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Nacktratten

Man mag es sich kaum vorstellen, aber es werden tatsächlich Ratten gezüchtet, die kein Fell haben - sogenannte Nacktratten.

Ob diese Tiere nun schön sind oder nicht, kann wohl ein Mensch kaum beurteilen und das steht uns auch nicht zu. Ein Mensch und ein Tier sollte niemals nach seinem Äußerem beurteilt werden. Aber gesund sind Nacktratten mit Sicherheit nicht - es sind kranke Tiere denen ein wichtiger Bestandteil ihres Körpers fehlt. Das Fell der Ratten erfüllt nicht nur den Zweck, dass es einem Schönheitsideal dient. Es ist nicht nur dazu da, dass die Tieren nett plüschig und bunt aussehen - das Fell hat mehrere wichtige Aufgaben:

Das Fell schützt vor Temperaturschwankungen.

Ein natürliches Rattenfell sorgt dafür, dass die Tiere hohe Temperaturschwankungen problemlos überstehen und es immer mollig warm haben. Ohne Fell frieren die Tiere - das gilt für alle Nackttiere, egal ob Nacktatten oder die bedauernswerten (meist mit alberner Kleidung versehenen) Nackthunde oder frierende Nacktkatzen. Eine nackte Ratte verträgt keine Kälte, sie verträgt nicht einmal Zugluft - schon Temperaturschwankungen von nur wenigen Grad können für massive Lungenerkrankungen sorgen. Das Fell schützt auch vor direkter Sonneneinstrahlung und verhindert so, dass die Tiere einen Sonnenbrand bekommen oder überhitzen. Dieser Schutz fehlt den Nacktratten völlig.

Das Fell schützt vor Parasiten und Pilzbefall, sowie vor Verletzungen

Die meisten Hautparasiten haben es bei einem dichten und gesunden Fell weitaus schwerer, an das Tier zu kommen um sich einzunisten. Eine Nacktratte hat diesen Parasiten nichts entgegen zu setzen. Auch Pilzbefall ist bei Nacktratten häufiger anzutreffen, die Haut ist extrem empfindlich und weißt auch häufiger kleine Verletzungen auf, da der Schutz des Felles fehlt. In diesen kleinen Verletzungen nisten sich Parasiten und Pilze bevorzugt ein.

Das Fell schützt bei Rudelkämpfen

Nicht ohne Grund haben ältere Nacktratten, die im Rudel leben, häufig viele kleine und mitunter auch größere Narben vorzuweisen. Wer Ratten im Rudel beobachtet, wird fest stellen, dass die Tiere bei kleineren Auseinandersetzungen durchaus schon mal mit geöffnetem Mäulchen kurz zuhaken. Bei Ratten mit Fell ist dieses kurze Haken völlig unbedenklich, es endet im dichten Fell. Bei Nacktratten kann das schon zu den ersten Kratzern führen, denn ein Fell ist nicht vorhanden. Werden Nacktratten vergesellschaftet, kommt es selbstverständlich zu massiveren Verletzungen, denn jeder, der einmal eine Rattenvergesellschaftung gesehen hat, weiß, dass diese zwar in großen Gehegen sehr friedlich verläuft, aber der Neuling trotzdem erstmal lernen muss, wo er im Rang steht und was er darf - ergo wird er auch häufiger "verbissen". Bei Tieren mit Fell ist das kein Problem - der Biss endet normalerweise auch hier im Fell, selten werden die wenig bepelzten Körperteile verletzt (Nase, Ohren). Bei Nacktratten führt auch das zu Verletzungen. Schon beim Zusammen liegen kommt es durch die Krallen der Rudelmitglieder immer wieder zu Katzern auf der nackten Haut. Nackttiere verletzten sich viel schneller als Tiere mit Fell und die Blessuren die sie davon tragen, sind immer tiefer als bei Tieren mit Fell.

Das Fell schützt vor den eigenen Krallen

Nacktratten sind bedauerlicherweise noch nicht so weit evolutioniert, dass diese armen Tieren wissen könnten, dass sie sich vorsichtig putzen müssen. Denn natürlich versuchen auch Nacktratten sich zu putzen - es gehört zum fest eingebautem Programm der Tiere - z.B. auch als Übersprungshandlung. Die Tiere drücken dabei mit den Krallen so fest auf, als hätten sie ein Fell. Dabei kann es wieder zu Verletzungen kommen.

Die Tasthaare sind wichtig. Mit ihnen orientieren sich die Ratten. Sie können damit herausfinden, ob sie durch eine Öffnung passen, sie orientieren sich in der Dunkelheit mit ihnen und sehbehinderte Tiere erkennen damit auch die Annäherung ihrer Artgenossen.

Nacktratten fehlen die Tasthaare, sie sind also um einen sehr wichtigen Sinn - den Tastsinn in den Fibrissen - beraubt!

Die Haut der Nacktratten ist meist auch trockener und spöder und muss deshalb regelmäßig eingecremt werden. Cremereste müssen dann wiederrum mit einem feuchtem Waschlappen regelmäßig entfernt werden.

Ratten (und auch andere bepelzte Tiere) benötigen ihr Fell um gesund zu bleiben und auch um sich rundherum wohl zu fühlen. Diesen Tieren das Fell bewusst weg zu züchten ist pervers und rundherum abzulehnen.

Fellverlust ist eine Behinderung - eine Mutation, die in freier Wildbahn ebenso ausgestorben wäre, wie Rexratten (Tiere mit gewelltem/gelocktem Fell, deren Vibrissen sich ebenfalls wellen und damit nutzlos geworden sind) oder Dumboratten. Der einzige Grund, warum diese spontane Mutation überleben konnte ist der, dass perverse Menschen diese bedauernswerten Tiere nicht nur am Leben erhalten - sondern tatsächlich diese kranken Tiere miteinander verpaaren.

Tiere mit Behinderung zu versorgen und sich darum zu kümmern ist (solange sie ohne Schmerzen überleben können), durchaus menschlich und verständlich. Aber diese kranken Tiere dann auch noch bewusst weiter zu vermehren, dass ist keineswegs mehr verständlich oder normal - das ist einfach nur der Beweis dafür, dass die Menschen verlernt haben, zwischen gesund und krank zu unterscheiden.

Mehr Infos dazu bekommen Sie hier:

Rattenwelt / Qualzuchten - Ratten mit Behinderungen