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Ernährung

Die Wildform unserer Hauskaninchen ernährt sich in erster Linie von Gräsern, Kräutern, Blättern, Rinden und Zweigen und, wenn sie diese erreichen, ebenfalls vom Grün von Gemüsepflanzen und Pflanzenwurzeln. Auch wenn unsere Kaninchen sich optisch doch sehr von ihren wilden Verwandten unterscheiden, ihre Verdauung funktioniert immer noch fast nach dem gleichen Prinzip, zwar ist ihr Darm leicht verkürzt, aber trotzdem unterscheiden sich ihre Nahrungsbedürfnisse nicht sehr von denen ihrer wilden Verwandten. Nur besonders kleine und sehr große Kaninchen haben spezielle Ernährungsbedürfnisse. Kaninchen haben einen dünnwandigen Magen und einen langen Darm, der nur eine geringe Peristaltik aufweist. Die Verdauung funktioniert also grob vereinfacht besser, wenn neue Nahrung den Nahrungsbrei voranschiebt. Deshalb müssen Kaninchen über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Die Zähne der Kaninchen wachsen zeitlebens und sind auf einen ständigen Zahnabrieb angewiesen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Kaninchen Anatomie.

Kaninchen sind in der Lage nahezu alle Nährstoffe, die sie brauchen, über frisches Wiesengrün (Kräuter, Gräser, Kräutersamen) aufzunehmen. Allerdings muss dazu eine wirklich sehr große Auswahl an verschiedenen Kräutern und Gräsern gereicht werden, was in der Heimtierhaltung üblicherweise nicht möglich ist. Deshalb bekommen sie zusätzlich Heu, frische und getrocknete Kräuter, Grünfutter und Gemüse. Vitamine synthetisieren sie in ihrem Blinddarm und nehmen diese mit dem Kot wieder auf.

Auf dieser Seite gehen wir vor allem auf die Bedürfnisse von Kaninchen, die als Heimtiere gehalten werden, ein. Wir befassen uns also in erster Linie mit Zwergkaninchen, kleinen und mittelgroßen Kaninchen.

Bei einigen Erkrankungen, in manchen Situationen und bei einigen speziellen Rassen muss die Fütterung der Kaninchen angepasst werden.
Dazu finden Sie hier einen Artikel:

Fütterungsbesonderheiten bei Kaninchen

Ad libitum?

Ad libitum ist lateinisch und heißt übersetzt etwa: "nach belieben". Das bedeutet nichts anderes, als das Kaninchen aus jeder Futtermittelgruppe (Heu, Wiesengrün, Grünfutter, Gemüse, Zweige) Komponenten zur Verfügung haben sollten, aus denen sie nach Belieben auswählen können. Die Tiere müssen also die Möglichkeit haben, aus den verschiedenen Futtermittelgruppen jederzeit auszuwählen / zu selektieren. Eine kurze Info dazu finden Sie hier: Ad libitum Fütterung?

Gras / Wiese

Das gesündeste und wichtigste Nahrungsmittel für Kaninchen wäre eine schöne Kräuterwiese. Ein Gemisch aus verschiedenen Kräutern und Gräsern enthält nahezu alle Nährstoffe, die Kaninchen benötigen. Die enthaltene Rohfaser hält den Darm in Schwung und beim Zermahlen der Nahrung werden die Zähne durch die Rohfaser und enthaltene Kieselsäure optimal abgenutzt. In den Gras- und Kräuterähren sind benötigte Fette enthalten. Es gibt unzählige verschiedene Grassorten und Kräuterarten, die als Futtermittel angebaut werden und sich auch auf Wildwiesen finden lassen. Nach langsamer Gewöhnung dürfen und sollten Gräser und frische Wiesenkräuter zur freien Aufnahme unbegrenzt angeboten werden. Hilfreiche Infos und Tipps zum Gras- und Kräuterpflücken, ebenso zur Heuherstellung, finden Sie hier: Kleine Graserei. Hier gibt es mehr Informationen zum Grünfutter und hier finden Sie eine sehr ausführliche Liste mit Bildern und weiteren Informationen: Futter von der Wiese.

Heu

Da wilde Wiesen nicht immer (vor allem nicht im Winter) in ausreichender Menge und leider auch nicht jedem Stadtmenschen zur Verfügung stehen, wird zusätzlich getrocknete Wiese, also Heu gereicht. Heu hält den Darm in Schwung da es durch den hohen Rohfaseranteil in großen Mengen aufgenommen und wieder ausgeschieden wird, es nützt dem Zahnabrieb der Backenzähne wenn es zermahlen wird und es enthält, obwohl es getrocknet ist, viele Mineralien, Vitamine und hochwertige Fette in den Grasähren. Darüber hinaus ist es ein gutes Beschäftigungsfutter. Heu muss immer zur freien Verfügung im Kaninchengehege vorhanden sein. Die Raufen müssen täglich geleert und neu befüllt werden, damit die Kaninchen aus dem vorhandenen Heu selektieren können. Auf keinen Fall dürfen die Kaninchen gezwungen werden, alle Bestandteile eines Heus zu fressen, denn dann würden sie auch minderwertige Bestandteile bis hin zu schädlichen Fressen. Es ist sehr wichtig, dass die Kaninchen beim Heu, genau wie auf einer Wildwiese, selektieren können und es ist völlig normal, wenn über 50 % des Heus nicht gefressen werden. Auch bei durchgehender Fütterung von frischem Gras- und Kräutern ist es sinnvoll, zusätzlich Heu anzubieten!

