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Meerschweinchennachwuchs

Es ist zwar durchaus verständlich, dass der Heimtierhalter mitunter Wunsch nach "Ablegern" seiner Meerschweinchen hegt, trotzdem sollte jeder Tierhalter dringend davon Abstand nehmen, mit seinem Heimtier "nur aus Spaß" Nachwuchs zu produzieren. Meist ist es nicht möglich, den Nachwuchs zu behalten, die Jungtiere müssen also abgegeben werden und nur selten finden sich wirklich geeignete Abnehmer. Es ist absolut nicht ratsam, Meerschweinchen einfach nach Schönheit und persönlichem Gutdünken zusammen zu setzen, um zu schauen, was da wohl für Babys heraus kommen, denn das kann ganz schnell zu missgebildeten und kranken Jungtieren führen. Schwangerschaft und Geburt bergen außerdem auch für das Muttertier viele Risiken, häufig verlieren Halter ihre geliebte Meerschweinchendame bei dem missglückten Versuch mit ihr zu "züchten".

Wenn Sie nun aber trotzdem immer noch über Nachwuchs mit Ihren Meerschweinchen nachdenken:

  • Bedenken Sie, dass die süßen Babys nur sehr kurze Zeit süße Babys, aber sehr lange Zeit große, hungrige Meerschweinchen sind.
  • Bevor der Entschluss gefasst wird, Nachwuchs haben zu wollen, sollte jeder Halter sich sicher sein, dass er ggf. den Nachwuchs behalten oder in wirklich gute Hände abgeben kann (auch wenn evtl. 6 männliche Babys geboren werden!).
    Gute Hände bedeutet nicht das Abgeben der Babys in irgendein Zoogeschäft! Dort werden Ihre Babys evtl. in Einzelhaltung oder andere nicht tiergerechte Haltung abgegeben oder an Schlangen verfüttert.
  • Erste und wichtigste Voraussetzung für das Verpaaren von Meerschweinchen ist, dass beide Elterntiere gesund und kräftig sind und keine Krankheiten weitervererben. Grundsätzlich sollten keine Geschwister miteinander verpaart werden und auch keine Eltern mit Kindern - Inzucht muss vermieden werden! Tiere ohne Stammbaum sollten nicht verpaart werden, da dort keine Sicherheit bestehen kann, ob diese Tiere genetisch bedingte Krankheiten vererben.
  • Beim ersten Wurf sollte das Weibchen nicht älter als 1 Jahr sein, dann ist das Wachstum beim Weibchen beendet und von da an verknöchert das Becken. Eine zu späte Schwangerschaft führt evtl. zu Fehlgeburten und anderen Problemen aufgrund des zu engen und unelastischen Beckens. Die Meerschweinchenmutter sollte nicht jünger als 6 Monate sein, um Wachstumsstörungen auszuschließen. Die Zuchtreife des Weibchens hängt von verschiedenen Faktoren ab (Größe, Gewicht, Rasse). Im Schnitt sind Weibchen zwischen dem 6 und 8 Monat zuchtreif und können dann das erste Mal belegt werden. Böcke sind mit ca. 3 Wochen oft schon Zeugungsfähig, Zuchtreif sind sie aber erst mit ca. 3 - 5 Monaten.
  • Zwischen den Einzelnen Würfen sollte ein mindest Abstand von 4 Monaten liegen, damit das Weibchen sich von der anstrengenden Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht erholen kann und ein Höchstabstand von 12 Monaten (denn auch da wird das Becken mit der Zeit unelastisch). Nach 4 Würfen sollte ein Meeriweibchen in Rente gehen dürfen und von der Zucht befreit werden.
  • Ein Meerschweinchenbock, der einmal gedeckt hat, lässt sich unter Umständen nur schwer wieder in seine Böckchengruppe integrieren, er sollte also evtl. kastriert und der Familie wieder zugesellt werden, denn Einzelhaft ist auch für Deckböcke Tierquälerei !
  • Es kann zu Komplikationen während und nach der Schwangerschaft kommen: -die Jungen können im Geburtskanal stecken bleiben, -es kann zu Schwangerschaftstoxikosen kommen, -Fehlgeburten und weiteren Problemen. Sind Sie bereit, dann unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen und die daraufhin folgenden hohen Tierarztkosten zu tragen? Es kann ebenfalls zum Tode des Tieres oder der Jungen kommen, können Sie damit umgehen?

