch keine Eltern mit Kindern.

Es ist auch absolut nicht ratsam zwei Tiere miteinander zu verpaaren, deren Familien Sie nicht kennen. Sie müssen wissen, welche Farbe die Eltern- und möglichst auch die Großelterntiere hatten, um die Vererbung von Krankheiten zu verhindern!

Zwischen den einzelnen Würfen sollte ein Abstand von 6 Monaten liegen, damit das Weibchen sich von der anstrengenden Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht erholen kann und ein Höchstabstand von 12 Monaten. Nach maximal 4 Würfen sollte ein Deguweibchen in Rente gehen dürfen und von der Zucht befreit werden. Deguweibchen nehmen ab dem 4. Lebensjahr nicht mehr auf.

Die erste Befruchtung sollte nicht nach Beendigung des ersten Lebensjahres statt finden.

Ein Degubock, der einmal gedeckt hat, lässt sich unter Umständen nur schwer wieder in seine Böckchengruppe integrieren. Sollte er sich aber nicht mehr in seine Bockgruppe integrieren lassen, dann ist es möglich, ihn kastrieren zu lassen und der Mutter dazu zu gesellen. Einzelhaft ist auch für Deckböcke Tierquälerei! Allerdings ist die Kastration von Degus aufgrund ihrer innenliegenden Hoden nicht ganz leicht und somit ist sie immer noch ein Risiko.

Legen Sie Schwangerschaft und vor allem die Aufzucht der Jungen entweder in den Frühling, oder in den Herbst. Eine Schwangerschaft und Aufzucht während der heißen Sommermonate ist für die Degus extrem anstrengend. Es kommt nicht selten zu Todesfällen von schwangeren Weibchen oder jungen Müttern im Sommer weil die hier hohen Temperaturen für die Tiere ohnehin schon schwer verträglich sind. Außerdem ist es in den heißen Sommermonaten sehr schwer, ein gutes Zuhause für die Jungtiere zu finden, da die meisten potenziellen Abnehmer im Urlaub sind.

Paarung

Es ist nicht sinnvoll oder gar möglich, wildfremde Degus zur Paarung einfach zusammen zu setzen. Von daher muss bei fremden Tieren vorab immer eine Vergesellschaftung statt finden!

Deguweibchen sind nach ihrer Geschlechtsreife etwa alle drei Wochen paarungsbereit. Nur dann ist ihre Scheide geöffnet und eine Befruchtung möglich. Paarungsbereite Weibchen umwerben ihren Partner, falls dieser nicht von selbst Interesse zeigt. Sie fordern ihn auf, ihnen zu folgen und nach einer kurzen Verfolgung bleibt das Weibchen sitzen, läßt sich vom Männchen umgarnen, beknabbeln, liebkosten und betasten. Das erregte Männchen git dabei Brunftlaute von sich, bewegt seinen Schwanz heftig und reitet auf, sobald das Weibchen ihr Hinterteil anhebt und das Schwänzchen beseite legt. Nach der nur wenige Sekunden andauernden Korpulation beruhigt sich das Männchen häufig nur schwer, beide lecken ihre Genitalien sauber. Nach dem erfolgreichen Deckakt ist die Vagina durch einen Deckpfropfen verschlossen.

Schwangerschaft

  • Ob eine Degudame schwanger (trächtig) ist, erkennt ein Laie oft erst in den letzen 2 - 3 Wochen der Schwangerschaft an einem großerem Umfang des Tieres, an einer Gewichtszunahme oder daran, dass Bewegung in ihrem Bauch zu fühlen ist. An den angeschwollenen Zitzen kann ein geübter Halter ebenfalls eine Schwangerschaft erkennen.
  • Die Tragzeit beträgt zwischen 85 bis 95 Tage.
  • Ein schwangeres Degu sollte man nur sehr vorsichtig hochnehmen und dabei gut unter allen Füßchen abstützen, niemals zum hochnehmen um den Bauch fassen, nur selten hochnehmen und jeglichen Stress vermeiden!
  • Noch öfter als sonst muß bei der jungen Mutter der Degu Gesundheitscheck durchgeführt werden. Bei Krankheitszeichen suchen Sie sofort den Tierarzt auf.
  • Degumütter haben einen erhöhten Mineral- (Kalk) und Vitaminbedarf, geben Sie deshalb eine abwechslungsreiche Kost und geben Sie evtl. nach Absprache mit dem Tierarzt zusätzliche Vitamin und Kalziumpräparate.
  • Umzug und Wechsel der Käfiggenossen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden, Streß kann zu Fehl- und Frühgeburten führen.

Geburt

Wichtig: Das Deguweibchen kann wenige Stunden nach der Geburt wieder gedeckt werden!
Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, das zeugungsfähigen Männchen vorher aus dem Gehege zu nehmen!