Wichtige und ausführliche Informationen zum Thema Heu sind hier zu finden: Allerlei Heu

Heumuffel?

Wenn die Kaninchen auch im Winter bei mangelnder Grünfutterverfügbarkeit die Heuaufnahme ganz verweigern, kann das am Heu liegen! Versuchen Sie verschiedene Heumarken. Kaufen Sie ruhig mal teures Bioheu. Die meisten Kaninchen verweigern ihr Heu, weil die Qualität nicht stimmt. Hochwertige Heusorten wie Schwarzwaldheu, Heukauf und weitere Bioheusorten werden meist gern genommen.

Fast alle Kaninchen bevorzugen die Heuaufnahme vom Boden, dies entspricht ihrer natürlichen Haltung bei der Futteraufnahme. Deshalb sollte grundsätzlich immer auch Heu auf dem Boden angeboten werden, entweder in einer Schale oder in einer sauberen Ecke, selbstverständlich muss es regelmäßig erneuert werden.

Heubezugsquellen:
Schwarzwaldheu, Lechtaler Bergwiesenheu, Samerberger Heustadl, Allgäuer Heustadl, Heukauf, Hasenhaus im Odenwald, Kaninchenwerkstatt, Heutraum, Hof Feldhausen / Heushop, Heu Andi, Heupäckchen.de.

Grünfutter

Unter Grünfutter werden alle grünen Pflanzenteile zusammengefasst. Gemeint sind vor allem Kräuter wie Löwenzahn, Kohldistel, Beifuß, Kamille, Ackerminze, auch Küchenkräuter wie Petersilie, Basilikum, ebenfalls Blumen (mit Blüten) wie Sonnenblumen, Ringelblumen, Gänseblümchen. Blätter von Bäumen und Sträuchern (Haselnuss, Birke, Apfel, Johannisbeere), sowie Kraut und Blätter von Kulturpflanzen (ungedüngt, Bio oder aus eigenem Garten, ansonsten zumindest gründlich abwaschen!) wie Möhrenkraut, Fenchelgrün, Kohlrabiblätter und natürlich verschiedene Gräser, sowie grüne Getreidehalme.

Grünfutter liefert dem Kaninchen vor allem Kohlenhydrate, Fette (in Form von Samen), Eiweiße, Mineralien, Vitamine und natürlich jede Menge Abwechslung auf dem Speiseplan. Gesunde Kaninchen dürfen sich an Grünfutter satt fressen, es darf und sollte zur freien Aufnahme angeboten werden.

Wer im Sommer die Möglichkeit hat, sollte täglich frisch gepflücktes Grünfutter oder durchgehend Auslauf auf Wiesen anbieten. Auch Stadtmenschen ohne Naturanbindung können so einiges an Grünfutter im Supermarkt finden, aber bitte nicht die matschigen Reste aus der Grünfuttertonne verfüttern, unsere Kaninchen sind keine Abfalleimer. Achten Sie auch bei Kohlrabiblättern, Möhrengrün und anderen Grünpflanzen aus dem Supermarkt darauf, dass sie frisch und sauber sind. Stellen Sie Kohlrabiblätter und Möhrengrün vor dem Verfüttern eine Weile ins Wasser, dann sind sie frischer.

Bei starker Grünfütterung geht die Heuaufnahme mitunter stark zurück, manche Kaninchen nehmen dann kein Heu mehr auf. Das ist nicht weiter bedenklich, es sollte aber trotzdem immer Heu angeboten werden.

Was beim Pflücken von Grünfutter zu beachten ist, können Sie hier nachlesen:
Eine kleine Graserei

Was beim Verfüttern von feuchtem Grünfutter zu beachten ist, können Sie hier nachlesen:
Nasses Grünfutter für Kleintiere?

Eine ausführliche Auflistung geeigneter Grünfuttersorten mit den zu beachtenden Fütterungshinweisen / Besonderheiten finden Sie hier:
Kräuter/Blätter/Blüten.

Eine spezielle Liste mit Futterpflanzen und Giftpflanzen auf der Wiese und im Garten finden Sie hier:
Futterpflanzen auf der Wiese

Wer sich nicht sicher ist, ob Kräuter ein sinnvolles Futtermittel dar stellen, sollte hier weiter lesen:
Die Kräuter-Gerüchteküche