Genetisch belastete Rassen

Sie sollten sich vor dem Verpaaren von Meerschweinchen darüber im Klaren sein, dass es einige Rassen gibt, die Krankheiten vererben und von daher nicht ohne klaren Stammbaum, oder gar nicht zur Zucht eingesetzt werden sollten. Es gibt zwar angeblich Linien dieser Rassen, welche diese Krankheiten nicht aufweisen, aber ohne jahrzehntelangen Stammbaum und sicheren Nachweis können Sie nie wissen, ob ihre Tiere aus gesunden Linien stammen.

Satinmeerschweinchen: Diese stark glänzenden Meerschweinchen vererben leider häufig die Osteodystrophie (kurz OD). Das ist eine Stoffwechselerkrankung der Knochen. Bei der OD wird den Knochen Kalzium entzogen. Die Knochen werden abgebaut, werden brüchig und schließlich bekommt das Tier Schmerzen, kann nicht mehr fressen und nicht mehr laufen. Meerschweinchen mit OD werden im Schnitt nur 1 - 1,5 Jahre alt. Mehr Informationen bekommen Sie auf dieser Seite: Osteodystrophie der Meerschweinchen .

Dalamatiner- / Schimmelmeerschweinchen: Sie tragen Letalfaktoren in sich, was bei entsprechenden Verpaarungen zum Tod oder zu Missbildungen der Nachkommen führt. Schwarzgescheckte Tiere sollten von daher nicht miteinander verpaart werden, oft erkennt man den Dalmatineranteil aber bei weißen Tieren nicht.

Vererbbare Merkmale: Rolllied, Backenzahnfehlstellungen aufgrund von zu runden Köpfen, Augenprobleme bei stark hellen Tieren mit sehr roten Augen. Diese Merkmale können vererbt werden, Tiere welche diese Merkmale aufweisen, sollten nicht verpaart werden!

Runde Köpfe/große Augen Meerschweinchen mit zu runden Köpfen und zu großen Augen sind problematisch, durch den verkürzten Kiefer kommt es mitunter zu Backenzahnfehlstellungen, Tiere mit großen Augen neigen mitunter zu Augenproblemen.

Problematische Rassen: Einige Rassemerkmale bringen den Tieren so große Nachteile, dass eine Zucht nicht im Sinne der Tiere sein kann
Langhaarige Rassen (Lunkarya, Mohair, Merino, Texel, Angora, Peruaner etc.). Langhaarige Tiere haben einige Probleme; sie leiden im Sommer unter der dichten Wolle und es wird ihnen zu warm. Im Winter kommt es dort wo sich Scheitel im Fell bilden zu Erfrierungen, da dort kein schützendes Fell mehr vorhanden ist, die Kälte und Nässe gelangt dort direkt bis zur Haut. Das Fell verfilzt bei einigen Rassen stark, ohne Pflege kommt es bei allen Rassen zu verfiltzen Stellen. Je länger das Fell wird, umso weniger können sich die Meerschweinchen selbst sauber halten, sie nehmen dann bei der eigenen Fellpflege viele lange Haare auf, was zu Verdauungsproblemen führen kann. Sie benötigen eine intensive Pflege, das Fell muss gekürzt oder sogar ausgekämmt werden. Die Fellpflege, egal ob bürsten, kämmen oder das tiergerechte Kurzschneiden ist den Tieren sehr unangenehm. Das lange Fell im Gesicht einiger Rassen kann, wegen der dort befindlichen Schnurrhaare, nicht gekürzt werden, so dass die Tiere immer Haare vor den Augen haben, das reizt die Augen und die Tiere sind in ihrem Gesichtsfeld stark eingeschränkt. Wird das Fell nicht gepflegt, leiden die Tiere massiv unter dem langen Fell und den massiven Verfilzungen. Langes Fell dient einzig dem "fragwürdigen" Schönheitsideal des Halters, es bringt den Tieren selbst aber nur Nachteile und keinen einzigen Vorteil, deshalb sollte überlegt werden, ob eine Zucht dieser Rassen wirklich sinnvoll ist.
Nacktmeerschweinchen Das Nacktmeerschweinchen, sogenannte Skinnys ebenfalls niemals gezüchtet werden sollten, versteht sich von selbst - Meerschweinchen brauchen ihr Fell! Infos zu Skinnys finden Sie hier: Nackte Meerschweinchen

Paarung

Wenn trotz Warnungen Nachwuchs gewünscht ist und ein Meerschweinchenpaar angeschafft wurde, dann ist zu beachten, dass der potente Bock spätestens 4 Wochen nachdem er das Weibchen gedeckt hat kastriert wird, um ein Nachdecken der Mutter direkt nach der Geburt zu verhindern, bzw. er sollte nur kurze Zeit bei dem Weibchen bleiben und dann wieder seiner Bockgruppe zugesellt werden.

