ecke BRAINS WORLD

Nur ein Meerschweinchen...

"Es war doch nur ein Meerschweinchen, kein richtiges Haustier wie ein Hund oder eine Katze", " So ein Meerschwein bekommt man doch für wenig Geld in jedem Zooladen, kauf Dir ein Neues", "Sei froh dass es weg ist, die machen nur Dreck, sind laut und kosten Geld."

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Ja sie war nur ein Meerschweinchen, ein kleines, rundes, quietschendes Meerschweinchen, sie hat geköttelt, sie hat gefressen, sie ist umhergelaufen - eben nur ein Meerschweinchen, ein Kinderspielzeug, kein richtiges Haustier - nur so ein Meerschweinchen.

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Aber warum tut es dann so sehr weh dass sie nicht mehr da ist? Warum schnürt es meine Brust zusammen wenn ich ins Gehege schaue und sie schaut nicht zurück? Warum erscheint mir das Gehege leer, obwohl noch 7 runde Augenpaare zurückschauen?

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Vielleicht vermisse ich sie - aber warum ... sie war doch nur ein Meerschweinchen?

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Vielleicht vermisse ich es, wie sie mir immer hinterher lief und ich merke, dass ich immer noch vorsichtig auftrete um sie nicht zu treten - um dann traurig festzustellen, dass sie nicht mehr da ist und ich nun rumpoltern kann wie ich will - die anderen Wusler trauen sich immer noch nicht in die Küche. Der Meerschweinchenchor am Morgen ist auch viel leiser, ich brauche aber eben nunmal 8 Meerschweinchenstimmen um auf Trab zu kommen und nicht nur 7. Ich brauche am Morgen eine neugierige Meerieschnautze im Gesicht und einen Stupser von ihr. Unsere anderen Meeries sind da eher etwas zurückhaltend, aber Brain war ganz besonders, wenn alle weg liefen, kam sie an um zu schauen was los ist. Sie liebte jeden Menschen und jedes Tier und war allen Wesen so freundlich gesinnt. Sie lief auf jeden gleich zu, egal ob es ein großer Schäferhund, ein fremder Mensch oder eine wilde Katze war - Brain schloss mit allen gleich Freundschaft.

Ich werde es vermissen, wie meine Besucher mit krummen Rücken auf der Couch sitzen, weil die Brain unter dem Tisch stand und immer noch bettelte, wenn die anderen Meeries schon längst zurück ins Gehege gelaufen waren. Egal wie sehr mich die Welt genervt hat und wie nah ich am Zusammenbruch war - ich brauchte nur wenige Minuten ins Meerschweinchengehege schauen - da lag die Brain, mitten im Gehege und nicht unter Etagen versteckt wie die Anderen, nein sie lag einfach da mitten im Gehege und schlief friedlich und sah dabei so entspannt und lieb aus, dass es einem sofort besser ging. Und wenn sie dann angelaufen kam, ihre kleine Nase hochhob und einen anschubste weil das Extrafenchelstück nicht schnell genug kam musste man einfach lachen. Wie sie mit zitternden Öhrchen und offenen Mäulchen da stand und einem verkündete, dass sie auch 10 Minuten nach der Fütterung wieder am Verhungern ist. Wie sie sich auf den Füßen abstütze um noch näher an einen ran zu kommen und einem mit flehendem Blick anschaute - wer kann denn da traurig sein, wer kann da "nein" sagen? Und immer drängelte sie sich ins Bild wenn wir die Meeries fotografieren wollten, es gibt fast nur Fotos von der Brain - und zwar nur schöne Fotos von dem schönsten Schweinchen der Welt. Auch zu ihren Schweinekollegen war sie immer lieb, sie hat auf alle im Gehege aufgepasst, immer wieder lief sie alle ab, muige sie kurz an, schaute wie es allen ging, leckte neuen Meeries freundlich über das Gesicht. Sie war immer da, sie war (fast) immer lieb.

Und was wir alles mit ihr erlebt haben, wie dieses arme Tier immer wieder leiden muste. Sie war so oft krank, wie oft hatte ich sie auf dem Arm und gab ihr Sab und habe ihren Bauch massiert, weil sie unerklärliche Blähungen hatte. Wie oft habe ich ihr ein Stück Möhre aus dem Maul gefischt wenn sie sich wieder gierig verschluckt hatte. Wie oft hatte sie entzündete Augen weil sie sich Heuhalme reingerammt hatte. Was für neue Krankheiten sie sich immer ausdachte, Durchfall ohne Kotbefund und ohne Grund, Fieber, manchmal legte sie sich einfach nieder und frass nicht mehr und kein Tierarzt bekam heraus was sie wieder hat. Sie lies sich aber immer leicht pflegen, war geduldig, war ruhig. Nur Krallenschneiden mochte sie nicht, da konnte sie echt ungeduldig werden und nerven - aber sie hat es sogar verziehen, wenn ich ihr mal die Kralle zur kurz geschnitten habe - Brain nahm einem nie lange etwas krum. Manchmal haben wir über ihre Krankheiten gescherzt, sie würde nur krank werden weil sie mehr Aufmerksamkeit will. Auf alle Fälle wurde sie immer krank wenn sie gestresst war - sie war halt ein sehr sensibles Wesen.

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Nein Meerschweinchen sind nicht einfach nur kleine Tiere die man für wenig Geld bekommt. Sie sind Mitglieder der Familie, sie leben mit uns, wir leiden mit ihnen, sie muntern uns auf wenn wir traurig sind und wecken uns wenn das Essen zu spät kommt. Sie sorgen dafür dass man sich nie langweilt - denn ein Blick in ein großes Meeriegehege ist allemal aufregender als ein Blick ins Big Brother Haus. Jedes einzelne Meerschweinchen hat einen eigenen Charakter, sie unterscheiden sich so sehr, wie sich Menschen voneinander unterscheiden. Wer sie beobachtet, der wird sehen, dass es nicht nur langweilige Tiere sind die Fressen und Kötteln, sie interagieren miteinander und mit uns Menschen

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Und unsere Brain war noch viel mehr, sie war mein Trost wenn ich traurig war, unser Hofnarr, unser Vorzeigeschweinchen, sie war meine beste Freundin - na oder zumindest meine engste Begleiterin in den letzten 5,5 Jahren. Und was für Albernheiten wir gemacht haben, sie hat an Fotowettbewerben teilgenommen (und sogar den 2. und einmal den 3. Platz gewonnen - stolzbin). Sie hatte sogar ihre eigene, kleine HP, die Brainsword in der wir ihr Worte in den Mund legte, die ganz bestimmt, wenn sie an die Tastatur gekommen wäre, genau so von ihr gekommen wären. Als kleines Beispiel dafür, was sie für ein lustiges Schweinchen war, haben wir hier eine ihrer alten Brainsworldseiten stehen lassen: Mein Leben - von der einzigartigen Brain.

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Ich werde sie sehr vermissen und wünschte, ich könnte daran glauben, dass sie nun mit ihrer Freundin Pinky über die Regenbogenbrücke läuft und auf uns wartet.

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Am 10.12.2004 hat unsere geliebte Brain uns für immer verlassen - ihre kleine Brainsword nahm sie mit und wir werden sie für immer in unseren Herzen behalten.

Am 31.10.2003 starb Brains beste Freundin Pinky - hier findet ihr ihren letzten Tag: Pinkys Party


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©2000-2004 by Christine Wilde und Sascha Wilde
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