Getrocknete Kräuter, Blätter, Blüten

Besonders reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen sind getrocknete Kräuter, sowie Blüten und Blätter. Auf die Fütterung von getrocknetem Grünfutter kann vor allem im Winter nicht verzichtet werden, täglich eine kleine Ration getrocknetes Grünfutter ist gerade bei Tieren in Außenhaltung Pflicht, um ihnen Proteine zuzuführen. Getrocknete Kräuter, Blätter und Blüten können Sie direkt ins Heu streuen oder im Winter als Futterzusatz geben. Die meisten getrockneten Kräuter enthalten sehr viele Mineralien, vor allem Kalzium (im Schnitt ca. 8 x so viel wie frische Kräuter). Bei Tieren mit einer entsprechenden Prädisposition oder bestehenden Blasen-/Nierenproblematik können getrocknete Kräuter Blasenschlamm oder Blasensteinene begünstigen, hier müssen die getrockneten Kräuter rationiert verfüttert werden, nicht mehr als 20 g pro 1 kg Kaninchen. Getrocknete Blüten und getrocknete Blätter von Bäumen und Sträuchern dürfen auch in dem Fall gern in größeren Mengen gegeben werden. Allerdings: normalweise wird ja gleichzeitig mit den Trockenkräutern auch immer viel wasserhaltiges Futter (Grünfutter und Gemüse gereicht). Es kommt nur zu Problemen, wenn die Tiere nicht genug Flüssigkeit aufnehmen. MancheKaninchen trinken allerdings zu wenig und nehmen Flüssigkeit nur bedingt über die Tränke auf.

Trockenkräuter werden idealerweise in Blechdosen/Keksdosen oder in mit Papier ausgeschlagene, dickwandige Pappschachteln oder Holzschachteln gelagert, damit Restfeuchte entweichen kann. Fest verschließbare Plastikdosen, sowie Plastiktüten sind nicht geeignet, da aus ihnen keine Restfeuchte entweichen kann und so kommt es in diesen Dosen eher zu Schimmelbildung. Tüten aus verschiedenen Materialien oder dünne Pappschachteln eignen sich zur Aufbewahrung nicht, sie bieten Parasiten keinen ausreichenden Widerstand und so kommt es in Tüten häufiger zu einem Befall mit Mottenlarven und Milben. So aufbewahrt halten sich die Trockenkräuter gut 6 Monate und verlieren in der Zeit nur wenig Nährstoffe.

Wir von der Nager Info haben eine Mischung entwickelt, die sich als Grundlage für Futtermischungen und als Kräutermischung für Kaninchen gut eignet, Sie bekommen diese hier: Kaninchenwerkstatt, weitere Kräuter, Blätter und Blüten können Sie in der Apotheke, im Kräuterladen oder im Internet bekommen z. B. hier: Hasenhaus im Odenwald, Kräuter Kate, das Scheunenlaedchen, Kleintierbistro, Kaninchenwerkstatt, Wackelnasenshop, kaninchenladen.de.

Eine ausführliche Auflistung geeigneter Kräuter/Blätter/Blüten mit den zu beachtenden Fütterungshinweisen / Besonderheiten finden Sie hier:
Kräuter/Blätter/Blüten.

Wer sich nicht sicher ist, ob Kräuter ein sinnvolles Futtermittel dar stellen, sollte hier weiter lesen:
Die Kräuter-Gerüchteküche

Frischfutter in Form von Gemüse und Obst

Um Ihren Kaninchen Flüssigkeit, Vitamine, Eiweiß und auch Kohlenhydrate zuzuführen und Abwechslung in den Futterplan zu bringen, sollten Sie frisches Gemüse und auch gelegentlich Obst anbieten. Füttern Sie täglich mindestens zweimal, besser häufiger, eine kleine Gemüseauswahl. Geben Sie so große Mengen, dass es gerade so bis zur nächsten Fütterung verzehrt wird. Geben Sie täglich mindestens fünf verschiedene Gemüsesorten, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Geben Sie weniger Knollen- und Wurzelgemüse und bevorzugt Blattgemüse (die Ausnahme bildet hier ein erhöhter Energiebedarf). Übrig gebliebene Frischfutterreste unbedingt entfernen um Schimmelbildung im Gehege vorzubeugen. Waschen Sie das Frischfutter vor dem Verfüttern gründlich.

Grundsätzlich sollte immer so viel gegeben werden, dass es nie ganz aufgefressen wird! Als grobe Faustregel gilt: etwa 80 g Frischfutter pro 1 kg Kaninchengewicht braucht ein Kaninchen im Winter mit wenig Grünfutter zum Überleben (also um genug Vitamine und Nährstoffe zu bekommen, damit es keine Mangelerscheinungen bekommt). Die wirklich benötigte Menge Gemüse von der Qualität und der Zusammensetzung der Frischfuttermenge und dem Bedarf des einzelnen Tieres ab. Nicht alle Frischfuttersorten können unbegrenzt gefüttert werden, beachten Sie die Besonderheiten in der Gemüseliste. Auf eine ausgewogene Mischung und ein Kalzium/Phosphorverhältnis von 1,5 : 1 ist zu achten. Wenn das Gleichgewicht kippt, kann dies zu Problemen führen, zu viel Kalzium führt zu Blasensteinen und Kalkablagerungen im Gewebe, ein zu geringer Phosphoranteil kann zu Knochenerweichungen und Zahnbruch führen.

Grundsätzlich dürfen die Kaninchen sich an Gemüse satt fressen. Wird allerdings zu viel Gemüse, Obst und dazu minderwertiges Heu und zu wenig Grünfutter gefüttert, kann es durch die hohe Zuckermenge im Gemüse/Obst zu einer massiven Besiedelung mit Hefen im Darm kommen.

Im Sommer, bei abwechslungsreicher und durchgehender Grünfütterung, kann das Gemüse fast ganz durch frisches Grün ersetzt werden. Frisches Grünfutter begünstigt Hefen im Darm nicht.