Wichtig!

Das Meerschweinchenweibchen kann wenige Stunden nach der Geburt wieder gedeckt werden! Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, den zeugungsfähigen Bock vor der Geburt aus dem Gehege zu nehmen!

Ca. alle 14 - 18 Tage ist das Meerschweinchenweibchen für 8 - 12 Stunden aufnahmebereit. In der Zeit umwirbt der Bock sein Weibchen mit wiegenden Schritten und lautem Brommseln. Das Weibchen rennt meist zetternd weg und der Bock legt sich mächtig ins Zeug, brommselt und läuft hinterher. Wenn die Dame dann aufnahmebereit ist, bleibt sie stehen und hebt ihren Po. Der Bock wird aufreiten, dieses Liebesspiel wiederholt sich häufiger und spätestens ab da gibts kein Zurück mehr und die Babys sind unterwegs.

Schwangerschaft

Legen Sie Schwangerschaft und vor allem die Aufzucht der Jungen entweder in den Frühling, oder in den Herbst. Eine Schwangerschaft und Aufzucht während der heißen Sommermonate ist für die Meerschweinchen extrem anstrengend. Es kommt nicht selten zu Todesfällen von schwangeren Weibchen oder jüngen Müttern im Sommer weil die hier hohen Temperaturen für die Tiere ohnehin schon schwer verträglich sind. Außerdem ist es in den heißen Sommermonaten sehr schwer, ein gutes Zuhause für die Jungtiere zu finden, da die meisten potenziellen Abnehmer im Urlaub sind. Für Tiere in Aussenhaltung ist eine Schwangerschaft und Geburt im Winter ebenfalls zu anstrengend.
  • Ob eine Meerschweinchendame schwanger (trächtig) ist, erkennt ein Laie oft erst in den letzten 2 - 3 Wochen der Schwangerschaft an ihrem dann unglaublichen Umfang, oder daran, dass Bewegung in ihrem Bauch zu fühlen ist. Erfahrene Züchter oder Notaufnahmen können eine Schwangerschaft oft schon nach 3 - 4 Wochen deutlich ertasten. Nach 6 Wochen ist bei kleineren Würfen auch jedes einzelne Jungtiere gut zu ertasten. Hier finden Sie ein Röntgenbild eines mit drei Welpen schwangeren Weibchens 20 Tage vor der Geburt, also um den 44. Schwangerschaftstag herum: Röntgenbild.
  • Die Tragzeit beträgt ca. 68 Tage (zwischen 63 - 72 Tage, ja nach Rasse, Anzahl der Welpen und Gesundheitszustand des Weibchens).
  • Ein schwangeres Meerschweinchen sollte nur sehr vorsichtig hochgenommen werden. Dabei wird das Weibchen gut unter allen Füßchen abgestützt. Niemals wird zum Hochnehmen um den Bauch gefasst, schwangere Weibchen werden generell nur selten hochgenommen!
  • Noch öfter als sonst muss bei der jungen Mutter der Gesundheitscheck durchgeführt werden. Bei Krankheitszeichen suchen Sie sofort den Tierarzt auf.
  • Meerschweinchenmütter haben einen erhöhten Eiweiß- Mineral- und Vitaminbedarf. Geben Sie eine abwechslungsreiche Kost mit viel Grünfutter vor allem Wiesengrün, Gräser, frische Kräuter. Dazu werden Knollengemüse und ggf. Trockengemüse gereicht, damit das Weibchen ausreichend Kohlenhydrate bekommt. Trockenkräuter (keine Petersilie oder Hirtentäschel) liefern Eiweiße und Mineralien. Nach Absprache mit dem Tierarzt sind evtl. zusätzliche Vitamin- und Mineralienpräparate sinnvoll.
  • Umzug und Wechsel der Käfiggenossen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden, Streß kann zu Fehl- und Frühgeburten führen.

