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Snacks für Hamster

In Zoofachgeschäften, Supermärkten und Drogerien werden sogenannte "Snacks" für Nager angeboten, die bunt und appetitlich aufgemacht und in farbenfrohen Verpackungen konfektioniert sind. Damit wird dem interessierten Kunden suggeriert, dass er seinem Heimtier etwas Besonderes und auch etwas besonders Gesundes zukommen lassen kann. Tatsächlich ist jedoch zu hinterfragen, inwieweit es sich bei diesen Snacks um der Gesundheit dieser Tierarten zuträgliche Futtermittel handelt.

Bei genauerer Betrachtung der Inhaltsstoffe bestehen diese Snacks zu einem Teil aus Komponenten, die weder zum natürlichen noch artgerechten Futtermittelspektrum dieser Tierarten zählen und die bei längerfristiger Gabe eine die Darmfunktion sehr negativ beeinträchtigende Wirkung ausüben können. Melasse (ein Abfallprodukt aus der Kristallzuckerherstellung, es enthält ca. 40 % Kristallzucker), nicht näher beschriebene Nebenerzeugnisse, dazu Backwaren und vor allem billiger Weizen. Diese oft billigen Futtermittel, werden ansehnlich bearbeitet und attraktiv verpackt als Futter für Nagetiere von der Futtermittelindustrie angeboten werden. Ob in Fertigpackungen oder nach Art großer Bonbonieren, aus denen sich der Verbraucher die Einzelkomponenten selbst zusammenstellen kann, ist es ein leicht zu handhabendes Futtermittel, das wenig Schmutz bei der Fütterung hinterlässt und von Nagern leicht akzeptiert wird.

Hamster können viel zu energiereiche Stärke und Zuckerhaltige Nahrung zunächst - äußerlich betrachtet - unbeschadet ausgeglichen werden. Die Folgen werden jedoch mit der Zeit offensichtlich:

  • Übergewichtige Tiere, die mit der Zeit bewegungsunlustig werden
  • Tiere mit chronischen Durchfällen, die mit kotverschmiertem Fell im Anogenitalbereich gekennzeichnet sind
  • Trommelsucht als Folge von Fehlgärungen im Blinddarm
  • Verklebte Backentaschen bei Hamstern
  • Zuckerkrankheit
  • Mangelerscheinungen durch zu Fett und zu wenig Faserhaltiges Futter
  • Zahnprobleme bei Hamstern, deren Backenzähnen nicht nachwachsend sind und die durchaus Karies bekommen können
Die Tatsache, dass der zoologische Fachhandel seit Jahrzehnten div. Snacks, wie Knabberstangen, Joghurtsdrops etc. für alle Nager mit großem Erfolg verkauft, liegt folglich:
  • Am billigen Rohstoff und seiner einfachen Verarbeitung
  • An der großen Futtermittelakzeptanz auf Seiten der Tiere aufgrund des hohen Fettgehaltes und des hohen Zuckergehaltes.
  • An der Tatsache, dass die Folgeerscheinungen meist nicht unmittelbar zeitlich auf das Futter zurückgeführt werden können
  • An der leichten Handhabbarkeit der Futtermittel.
Grundsätzlich liegen die Argumente für Snacks auf Seiten des Tierhalters und nicht auf Seiten der Tiere. Diese Tatsache legt den Schluss nahe, dass für die Futtermittelindustrie geprüfte Kaufargumente von Kleintierbesitzern als potentielle Kunden im Vordergrund stehen und den tatsächlichen Bedürfnissen und Ernährungsgewohnheiten der "Endverbraucher", nämlich der Nagetiere, nur sekundäre Bedeutung zukommt. Nur so erklärt sich auch ein Angebot von völlig naturfremden Inhaltsstoffen wie Zucker und Fleischnebenerzeugnisse für Nagetiere.

Die hohe Kaufakzeptanz für diese Snacks liegt in dem Irrglauben des Tierhalters, dass Milch-, Joghurt- und Schokoladendrops für das Haustier ein ähnlich kulinarisches Vergnügen darstellen wie analoge Lebensmittel für ihn. Er genießt die vermeintliche Gewissheit, mit seiner ausgeprägten Tierliebe seinem Liebling etwas Gutes getan zu haben. In Wahrheit aber sorgt er für ein früheres Ableben seines Lieblings. Es wird ihm suggeriert, er könnte mit Milchdrops seinem Tier die benötigten tierischen Eiweiße zuführen. Statt dessen mästet er den Hamster mit Zucker und Fetten, die das Tier nicht braucht. Ein Klecks Naturjoghurt würde dem Tier mehr nutzen.

Grade Knabberstangen werden von Hamsterbesitzern immer wieder als ideales Mittel zum Zähne abschleifen gesehen, sie übersehen dabei, dass der Honig und Zucker in den Stangen die Backenzähne angreift, dass die Knabberstangen zu fetthaltig sind und meist einen sehr großen Getreide, Nuss und Kernanteil hat, was in keinem Verhältnis zu den wirklich benötigten Fettmengen steht. Und leider werden uns immer wieder Tiere vorgestellt, deren Backentaschen durch das Honigverklebte Getreidekörner so verklebt waren, dass die Tiere nicht in der Lage waren diese normal zu entleeren. Sinnvoller ist es da sicher, die Tiere an Zweigen nagen zu lassen oder hin und wieder mal an harten ungezuckerten fettarmen Hundekuchen zu reichen.

Mit freundlicher Genemigung von Frau Dr med vet Drescher und aus verschiedenen Quellen erstellt von Chr Wilde