Eine ausführliche Auflistung geeigneter Gemüsesorten mit den zu beachtenden Fütterungshinweisen / Besonderheiten finden Sie hier:
Gemüseliste.

Eine ausführliche Auflistung geeigneter Obstsorten mit den zu beachtenden Fütterungshinweisen / Besonderheiten finden Sie hier:
Obstliste.
Anmerkung: Auch wenn mittlerweile im Internet und in Zeitschriften behauptet wird, man könne unbegrenzte Mengen an Obst geben, ist das meist nicht sinnvoll. Obst enthält im Durchschnitt wesentlich mehr Einfachzucker als die meisten Gemüsearten und wenn Kaninchen zu viel Obst fressen, kommt es eher zu Aufgasungen und Durchfall. Nur wenn die Kaninchen" wirklich" ad libitum ernährt werden, ihnen also "durchgehend" viele andere Futterkomponenten zur Verfügung stehen und sie selbst entscheiden können, ob sie das Obst fressen, ist es unbedenklich auch viel Obst anzubieten.

Da wir oft von neuen Kaninchenhaltern gefragt werden, wann und in welchen Mengen Sie füttern sollten, finden Sie hier verschiedene Fütterungspläne mit genauen Angaben für eine Woche hier Kaninchenfütterung / Vorschlagspläne für eine Woche..

Es wird immer wieder behauptet, Frischfutter am Morgen würde zu Darmproblemen führen und Kaninchen müssten ihren Darm erstmal mit Heu in Schwung bringen. Diese Aussage ist nicht richtig. Kaninchen fressen normalerweise rund um die Uhr Heu und es sollte niemals ausgehen. Allerdings wird der Heukonsum stark eingeschränkt, wenn die Tiere am Abend Trockenfutter / Mastfutter bekommen. Dann wird der Darm träge und muss am Morgen erst angeregt werden. Tiere welche Abends Trockenfutter bekommen, sollten also wirklich Morgens nur wenig oder kein nasses Frischfutter erhalten. Tiere die gesund und ohne Trockenfutter ernährt werden, können aber bedenkenlos schon am Morgen Frischfutter bekommen, da ihre Verdauung ständig durch das Heufressen angeregt ist.

Wichtig!

Es ist nicht sinnvoll, nur einmal täglich Grünfutter oder Gemüse zu reichen, so wird der Darm extrem ungleichmäßig belastet. Die Kaninchen neigen dann dazu, das begehrte Gemüse regelrecht heißhungrig runter zu schlingen, sie schlucken dabei viel Luft und es kann allein deshalb schon zu Fehlgärungen im Darm kommen. Das es den Darm ungleichmäßig belastet, wenn 23 Stunden nur Heu und Gras gefressen wird und dann plötzlich eine Riesenladung feuchtes Gemüse im Darm landet, sollte eigentlich jedem klar sein. Deshalb ist es wesentlich sinnvoller, die Fütterung von Grünfutter und Gemüse über den Tag zu verteilen. Auch berufstätige Menschen können schon vor der Arbeit die ersten "Möhrentaler" verteilen, nach der Arbeit gibt es wieder eine kleine Portion Gemüse, am Abend dann noch eine und so kommen wir schon auf drei Fütterungen am Tag. Dabei muss und sollte es pro Fütterung gar nicht viel sein, trotzdem wird dann weniger geschlungen und die Kaninchen fressen entspannter.

Unverträgliches und Giftpflanzen

Hinweis zum Selektionsverhalten von Kaninchen: Kaninchen selektieren einen großen Teil der unverträgliche Pflanzen und sogar Giftpflanzen aus ihrer Nahrung heraus. Allerdings klappt das nur, wenn sie eine große Auswahl verschiedener Futtermitteln vorfinden (siehe Ad libitum Ernährung) und damit die Möglichkeit zur Selektion gegeben ist. Kranke Tiere können teilweise nicht mehr richtig selektieren, da nicht mehr alle Sinne funktionieren. Geruchs- und Geschmackssinn sind bei Krankheiten und Medikamentengabe stark eingeschränkt und so kommt es zu den häufig gemachten Beobachtungen, dass kranke Kaninchen andere Pflanzen fressen. Das ist aber nicht einem "bewussten Selbstheilen" der Tiere, sondern nur der eingeschränkten Wahrnehmung geschuldet und kann im Krankheitsfall lebensgefährlich werden. Leider können Kaninchen auch häufig exotische Pflanzen nicht erkennen und viele Haustiere sind aufgrund ihrer bisherigen Haltung und Fütterung oft gar nicht mehr in der Lage ausreichend zu selektieren. Deshalb ist der Mensch verpflichtet, das Futter seiner Tiere zu kontrollieren und für sie zu selektieren - und zwar immer!