Geburt

  • Lassen Sie die junge Mutter bei ihren Käfiggenossen, auch der kastrierte Vater darf bei der Geburt dabei bleiben. Im Nomalfall werden sie sich kaum um die Geburt kümmern, im Idealfall helfen sie der Mutter.
  • Die bevorstehende Geburt kündigt sich bei Meerschweinchen kaum an, kurz vor der Geburt klafft die Schambeinfuge ca 1,5 - 2 cm auseinander.
  • Die Geburt verläuft folgendermaßen: das Weibchen baut kein Nest, sondern sucht sich eine ruhige Stelle im Gehege. Sie bekommt die Jungen im Sitzen. Das Weibchen hockt sich mit gespreißten Beinchen hin. Die Jungen werden normalerweise mit dem Kopf vorran geboren, jedes Einzelne wird von der Mutter in Empfang genommen, heruausgezogen, abgenabelt und von der Eihaut befreit. Ca. 5 - 10 Minuten benötigt das Weibchen für jedes Baby. Mitunter kommen die Jungen zu schnell hintereinander, so dass die Mutter es nicht schafft, alle von der Eihaut zu befreien. Die Eihaut wird, genau wie die Nachgeburt, zum Schluß gefressen. Schon kurz nach der Geburt laufen die Jungtiere um die Mutter herum. Jungtiere die liegen bleiben, müssen unverzüglich untersucht werden!
  • Es können 1 - 6 Jungen geboren werden, normal ist eine Wurfgröße von 2 - 3 Jungen. In Extremfällen werden auch mehr als 6 Jungen geboren, diese sind aber meist alle oder teilweise nicht lebensfähig.

Wichtig: Die Meerschweinchenmutter legt sich zum Gebären niemals auf die Seite, die Tiere haben keine länger andauernden Wehen. Liegen Schwangere Meerschweinchen auf der Seite und wirken so als ob sie Krämpfe haben, dann sind sie im Normalfall krank und benötigen dringend einen Tierarzt! Das sind meist Zeichen von Schwangerschaftstoxikose!

Sollte die Mutter in den ersten drei Wochen nach der Geburt versterben, gibt es zwei Möglichkeiten die Jungtiere auf zu ziehen:

  • Es wird eine Amme gesucht. Meerschweinchen sind soziale Tiere, häufig lassen die Weibchen auch fremde Jungen bei sich säugen. Deshalb kann versucht werden, die Jungen einer anderen Meerschweinchenmutter anzulegen. Allerdings geht das nur, wenn diese selbst nicht zu viele Jungen hat.
  • Die Jungen werden von Hand aufgezogen. Dabei muss der Halter den Babys alle 2 - 3 Stunden eine Ersatzmilch füttern, sie sauber und warm halten und sie intensiv pflegen. Wie das genau geht, ist hier ausführliche beschrieben: Handaufzucht von Meerschweinchenwaisen

Entwicklung der Jungen

  • Die Jungen kommen voll entwickelt zur Welt. Meerschweinchen verlieren schon im Mutterleib ihre Milchzähne und öffnen schon 2 Wochen vor ihrer Geburt die Augen. Bereits wenige Stunden nach der Geburt wuseln sie durch ihren Käfig und fangen auch schon an, zaghaft an Heuhalmen oder Frischfutter zu naschen.
  • Neugeborene wiegen ca. 60 - 100 g, bis zu einem Alter von 6 Wochen nehmen sie täglich etwa 3 - 4 g zu, am ersten und auch zweiten Lebenstag kann es allerdings zu einer leichten Gewichtsabnahme kommen. Wiegen Sie die Babys regelmäßg und überprüfen Sie ihre Ausscheidungen, ein Gewichtsverlust ab dem zweiten Tag weist auf Krankheiten hin, oder darauf, dass die Mutter nicht säugt. Achten Sie darauf, ob die Babys gesäugt werden, legen Sie die Babys an die Zitzen der Mutter.
  • Die Jungen werden im Schnitt ca. 2 - 3 Wochen gesäugt. Manchmal auch bis zu vier Wochen oder länger.
  • Die Jungen nehmen schon bald nach der Geburt Heu und andere feste Nahrung zu sich. Sie probieren alles, was die erwachsenen Schweinchen auch fressen. Sie schauen sich deren Fressgewohnheiten ab, indem sie intensiv am Maul der Großen schnüffeln und dann probieren, was diese fressen.
  • Mit etwa 2 Monaten sind alle Meerschweinchen geschlechtsreif. Die Hoden der Böcke sind voll entwickelt und das Ejakulat enthält im Normalfall eine große Anzahl befruchtungsfähige Samenfäden. Die Eierstöcke der Weibchen produzieren regelmäßig befruchtungsfähige Eier und die Gebärmutter ist voll entwickelt. Die Geschlechtsreife bezeichnet aber nicht den frühesten Zeitpunkt, ab dem sie decken können, manche frühreife Böcke haben schon ab Ende der dritten Lebenswoche befruchtungsfähige Samen im Ejakulat, manche Weibchen sind ebenfalls schon viel früher empfängnisbereit. Wie frühreif die Tiere sind, hängt von der Wurfgröße und ihrer Entwicklung ab. Aus diesem Grund sollten die Tiere etwa ab Ende der dritten Lebenswoche nach Geschlecht getrennt, bzw. die Böcke frühkastriert werden. Erst mit etwa 8- 12 Monaten sind sie ausgewachsen.

