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Erfahrungsbericht über die Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen

Gemeinsam einsam

Angefangen hat es damit, dass ich vor der Anschaffung meiner ersten Haustiere stand. Meerschweinchen und Zwergkaninchen fand ich schon immer toll. Nur für welches sollte man sich entscheiden? Nachdem ich mir vorab schon mal für jedes Tier ein sogenanntes Fachbuch gekauft hatte und darin sogar stand, dass man Kaninchen und Meeris gut zusammenhalten könnte, kam ich zu dem Entschluß, mir von jedem Tier eines zu zu legen, da ich ja dann zwei Fliegen mit einer Klappe schlage. Natürlich informierte ich mich auch noch vorher in diversen Zooläden, was die wohl meinten, was das Beste wäre. Doch man glaubt es kaum, überall bekam ich die Antwort, dass das eine super Konstellation wäre und es sogar Vorteile hätte, da man ja keines von beiden kastrieren müsse usw.

Na gesagt getan, also suchte ich mir zwei ganz süße Schnuckels aus. Vom Geschlecht rieten sie mir dann auch noch zwei Männchen zu nehmen. Also so bekam Paul, das Meerschweinchen und Hoppel, das Häschen ihr neues zu Hause bei mir. Am Anfang schaute auch alles gut aus. Die zwei schienen sich gut zu verstehen, kuschelten viel miteinander, saßen oft nebeneinander und im Freilauf, wackelte Paulchen immer Hoppel hinterher.

Doch so blieb es nicht immer

Die erste Ungereimtheimt tauchte auf, als Paulchen anfing geschlechtsreif zu werden und immer Hoppel als seinen Partner ansah und diesem armen Kerl, mehrmals am Tag begattete und dort auch immer seine Spuren im Fell hinterließ. Guter Rat teuer, aber schließlich entschied ich mich halt doch den kleinen Kerl kastrieren zu lassen. Darauf wurde es schlagartig besser und beide waren meines Erachtens wieder vergnügt. Wahrscheinlich gab es da bestimmt schon erste Anzeichen, dass das nicht die geeigneten Partner waren, aber ich war dann zu der Zeit schwer mit Hoppel, der plötzlich andauernd Verstopfung bekam und ich mit ihm ständig beim Tierarzt war, beschäftigt. Ruhe kehrte erst mal wieder ein, als Hoppel, mittlerweile auch kastriert, da er mit einem halben Jahr entdeckte, dass auch er männliche Triebe in sich hatte, gesundheitlich einigermaßen wieder hergestellt war.

Plötzlich fiel mir auf, dass beide nicht mehr zusammen saßen, jeder lag nur noch allein auf seinem Hausdach und beim Freilauf kam Paulchen immer öfter zu mir her und blieb dann bei mir sitzen, ließ sich streicheln und erzählte mir immer irgendwelche Meeri-Geschichten. Hoppel schaute ihm immer nur komisch an, wenn er irgendwelche Laute von sich gab und hoppelt dann vergnügt weiter. Ausser wenn er merkte, dass Paulchen bei mir zu lang auf dem Schoß saß, kam er her und versuchte ihn wegzustupsen, setzte sich auf ihm drauf oder rannte über ihm drüber. Da begann ich das erste Mal mich im Internet über das Verhalten der beiden zu informieren. Als ich dann das erste Mal auf den Bericht über die Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen stiess, lief mir es schon eiskalt den Rücken hinunter und ich befragte sofort sämtliche Leute, dich ich kannte, die Meeris und Kaninchen hatten. Und jeder von denen beschwichtigte mich erst mal und sagte, so pauschalisieren kann man das nicht, dass ist bestimmt ein bisschen übertrieben und ich habe das schon immer so gemacht und schau mal deine beißen sich doch nicht. Also versuchte ich erstmal den Artikel zu verdrängen und mir einzureden, dass sich meine zwei Süßen ja im Grunde genommen doch ganz gut verstehen.