Folgende Pflanzen sind für Kaninchen eher unverträglich:

Unverträglich meint: diese Futtermittel können bei Verzehr größerer Mengen zu Gesundheitsschädigungen führen. Das bedeutet nicht, dass diese Pflanzen giftig sind und sofort zum Tod der Tiere führen. Ist das Tier aber bereits vorgeschädigt, oder kann es aufgrund von Futtermangel nicht selektieren kann die Aufnahme dieser Pflanzen gesundheitliche Probleme verstärken oder auslösen. Deshalb sollte darauf verzichtet werden, diese Pflanzen dauerhaft als Futter anzubieten. Es gibt wirklich genug gut verträgliche Pflanzen die besser geeignet sind und nur weil gewisse selbsternannte Experten im Internet einfach alles verfüttern, weil sie den Unterschied zwischen einer letalen Dosis und einer krankheitsverstärkenden Dosis nicht kennen, müssen wir vernünftigen Halter das ja nicht nachmachen ;)
Zwiebelgewächse wie Porree, Zwiebeln, Schnittlauch führen zu starken Blähungen und sind für Kaninchen zu scharf - Speisezwiebeln gelten als giftig. Die meisten Kohlarten, wie z. B. Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl können bei Überfütterung oder wenn sie ungewohnt sind zu schweren Blähungen und Durchfällen führen, weitere Infos dazu finden Sie hier: Kohl ist nicht gleich Kohl. Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen) können roh zu Blähungen führen, Bohnen sind roh giftig, frische Süßerbsenschoten werden vertragen, Kartoffeln enthalten im Rohzustand schlecht verdauliche Stärke, die grüne Stellen, Triebe und Grün sind giftig. Rettich und Radischen sind etwas zu scharf, und sollten nur in kleinen Mengen gegeben werden. Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure und wird als schwach giftig eingestuft. Steinobst wie Kirschen, Pfirsich, Pflaume, Nektarine, Mirabelle etc. enthalten zu viel Zucker und können in größeren Mengen zusammen mit Wasser zu starkem Durchfall führen. Exotische Früchte wie Cherimoya, Curuba, Granatapfel, Guaven, Physalis, Kumquat, Litchi, Mangos, Papaya etc. können bei Verzehr zu schweren Verdauungsstörungen führen und sollten nicht gegeben werden. Manche Avokadosorten sind sogar schwer giftig für Kaninchen und alle Avocadosorten führen in unreifem Zustand zu Durchfall.

Leicht bis stark Giftig sind unter Anderem folgende Pflanzen. Diese Pflanzen führen üblicherweise nicht zum direkten Tod, sondern sind teilweise nur schwach giftig oder enthalten Stoffe, die bei häufiger Aufnahme zu gesundheitlichen Problemen führen können, einige Pflanzen sind jedoch auch stark giftig:

Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bärlauch, Bärenklau (Riesenbärenklau), Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Bohnen, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Efeu, Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Farne, Fensterblatt, Fingerhut, Geranien, Ginster, Goldregen, Gundermann, Hahnenfuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Kalla, Kartoffelkraut, Kirschlorbeer, Kornwicken, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine, Maiglöckchen, Mistel, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel, Rebendolde, Riesenbärenklau, Robinie, Sadebaum, Sauerklee, Schachtelhalm, Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Seidelbast, Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse (alle), Wunderstrauch, Zypressenwolfsmilch.

Auch wenn Kaninchen einige dieser Pflanzen auf der Wiese ohne gesundheitliche Probleme mitfressen, sollten sie ihnen nicht zusätzlich als Futtermittel verabreicht werden und diese Pflanzen sollten auf keinen Fall in größeren Mengen auf den Futterwiesen vorhanden sein.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob eine Pflanzen stark oder schwach giftig ist, fragen Sie erst Ihren Tierarzt oder uns. Eine Liste mit Giftpflanzen finden Sie auch hier: Giftpflanzendatenbank Uni Zürich

Trockenfutter / Pellets / Mastfutter

Ein ausgewachsenes, abwechslungsreich ernährtes, kleines bis mittelgroßes Kaninchen in Wohnungshaltung, welches nicht zur Zucht eingesetzt wird, benötigt kein Trockenfutter, keine Pellets, kein Alleinfutter, kein Kraftfutter und kein Mastfutter!

Trockenfutter jeglicher Art ist als Energie- oder Kraftfutter zu betrachten.

Die meisten im Handel erhältlichen Trockenfuttersorten für Heimtiere enthalten zu viel Fett, Stärke, Zucker, sind oft schwer verdaulich.

Zuchttiere, kranke Tiere, Kaninchen in Winterkaltstallhaltung oder bestimmte Rassen (Großrassen und teilweise mittelgroße Rassen), benötigen unter bestimmten Umständen zusätzlich etwas Kraftfutter. Gerade in Außenhaltung und bei der Zucht werden vor allem mehr Proteine und Fette benötigt. Die großen Kaninchenrassen sind durch das verhältnismäßig geringe Fassungsvermögen ihrer Verdauungsorgane, nicht mehr in der Lage, benötigte Nährstoffe und ihre benötigte Energie aus der sonst üblichen kargen Kost zu ziehen. Eine allgemein gültige Mengenangabe kann nicht gemacht werden. Der Bedarf der Kaninchen richtet sich nach Größe, Rasse, Haltungsbedingungen, Alter, Zucht etc. Es ist also nötig, die Mengen und Art des Trockenfutters sehr genau den Lebensumständen der Kaninchen anzupassen. Jeder Halter solcher besonderen Rassen muss sich bei seinem Züchter oder der entsprechenden Vermittlungsstelle sehr genau über die Bedürfnisse dieser Kaninchenrassen informieren. Grundsätzlich kann aber gesagt werden: mehr als einen Teelöffel Trockenfutter pro Kilo Kaninchengewicht braucht kein Kaninchen.