    Eine Gewichtstabelle über die Gewichtsentwicklung von zwei Babys in den ersten Tagen ihres Lebens finden Sie hier: Gewichtstabelle Babys und Mutter.

    Ein Babytagebuch über die ersten Tage und Wochen von zwei kleinen Meerschweinchenbabys finden Sie hier: Babytagebuch.

    Zu beachten wäre noch:

    • Böckchen sollten ab Ende der dritten Woche von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, auch wenn sie erst später wirklich geschlechtsreif und deckreif sind, sie können oft schon recht früh erfolgreich befruchten. Eine Frühkastration ermöglicht es den Böcken in der Gruppe zu bleiben. Auch manche Weibchen können früh aufnehmen, deshalb sollten sie nach dem Ende der dritten Lebenswoche nicht mehr mit deckreifen Böcken zusammen kommen.
    • Junge Meerschweinchen sollten nicht zu viel stark wasserhaltiges Gemüse bekommen. Sie dürfen zwar alles fressen, das ihre Mutter auch bekommt, sollten aber langsam an Gurke und Salat gewöhnt werden. Grünfutter wird meist von Anfang an gut vertragen. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier: Jungtiere Futterumstellung.
    • Lebensnotwendig für die Jungen ist auch das Fressen des Blinddarmkotes der Mutter. Im Blinddarm bilden Meerschweinchen die Vitamine des B-Komplexes, und Babys können das selbst noch nicht.

    Abgabe der Jungtiere

    Da die Jungen mit drei Wochen nicht mehr gesäugt werden, wird häufig behauptet, sie wären dann schon Abgabebereit. Das können wir so nicht bestätigen, bis zur achten Lebenswoche lernen die Jungtiere das Sozialverhalten von den Alten, sie nehmen den Kot der Mutter weiter auf um ihre eigene Darmflora aufzubauen und sie brauchen den Schutz der Gruppe. Meerschweinchen die schon mit 3 Wochen evtl. zusammen mit einem Geschwisterchen einzeln gesetzt werden sind sozial unterentwickelt. Häufig sind sie sehr scheu, ängstlich und vor allem wenn sie neu vergesellschaftet werden sollen können sie sich nur schwer in neue Gruppen einfinden.

    Wir raten dazu, die Weibchen mindestens bis sie 6 Wochen alt sind bei der Mutter zu lassen. Frühreife Böcke müssen meist eher von der Mutter getrennt werden, idealerweise setzt man sie mit 3 - 4 Wochen zum Vater, damit sie sich dort in Ruhe weiter entwickeln können. Es ist ebenso möglich, die Jungen frühkastrieren zu lassen, dann können sie in der Gruppe bleiben. Wenn Sie sozial gefestigte Tiere haben möchten, dann lassen Sie diese mindestens bis sie 8 Wochen sind mit erwachsenen Meerschweinchen zusammen leben. Nur wenn die Meerschweinchen in einer bestehende Gruppe mit erwachsenen Tieren integriert werden können sie schon mit 350 g und 4 - 5 Wochen abgegeben werden. Mehr zu diesem Thema können Sie hier nachlesen: Meerschweinchen in der Gruppe.