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Beschäftigung

Meerschweinchen wollen nicht den ganzen Tag nur zum Freßnapf und zurück wandern (sie würden träge und dick werden), deshalb sollte ihr Auslauf und auch das Gehege so abwechslungsreich wie möglich gestaltet werden.

Bei allen Spielmöglichkeiten und Beschäftigungsanregungen muss immer gewährleistet sein, dass die Tiere freiwillig mitspielen. Die Meerschweinchen müssen jederzeit weg gehen können und dürfen niemals gezwungen werden! Auslauf an der Leine ist absolut tabu - siehe auch: Tierwidriges Zubehör - Leinen

Obwohl man es sich kaum vorstellen kann, es gibt sogar Menschen, die auf die Idee kommen, Meerschweinchen in Laufkugeln, sogenannte Joggingbälle, einzusperren, damit sie beim Auslauf nichts anstellen können. Hier können Sie ausführlich nachlesen, warum das keine gute Idee ist:

Aktion gegen Joggingbälle

  • Geben Sie unbedruckte Pappkartons mit mehreren Eingängen zum Durchlaufen und Reinklettern, füllen Sie diese evtl. mit Heu zum Drin rumwühlen und verstecken Sie kleine Leckerlies (Trockengemüse) darin.

  • Geben Sie das Frischfutter nicht immer nur in den Freßnapf, verteilen Sie es im Auslauf, damit die Meerschweinchen danach suchen müssen.

  • Bauen Sie Höhlen z. B. aus Handtüchern, die Sie über einen Korb legen, oder aus zusammengestellten Zweigen mit Heu.

  • Eine große Brötchentüte aus Papier (auf keinen Fall aus Plastik, darin könnten die Tiere ersticken und Plastik darf nicht angenagt werden) kann mit Heu gefüllt zu einem interessanten Spielzeug werden.

  • Sie können Ihrem Meerschweinchen auch Halbröhren zum Durchlaufen geben, z. B. aus Kork oder Weidenbrücken. Auch Hosenbeine von großen Hosen wären geeignet. Der Durchmesser von geschlossenen Röhren muss 20 cm betragen und selbst dann kann es für schwangere Cuys noch eng werden!

  • Legen Sie ihnen Hindernisse in den Weg, die sie überspringen müssen (nicht zu hoch, ca. 10 cm) z. B. einen Reisigbesen, ein aufgestelltes Buch etc. Locken Sie die Meerschweinchen mit Gurke oder einem anderen Leckerchen darüber.

  • Bauen Sie aus alten Pappkartons ein Labyrinth, ca. 20 cm hoch verteilen Sie Futter darin und lassen Sie Ihre Meerschweinchen danach suchen.

Und seien Sie nicht frustriert, wenn Ihre Tierchen etwas brauchen um herauszufinden, was Sie eigentlich von ihnen wollen, irgendwann siegt der Spieltrieb und Ihre Meerschweinchen werden alles erkunden.

Eine interessante Gehegeeinrichtung kann ebenfalls zur Beschäftigung anregen:
Gehegeeinrichtungsideen für Meerschweinchen - vom Kork, über die Kuschelrolle und Piggytasche bis zur Papprolle

Auch das Futter kann zur Beschäftigung anregen:

  • Besonders beliebt sind Futterspieße, dazu spießen Sie einfach Gemüse und Obst auf Metallspieße die es extra zu dem Zweck im Zooladen gibt und hängen sie ins Gehege. Die Spieße sollten aber auf keinen Fall frei schwingen, sie müssen immer am Boden aufliegen!

  • Noch beliebter sind Trockenkräuter in jeder Form. Im Sommer können Sie z. B. Löwenzahn, Kamille und andere Kräuter oder auch Obstbaumzweige mit Blättern sammeln, bündeln und diese Bündel dann Kopfüber trocknen (mindestens 6 Wochen durchtrocknen lassen!). Diese Bündel können dann Kopfüber hoch ins Gehege gehängt werden, damit die Tiere sich danach recken müssen.

  • Kräuter und auch Frischfutter können auch in Klopapierrollen oder andere Papprollen gesteckt werden, von beiden Seiten wird noch Heu vorgesteckt und dann brauchen die Süßen eine ganze Weile um an die Kräuter oder ans Futter zu kommen.

  • Trockengemüse können Sie in einen Futterball geben, die im Zoofachhandel angeboten werden.

  • Beliebt sind auch aufgestellte Zweige auf die Früchte und Obst gespießt sind (dafür können Sie z. B. einen Ziegelstein mit Löchern drin verwenden. Die Zweige mit den Gemüsestücken drauf werden dort hinein gesteckt).

  • Tomaten sind ein tolles Beschäftigungsfutter. Vor allem kleine Tomaten werden unzerteilt ins Gehege gelegt. Es ist lustig, den Schweinchen dabei zuzuschauen, wie sie diese erjagen und durch das Gehege rollen, bis sie endlich einen Ansatz zum herein beißen haben.

Tomatenfussball Tomatenfussball
Tomatenfussball Tomatenfussball

Interaktion mit den Meerschweinchen

Manche Meerschweinchen sind sehr intelligent und die meisten Meerschweinchen lernen gern. Um die Meerschweinchen geistig zu fordern und auch um sie zu zähmen, sollte der Halter sich beim Auslauf mit ihnen beschäftigen. Bei großen Gruppen wird das allerdings schwer, denn dort stürmen häufig alle Tiere auf einen ein, wenn man mit Leckerchen kommt.