Das benötigte Trockenfutter kann in Form von Pellets gegeben werden, welches die einfachste aber nicht unbedingt die sinnvollste Variante ist. Besonders große Kaninchen haben mitunter Probleme mit kleinen Pellets, sie werden teilweise verschluckt und führen dann zu Atembeschwerden, werden zu viele Pellets schnell gefressen, können sie im Magen aufquellen und die Magenwände massiv belasten. Hochwertiger wäre als Trockenfutter eine Mischung aus getrockneten Kräutern, wenig Trockengemüse, wenigen Getreideflocken (Hafer, Gerste, Hirse, Dinkel) und einigen Sonnenblumenkernen oder Fettsamen als Fettlieferanten. Als Beifutter können dann noch Heucobs gereicht werden.

Hier finden Sie sehr ausführliche Informationen zu dem Thema Trockenfutter: was ist drin, was ist sinnvoll, was sollte nicht gegeben werden, inklusive Infos zu Trockengemüse, Pellets, Getreide etc.:
Trockenfutter für Kaninchen?

Winterfutterbesnderheiten

Beachten Sie bitte auch diesen Versuch zum Thema Pellets:
Quellversuch mit Pellets und Trockengemüse

Fettfutter

Wenn das Heu wenig Sämereien und Ähren enthält, benötigen Kaninchen zusätzliche Fette und Proteine. Einen Fettsäuremangel ist an struppigem Fell, trockener Haut, Lippengrind und häufiger Verstopftung zu erkennen. Aber soweit sollte es natürlich nicht kommen. Um essentielle Fettsäuren wie Omega-6-Fettsäuren und die Omega-3-Fettsäuren zuzuführen sollten Sie regelmäßig Fettfutter zufüttern.

Kerne sind eine gute Möglichkeit, Fettfutter anzubieten. Eine Mischung aus (geschälten) Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen und Pinienkernen wird gern genommen, pro kg Kaninchen reicht ein Teelöffel davon pro Woche, also täglich ein bis zwei Kernchen als Leckerchen.

Auch in frischen und getrockneten Grasähren sind im Normalfall ausreichend Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren enthalten.

Ein Teelöffel Grassamen oder Kleinsämereien pro Woche sind bei schlechter Heuqualität oder auch im Fellwechsel sinnvoll. Folgende Samen sind außerdem für Kaninchen geeignet: Grasamen (Kammgras, Rohrschwingel, Knaulgras, Weidelgras), Leinsamen, Chiasamen, Fenchelsamen, Hirse, Amaranth, Löwenzahn, Bockshornkleesamen.

Fettfutter ist ein wichtiger Bestandteil jeder Kaninchenernährung und darf gerade bei sonst trockenfutterfreier Fütterung nicht vergessen werden!

Keimfutter: Auch gekeimte Samen dürfen verfüttert werden, sie bieten neben Fettsäuren auch viele Vitamine und Mineralien. Idealerweise werden verschiedene Sämereien auf sauberen Küchentüchern feucht gehalten und die Keime (nach langsamer Gewöhnung) frisch verfüttert. Warnung: bildet sich weißer und pelziger Belag auf den Keimen, dann ist das Schimmel und die Keime dürfen nicht mehr verfüttert werden!

Zweige

Bieten Sie Ihren Kaninchen frische und / oder getrocknete Zweige verschiedener Bäume und Sträucher an. In der Rinde stecken viele Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die Kaninchen zu ihrem Wohlbefinden brauchen. Kaninchen können sich stundenlang mit den Ästen beschäftigen. Beim Benagen der Rinde wird das Zahnfleisch massiert, so dass es gut durchblutet wird. Das führt zu gesundem Zahnfleisch und gutem Zahnwachstum. Außerdem halten die Kaninchen mit den Zweigen ihre Schneidezähne kurz. Es dürfen auch gern die Blätter und Blüten als Grünfutter mit verfüttert werden.

Eine ausführliche Auflistung geeigneter Zweige mit den zu beachtenden Fütterungshinweisen / Besonderheiten finden Sie hier:
Zweige (Sträucher und Bäume).

Zweige können Sie auch online kaufen, z. B. bei knabberzweig.de.

Wasser:

Kaninchen sollten grundsätzlich frisches Wasser zur freien Aufnahme im Gehege haben. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Achten Sie auf eine gute Wasserqualität. Oft decken die Tiere ihren Wasserbedarf über das gereichte Frischfutter. Aber bei einem Wetterumschwung, bei trockener Heizungsluft oder auch bei einer beginnenden Infektion ist es lebensnotwendig, dass Kaninchen unverzüglich Zugang zum Wasser haben, ein Wassermangel könnte dann sehr schnell zur Austrocknung der Kaninchen führen. Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier: Welches Wasser für Kleintiere?

Wichtig!