  • Die Geburt findet nachts oder frühmorgens statt. Erschrecken Sie sich nicht, wenn Sie eines morgens die blutverschmierte Schnauze und blutige Pfötchen sehen. Dann hat die Geburt kurz zuvor stattgefunden und das Weibchen ist noch dabei, die Spuren zu beseitigen. Die fleischähnliche Nachgeburt wird komplett aufgefressen.
  • Die bevorstehende Geburt kündigt sich bei Degus nur kurz mit Wehen an. Das Weibchen krümmt und streckt sich dabei und gibt stöhnende Schmerzlaute von sich. Lassen Sie Ihr Tier dann ganz in Ruhe und beobachten Sie nur aus der Distanz. Das Tier darf sich nicht gestört fühlen, denn sonst würde es versuchen, die Geburt hinaus zu zögern, was wiederum zu unnötigen Komplikationen führen kann.
  • Die Geburt verläuft folgendermaßen: Das Weibchen zieht sitzend die einzelnen Jungen vorsichtig mit den Zähnen heraus und beginnt sofort, das Junge trocken zu lecken, sie frisst die Nachgeburt und widmet sich dann dem nächsten Jungtier. Die bereits geborenen Jungtiere überlässt die Mutter sich selbst oder anderen Rudelmitgliedern und kümmert sich um die Fortsetzung der Geburt.
  • Es können 1 - 13 Jungen geboren werden.

Häufige Komplikationen bei der Geburt

  • Wenn ein Junges zu groß für die Mutter ist, kann es in der Scheide stecken bleiben, meist kommt sowas bei Weibchen vor, die zu spät gedeckt wurden und zu wenige Junge austragen.
  • Ein abgestorbenes Jungtier kann oft nicht eigenständig geboren werden, da muß schnellstens ein TA helfen, sonst stirbt auch das Muttertier
  • Bei sehr großen Würfen kommen die Babys manchmal zu schnell nacheinander, oder die Mutter ist schlicht überfordert. Dann werden die Neugeborenen nicht schnell genug trocken geleckt und warm gehalten. Sind keine Artgenossen im Gehege, die sich um die Jungen kümmern können, muss der Halter die Jungen auspacken, trocknen und wärmen bis die Geburt vorrüber ist. Danach müssen die Jungen sofort zur Mutter zurück.
  • Wenn die Augen der Babys verklebt sind und nicht selbständig geöffnet werden können (direkt nach der Geburt), dann müssen Sie etwas Augensalbe (z. B. "Bepanthen Augen- und Nasensalbe") auf den Lidspalt geben und das Lid vorsichtig auseinander ziehen.

Entwicklung der Jungen

  • Die Jungen kommen voll entwickelt zur Welt. Sie haben ein durchgehendes Fell (nur auf der Bauchseite kann es etwas lichter sein), die Augen sind schon leicht geöffnet.
  • Das Geburtsgewicht liegt bei 10 - 20 g.
  • Die Mutter hat 8 Zitzen, damit werden die Jungen etwa 2 - 4 Wochen gesäugt.
  • Die Jungen nehmen schon bald nach der Geburt Heu und andere feste Nahrung zu sich. Der Übergang von der Muttermilch zu fester Nahrung ist fließend.
  • Mit ca. 8 Wochen verlieren die Babys ihr weiches Babyfell, gleichzeitig wächst ihnen das Erwachsenenfell. Weitere Fellwechsel gibt es bei Degus nicht.

Unmittelbar nach der Geburt schlüpft das Junge wieder unter den Bauch der Mutter (siehe oben). Schon nach wenigen Minuten gibt das Baby ein leises Fiepen von sich. Die Mutter beißt sanft aber bestimmt in den Nacken des Babys, um zu testen, ob es lebensfähig ist.

Während der nächsten Zeit hört man immer wieder ein lautes Fiepen des Nachwuchses. Die Jungtiere geben diese Laute von sich, um den Erwachsenen zu zeigen, dass sie nur harmlose Jungtiere sind. Schon kurze Zeit nach der Geburt erkunden sie die Nestumgebung, noch etwas wackelig auf den Beinen, aber doch recht zielstrebig. Nach 48 Stunden können sie sich schon ohne umzufallen mit den Hinterpfoten am Kopf kratzen. Mit 5 - 6 Tagen laufen und springen sie sehr sicher und toben übermütig durch das Gehege und erkunden ihre Welt. Die Jungtiere kennen keine Gefahr und sind besonders übermütig, das müssen Sie bei der Einrichtung unbedingt beachten. Astgabelungen sollten für die nächste Zeit entfernt werden. Auslauf dürfen auch die Babys schon haben, doch es ist noch mehr Vorsicht geboten als bei den Elterntieren.

Abgabe der Jungtiere

Viele Züchter geben die Babys schon ab der 5. Lebenswoche ab, aber das können wir nicht empfehlen! Besser ist es, wenn vor allem Jungtiere, die nicht zu Alttieren kommen, noch mindestens bis zur 7.Woche bei den Eltern bleiben können um von ihnen das degutypische Sozialverhalten zu lernen.

Junge Männchen werden vom Vater etwa mit 12 Wochen aus dem Rudel vertrieben, Weibchen werden weiter im Rudel geduldet.

Die Trennung nach Geschlechtern muss je nach Entwicklung ab der 7., meist erst ab der 8. Lebenswoche erfolgen. Erst dann sollten die Jungen auch in ein eigenes Reich ziehen dürfen.