Doch innerlich nagten die Zweifel dennoch weiter

Ausschlaggebend für die Änderung war dann die Tatsache, dass ich bemerkte, dass Paulchen anfing, Hoppel das Fell rauszurupfen und einfach nicht mehr aufhören wollte. Mangelerscheinungen wurden nach einem TA Besuch ausgeschlossen. Paulchen wollte gar nicht mehr aufhören und Hoppel, der Dummkopf ließ sich das gar noch gefallen. Desweiteren fing Paulchen, der normalerweise stubenrein war, plötzlich an neben sein Klo zu pinkeln. Da fingen bei mir an sämtliche Alarmglocken an zu schrillen und ich fing noch mehr an auf der Seite von Christine an nachzulesen. Nun beschloß ich also ein zweites Meeri und ein zweiter Hase muss her. Doch so einfach ging das nicht. Ich wohne nämlich mit meinem Freund zusammen in einer Mietwohnung. Und man will es zwar nicht glauben, aber es war schon schwer genug mit meinen zwei Süßen einen Vermieter zu finden, der sich mit deren Haltung einverstanden erklärte und zudem haben wir auch nicht den Platz, dass ich zwei große Käfige (denn tiergerecht sollten sie schon untergebracht werden) in der Wohnung unterbringe. Nur was sollte ich tun? Hergeben wollte ich ja auch keinen von beiden. Ich war echt total verzweifelt und wusste nicht was ich tun sollte und konnte wirklich den ganzen Tag an nichts Anderes mehr denken. Da sah ich auf der Home Page von Christine, dass man mit ihr ja auch Kontakt aufnehmen konnte. Gesehen, getan ich rief dann sofort bei ihr an. Inständig hoffte ich allerdings, dass sie mir sagen würde, dass eine Einzelhaltung von Kaninchen und Meerie zwar nicht die Optimal Lösung ist, aber man das durchaus schon machen könnte. Doch das tat sie nicht! Im Gegenteil sie klärte mich voll auf und da wurde mir dann richtig bewusst, dass ich kein Recht dazu habe, es meinen zwei Süßen weiterhin anzutun, ohne Artgenossen zu leben.

Was sollte ich tun?

Ich konnte mir keine weiteren Tiere anschaffen, aber hergeben wollte ich auch keinen. Vor allem bei Hoppel musste man ja so mit seiner Ernährung aufpassen, da er so anfällig mit seinem Darm war. Hier mal ne ganz kurze Abschweifung. Nebenbei wurde ich nämlich auch noch von Christine über die richtige Ernährung von den beiden aufgeklärt. Ich dachte nämlich immer schon dass ich meine beiden Racker bestens mit Bunny Futter ernähre. Ersten wurde es ja von Tierärzten entwickelt und zweitens war es ja auch viel teuerer als die herkömmlichen Futtersorten. Nun aber weiter zum Hauptthema. Ich war im wahrsten Sinne des Wortes schier verzweifelt und wusste nicht, was ich tun sollte. Christine bot mir auch an einen guten Platz für Paulchen zu finden. Doch das wollte ich nicht. Ich fing mittlerweile sogar schon zum Heulen an, wenn ich meinen kleinen Engel nur auf dem Arm hatte. Da kam mir die Freundin von meinem Bruder zur Hilfe. Diese hatte zu der Zeit, 9 Meeris 5 Weibchen und 4 Männchen, die sie jeweils als Paar gemeinsam hält. Also brauchte sie noch ein Männchen und machte mir somit den Vorschlag meinen Paulchen zu nehmen, bevor sie sich ein neues aus dem Zoohandel holt. Schlecht klang ja dieser Vorschlag nicht, so wäre zumindestens Paul und Hoppel geholfen, jeder bekäme seinen Artgenossen, ich bekämme keine Schwierigkeiten mit den Vermieter und noch dazu wüsste ich dass er in guten Händen ist und könnte ihn doch noch öfter sehen. Was heißt oft sehen, 150 KM wäre er trotzdem von mir weg. Weitere Tage vergingen, wo ich nur heulte. Telefoniert in dieser Zeit oft mit Christine. Doch als ich meinen Paulchen weiterhin so traurig da sitzen saß, oft starr in ne Ecke starrte, musste ich dann doch endlich handeln. Ich machte mit meiner zukünftigen Schwägerin aus, dass ich ihre Meeri Dame mit zu mir nehmen würde und dann bei mir die Vergesellschaftung ausprobiere. Diesen Schritt wollte ich schon noch selbst machen. Also gesagt, getan ich brachte die kleine Maus meinen Paulchen mit und von der ersten Minute an war er schier begeistert und wie ausgewechselt. Sogar seine männlichen Triebe kamen wieder zum Vorschein. Als ich dann meinen kleinen Paul plötzlich so glücklich da sitzen saß, sah wie ausgewechselt er war, hörte wie er plötzlich mit seiner Dame zum Plappern anfing, merkte ich dass es das Beste für ihn war und ließ ihn dann doch schweren Herzens zu meinem Bruder und zu meiner Schwägerin reisen. Obwohl Paul dort jetzt ein neues Zuhause gefunden hat, wird er dennoch immer mein kleiner Paul bleiben und sollten wir irgendwann mal mehr Platz bzw. was Eigenes haben, kommt er sofort wieder zu mir zurück. Natürlich dann mit seiner Partnerin. Trennen kann man die Beiden nicht mehr.