Meerschweinchen sind kein Spielzeug! Beim Spielen dürfen die Tiere niemals überfordert werden. Sie müssen alle Spiele freiwillig machen und die Meerschweinchen müssen immer die Möglichkeit haben sich in einen sicheren Unterschlupf oder noch besser in ihr gewohntes Gehege zurückzuziehen und das Spiel zu beenden! Die Meerschweinchen dürfen für das Spielen auch niemals einzeln aus der Gruppe genommen werden!

Zu Anfang
Zuerst sollten Sie herausfinden, was die Meerschweinchen gern naschen. Besonders beliebt sind meist kleine Obststückchen, Gurkenstückchen und ganz selten auch mal eine Erbsenflocke oder ein Sonnenblumenkern. Geben Sie aber nie zu viele Leckerchen auf einmal, sonst haben Sie bald keine agilen, sondern eher fette Meerschweinchen ;)

Anfangs bringen Sie den Meerschweinchen einfach bei, dass Sie Leckerchen in der Hand halten. Sobald die Meerschweinchen das gelernt haben, werden sie zu Ihrer Hand kommen und die Leckerchen einfordern. Dann lernen die Meerschweinchen, Männchen machen, indem man ihnen die Leckerchen über den Kopf hält. Allerdings machen schon das nur manche Tiere gern und können es gut, fordern Sie das nur, wenn die Tiere es offensichtlich gern und auch problemlos hinbekommen. Haben die Tiere gelernt, zu Ihnen zu kommen und zumindest ihren Kopf für das Leckerchen hoch zu recken, dann haben die Fellbirnchen die grundlegenden Kenntnisse auf denen man aufbauen kann - sie wissen, dass sie Leckerchen bekommen wenn sie her kommen und sich bereit stellen.

Klicker oder Worte?
Um Meerschweinchen zu zähmen, werden mitunter Klicker (auch Clicker) empfohlen. Es handelt sich dabei um kleine Geräte, die beim draufdrücken ein Klick Geräusch von sich geben. Hat das Meerschweinchen etwas gemacht, was es machen soll, wird der Klicker betätigt und gleichzeitig bekommt es ein Leckerchen. So lernt das Meerschweinchen, den Ton des Klickers als etwas Positives zu bewerten. Es wird dann dieses Verhalten wiederholen, wenn der Klicker betätigt wird.

Ich selbst bin allerdings kein Freund des Klickerns, denn die Meerschweinchen sind dann auf ein Gerät fixiert und nicht auf mich als Halter. Außerdem bekomme ich mit den so gezähmten Meerschweinchen Probleme, wenn das Gerät mal kaputt oder verloren gegangen ist. Ich fixiere die Meerschweinchen lieber auf mich und meine Stimme. Dabei versuche ich klare Signale zu geben: ich schaue das Tier an - macht es, was es soll (also z.B. Männchen machen), dann gebe ich ein klares Signal: Kopfnicken und ein kurzes Wort (beispielsweise ein klares: ja, oder ein ok, das Wort muss kurz sein, damit es einen klaren Wiedererkennungswert hat und schnell gesprochen werden kann). Macht es nicht, was es soll gibt es ein klares nein und natürlich auch kein Leckerchen. Der Lerneffekt ist der Gleiche und ich habe beide Hände frei, weil ich weder einen Target Stick noch einen Klicker halten muss ;)

Kleine Kunststückchen
Nun haben die Meerschweinchen schon Grundlegendes gelernt, sie können normalerweise schnell nein und ja unterscheiden und wissen es einzuschätzen. Jetzt können Sie die Meerschweinchen ein wenig fordern. Locken Sie die Meerschweinchen über kleine Hindernisse (Bücher, Pappen, Besenstiel oder irgendwas anderes - nicht zu hoch und das Hindernis muss leicht sein, damit es schnell umfällt, wenn das Tier dagegen hüpft!). Führen Sie das Meerschweinchen mit dem Leckerchen in der Hand über das Hindernis. Geht es drüber, wird sie belohnt. Später wird es nur noch belohnt, wenn es drüber gesprungen ist, wenn Sie auf das Hindernis gezeigt haben. Als nächstes führen Sie das Meerschweinchen durch kurze Tunnel oder über kleine Brücken. Sie können ihnen bei bringen, durch Reifen zu springen (die natürlich am Boden aufliegen) und derlei Dinge mehr. Aber bitte: immer alles rein freiwillig. Manche verspielte Meerschweinchen machen solche Albernheiten gern mit, andere sehen es überhaupt nicht ein und dürfen dann auf keinen Fall gezwungen werden! Je größer die Gruppe ist, umso unmöglicher werden solche Spiele beim Auslauf, weil dann alle einfach nur Leckerchen fordern und den Halter entsprechend bedrängen.

Tanzen
Sie können Ihren Meerschweinchen auch kleine Tänze bei bringen, einfache Drehungen im Kreis oder um die Hand herum sind häufig möglich. Oder führen Sie die Meerschweinchen zwischen Ihren Armen und Beinen hindurch. Manche, besonders kluge Meerschweinchen, lernen auf diese Weise sogar regelrechte Choreographien.


Wenn Sie noch weitere Vorschläge haben, freuen wir uns wirklich sehr über Anregungen!