Auch beim Futter ist weniger oft mehr. Geben Sie nicht zu oft ausgefallene Obst- oder Gemüsesorten. Füttern Sie Ihr Kaninchen abwechslungsreich, aber doch wenn möglich mit einer festen Reihenfolge, und wechseln Sie auch die Gemüsesorten nicht zu oft. Kaninchen reagieren sehr empfindlich auf eine Futterumstellung. Der Verdauungstrakt von Kaninchen wird durch schnellen Futterwechsel oder unbekanntes, ungewohntes Futter schnell überfordert, gewöhnen Sie deshalb Ihre Tiere langsam an neue Frischfuttersorten und füttern sie davon erst nur sehr wenig und dann, jeden Tag etwas mehr, wenn es vertragen wurde. Auch im Frühjahr die Tiere erst langsam an das Gras gewöhnen.

Wechseln Sie das Trockenfutter nur selten gegen ein anderes Trockenfutter und dann nur sehr langsam. Wenn Sie das Trockenfutter absetzen möchten, sollten Sie auf keinen Fall das Futter von Heute auf Morgen absetzen. Über einen Zeitraum von ca. 3 - 4 Wochen sollte das Futter langsam auf Null reduziert werden. Falls Sie noch Trockenfutter verfüttern, sollten Sie am Morgen erst das Heu auffüllen und erst später Frischfutter füttern. Auch Jungtiere müssen immer erst langsam an ungewohntes Futter gewöhnt werden. Mehr Informationen zur Futterumstellung bekommen Sie hier: Futterumstellung bei ausgewachsenen Kaninchen und bei Jungtieren.

Natürlich müssen Kaninchen immer frisches Wasser zur Verfügung haben. Auch wenn die Tiere nicht viel trinken weil sie ihren Flüssigkeitsbedarf über ihr Frischfutter decken, kann es durchaus sein, dass sie bei warmen Wetter oder Heizungsluft vermehrt trinken.

Kot fressen: Kaninchen sind häufiger dabei zu beobachten, wie sie direkt am After Kot aufnehmen und Fressen. Dies ist der sogenannte Blinddarmkot, er besteht aus kleinen, traubenförmig angeordneten Kügelchen und riecht sehr streng. Er enthält lebenswichtige Vitamine und Mineralien, die mithilfe bestimmte Enzyme und Bakterien im Blindarm aus der Nahrung aufgespalten wurden. Werden Kaninchen daran gehindert ihren Kot aufzunehmen kommt es zu schweren Mangelerscheinungen.

Geeignete Leckerchen

Erbsenflocken enthalten Lysin, welches in geringen Mengen als Nährstoff benötigt wird. Die enthaltene Stärke ist aufgebrochen und damit leicht verdaulich. Deshalb sind Erbsenflocken eine sinnvolle Nahrungsergänzung. Allerdings sollten sie sehr rationiert verfüttert werden, eine Erbsenflocke am Tag reicht aus - bei sehr übergewichtigen Tieren muss darauf verzichtet werden.

Sonnenblumenkerne (ohne Schale) enthalten Fette, die ebenfalls für die Ernährung sinnvoll sind (siehe auch: Samen). Auch hier gilt: ein Kern am Tag ist genug.

Heuklotz, Miniiheuballen. Diese Mini Heuballen mit grob strukturiertem Heu bestehen aus Wiesengras und -kräutern, welche einfach nur fest gepresst wurden. An so einem Miniheuballen nagen Kaninchen tagelang herum. Er darf nicht als Einzelfutter angeboten werden und dient nicht als Heuersatz.

Trockengemüse in Scheiben oder Würfeln ist ein geeignetes Futter um Beschäftigungsspielzeuge zu füllen. Es quillt im Magen der Tiere sehr stark auf und kann die Magenwände belasten, deshalb sollte es wirklich ein Leckerchen bleiben und nur selten gegeben werden. Außerdem besteht bei sehr feinen und kleinen Teilen sogar die Gefahr des Verschluckens. Trockenobst ist extrem zuckerhaltig und deshalb nicht zu empfehlen.

Getreideähren und Hirserispen? Auch wenn mit den Spelzen Rohfaser aufgenommen wird, enthalten diese immer noch viel unaufgeschlossene Stärke. Gesunde Kaninchen in Wohnungshaltung benötigen diese Stärkemengen nicht. Tieren in Außenhaltung können im Winter hin und wieder Getreideähren und Hirserispen als Kraftfutter angeboten werden. Grüne Ähren (Ähren die vor dem Ausreifen des Stärkekörpers geerntet werden) sind hingegen ein gesundes und nahrhaftes Leckerchen.

Informationen zu anderen, getrockneten und verarbeiteten Lebensmitteln, können Sie auch dieser Auflistung entnehmen: Inhaltsstoffe von Trockenfutter.

Das gehört nicht zur gesunden Ernährung

Nicht zur tiergerechten Ernährung gehören die meisten Leckerlis, die Sie im Fachhandel angeboten bekommen. Knabberstangen, Loftis, Ringe und ähnliche Knabbereien enthalten häufig Zucker (Mehrfachzucker, Melasse, Melasseschnitzel etc.) und Honig, Getreide oder Mais. Diese stärke- und zuckerhaltigen Inhaltsstoffe sorgen für eine Absenkung des ph-Wertes in der Darmflora und somit zu einer nachhaltigen Schädigung des Darmes. Außerdem führen sie dazu, dass die Kaninchen fett und faul werden. Joghurtdrops und andere Milchprodukte sind für Kaninchen ebenfalls nicht geeignet, Kaninchen sind reine Veganer und ihre Verdauung ist nicht auf tierisches Eiweiß ausgelegt. Sie schaden den Tieren sehr, wenn Sie die oben genannten Produkte verfüttern, diese Leckerchen dienen nur dem Hersteller und Ihrem Auge, nicht den Kaninchen! Geben Sie als Leckerchen lieber Gemüse, Kräuter, Blüten und selten auch getrocknetes Gemüse oder Erbsenflocken, welche auch als Leckerlie im Fachhandel angeboten werden.