Nun aber zurück zu Hoppel

Natürlich sollte auch Hoppel eine Partnerin bekommen. Denn an ihm war auch nicht die ganze Situation spurlos vorbei gegangen. Auch wenn er mit Paulchen nicht viel anfangen konnte, alleine sein wollte er auch nicht. Er hing an diesen Tagen nur noch an meinem Rockzipfel und war kuscheliger als je zuvor. Für Hoppel entschied ich mich eine Partnerin aus dem Tierheim bei uns zu holen. Denn erstens tut man den Tieren dort etwas Gutes, wenn man ihnen wieder ein Zuhause gibt und zweitens nehmen die auch die Tiere wieder zurück, wenn die Vergesellschaftung doch nicht klappen sollte. Auch hier stand mir mal wieder Christine mit Rat und Tat zur Seite.

Doch diesmal gab es keine Probleme. Klein Lucy war erst 10 Wochen alt als ich Sie aus dem Tierheim holte und beide verstanden sich sofort und sind ein Herz und eine Seele. Hoppel ist auch durch sie wie ausgewechselt. Er ist wesentlich relaxter als vorher, nicht mehr auf uns so fixiert und man Höre und Staune, er hat auch plötzlich mit dem Gitter Knabbern aufgehört. Klar waren diese ganzen Entscheidungen nicht einfach, aber letztendlich wenn ich jetzt meine Tiere so sehe, bereue ich keine Sekunde mehr diese Entscheidung. Denn an dem Satz Gemeinsam einsam ist definitiv sehr viel Wahres dran, wenn man Kaninchen und Meerschweinchen zusammen hält. Diesen Satz gab mir nämlich die Kleintierpflegerin des Tierheim mit auf dem Weg, denn das Tierheim von dem ich ich meine kleine Lucy geholt habe, vermittelt auch keine Meeris und Kaninchen zusammen. Da sollten sich so manche Zooläden mal ein Beispiel nehmen.......

Ich habe in einem noch weiteren Punkt dazugelernt. Ich habe die Ernährung für meine beiden Stupsnasen völlig umgestellt. Ich verzichte jetzt ganz auf Trockenfutter. Stattdessen bekommen Sie nur noch Heu, bis dass es Ihnen aus der Nase wächst, jeden Tag abwechselnd Gemüse, Obst und Kräuter. Bis auf ein paar Heucops vom Heimtierparadies bekommen meine Beiden kein Trockenfutter oder Leckerlies oder Ähnliches mehr. Über ein Stück Apfel oder ein Stück Banane freuen sie sich mittlerweile schon genauso.

Einen Beweis, dass es richtig war, die Ernährung umzustellen, habe ich auch schon bekommen. Hoppel hatte an machen von seinen Zähnen schon so kleine Spitzen, die ich immer beobachten musste. Doch als ich jetzt letztens mal wieder beim Nach schauen beim TA war, stellten wir fest, dass die alle schon schön abgenutzt waren. Super oder? Das kommt aber meiner Meinung nach nur davon, weil er seitdem, dass ich das Trofu abgesetzt habe, wesentlich mehr Heu mümmelt.

Ich hoffe mein Bericht hilft allen, die gerade vor so einer Entscheidung stehen und noch sämtliche Zweifel hegen. Glaubt, es ist das Beste für die Tiere. Überlegt doch mal, oder wollt Ihr mit einem Gorilla zusammenleben?

Dieser Erfahrungsbericht stammt von Melanie Mertl