Zu den Dingen die normale Zwergkaninchen in der Heimtierhaltung nicht bekommen sollten gehören unter Anderem: Bonbons, Honig, Kekse, Müsli, Milchprodukte, gekochtes/gewürztes Menschenessen, Nudeln, Reis, Salzstangen, Schokolade, Sirup, Melasse, Zucker, Getreidekörner und grob fast alles was nicht als klar fressbar in dieser Frischfutterliste aufgeführt ist.

Altes, hartes Brot (Knäckebrot, Zwieback, Brötchen, Graubrot, Schwarzbrot und alle anderen Brotsorten) ist für die Kaninchenernährung ungeeignet!. Häufig wird behauptet, es würde dem Zahnabrieb nutzen, aber auch wenn uns Brot hart vorkommt, für die Schneidezähne eines Kaninchen ist Brot keine Herausforderung. Die Schneidezähne nutzten sich nur geringfügig durch hartes Brot ab, denn es ist porös und lässt sich leicht abnagen. Harte Zweige s. o. sind wesentlich nützlicher. Zu den Backenzähnen gelangt das Brot nur noch als aufgeweichter Speisebrei, es nutzt also dem Backenzahnabrieb nicht. Brot enthält zu viele Inhaltsstoffe, die für Kaninchen ungesund und teilweise unverträglich sind: Backtriebmittel, Salz, Konservierungsstoffe, Geschmacksstoffe und mehr. Diese Stoffe können verschiedene Erkrankungen, vor allem der Niere und Leber, begünstigen. Der Hauptbestandteil von Brot ist Mehl, also Stärke, diese wird im Darm in Einfachzucker aufgespalten und als Energie aufgenommen. Allerdings benötigen Kaninchen meist gar nicht diese Energie/Zuckermengen und so führen diese Stärkemengen schnell zu Übergewicht und einer Fettleber. Problematischer ist die Stärke/der Zucker im Dickdarm ankommt, hier wird sie von verschiedenen, leider schädlichen Bakterien und Hefen gefressen, die sich durch diese Nahrung massenhaft im Darm ansiedeln. Es kommt zu einem Ungleichgewicht der Bakterien im Darm. Gesunde Tiere können das relativ lange ausgleichen, bei älteren und kranken Tieren kippt der Darm und es kommt zu Darmerkrankungen, angefangen von massiver Gärung (Blähungen) bis hin zu lebensgefährlichem Durchfall. Auf oder im altem Brot finden sich auch häufig gefährliche Schimmelsporen, selbst wenn das Brot augenscheinlich noch nicht verschimmelt ist, können schon große Mengen Sporen vorhanden sein.

Futterzusätze

Salzlecksteine sind überflüssig und mitunter sogar ungünstig. Ein gesund ernährtes Tier bekommt seine Salze und Mineralien über das Futter (Grünfutter!), es benötigt keine billigen Kochsalze. Salzlecksteine sind sogar mitunter gefährlich, wenn ein Tier zu viel dran leckt oder sie sogar annagt kann es zu einer Natriumchloridüberversorgung kommen, eine Folge wären starke Nierenprobleme, sollte ein Stein ganz verzehrt werden, kann es schlimmstenfalls zu Nierenversagen und somit zum Tod des Tieres führen. Salzlecksteine, die mit Mineralien und anderen Spurenelementen versetzt sind, können zu einer Nitratüberversorgung führen. Sollten die Tiere nur selten am Stein lecken ist dieser ungefährlich, aber benötigt wird ein Stein bei einer abwechslungsreichen Ernährung nicht.

Kalksteine bestehen zum größten Teil aus Kalzium, nagen die Tiere zu sehr daran (meist aus Langeweile), führt das zu einer zu hohen Kalziumresorption (Kalzium/Phosphorungleichgewicht) was zu Harnsteinbildung und zu Organverkalkung führen kann. Grünfutter enthält im Normalfall mehr als genug Kalzium, um die Tiere damit ausreichend zu versorgen.

Eine zusätzliche Vitamingabe ist bei einem artgerecht ernährten Kaninchen nicht nötig. Tropfen die über das Wasser gegeben werden, sind schlecht dosierbar (ein Tier trinkt zu viel, das Andere zu wenig), außerdem lassen sie gerade im Sommer das Wasser eher schlecht werden (umkippen). Eine zu hohe Vitamingabe kann sogar schädlich sein.

Im Krankheitsfall kann es nötig sein, dem Tier zusätzliche Vitamine oder Mineralien zuzuführen, dies sollte aber nicht ohne ausführliche Beratung durch einen Tierarzt und niemals ohne Tierärztliche Anweisung geschehen.