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Wucherungen beim HamsterFür tastbare und sichtbare Wucherungen am Hamster gibt es sehr viele Ursachen, wir gehen hier auf die häufigsten Arten der Wucherungen ein um eine Übersicht zu bieten. Diese Aufzählung erhebt natürlich nicht den Anspruch vollständig zu sein und wir gehen auch nicht ausführlich auf alle Behandlungsmethoden ein!Grundsätzlich ist ein Tierarzt aufzusuchen, wenn eine Wucherung am Hamster ertastet wird! AtheromeEs handelt sich hierbei um gutartige Zysten, sie werden auch als Grützbeutel bezeichnet. Sie entstehen, wenn eine Talgdrüse verstopft. Es sind mit Fettzellen und Hautzellen gefüllte, weiche Wucherungen im Unterhautzellgewebe. Sie sind beweglich und können relativ groß werden. Wenn sie nach oben hin aufgehen, entleeren sich such durch starkem Druck. Heraus kommt eine häufig feste, sämige meist weißlich/grau - bis gelblich/grüne Masse. Ist es offen sollte das Atherom regelmäßig gesäubert und mit einer Kochsalzlösung oder entzündungshemmenden Lösung gespült werden. Damit werden Keime heraus gespült und das Atherome sauber gehalten, im Gegensatz zu Abszessen kann ein Atherome so aber nicht zum Abheilen gebracht werden. So lange das Atherom nicht entzündet ist und es nicht auf Organe drückt oder das Hamster irgendwie behindert, muss es nicht behandelt werden. Größere Atherome sorgen allerdings häufig für Druckschmerz, wenn sie an Organen wachsen oder auf Gelenke drücken. Sie können sich auch massiv entzünden. Bei Schmerzen, Entzündungen und massivem Wachstum (über Erbsengröße) wird die chirurgische Entfernung empfohlen.Lipome/FettgeschwulsteLipome sind harmlose und gutartige Wucherungen, die aus Fettgewebszellen und Bindegewebe bestehen. Sie sind meist im Hals- und Schulterbereich, mitunter auch am Rücken, selten an Beinen und Bauch zu finden. Lipome befinden sich direkt unter der Haut und lassen sich dort auch leicht verschieben. Normalerweise verursachen Lipome keine Schmerzen und müssen nicht behandelt werden. Treten sie in großer Zahl auf, oder wachsen sie sehr schnell, dann sollte durch eine Biopsie (Gewebsentnahme) geklärt werden, ob es sich wirklich um Lipome und nicht um Liposarkome (bösartiger Geschwulst) handelt. Wenn die Lipome sehr groß werden und durch die Größe das Hamster in seiner Bewegung einschränken oder die Lipome auf Nerven oder Organe drücken, müssen sie chirurgisch entfernt werden. Lipome kommen vor allem bei stark übergewichtigen Tieren vor, eine Futterumstellung wäre ratsam.LiposarkomeLiposarkome sind bösartige (maligne) Tumore. Sie entstehen im Fettgewebe, meist direkt unter der Haut, sind dort gut zu ertasten, sie sind hart und lassen sich nur schwer bewegen. Sie wachsen sehr schnell, enthalten gelblich schleimige Substanzen und verursachen Schmerzen. Liposarkome müssen chirurgisch entfernt werden.AdenomeAdenome sind Wucherungen des Drüsengewebes. Hier bilden sich Knoten. Eine der am häufigsten beim Hamster diagnostizierten Adenomform ist der Gesäugetumor (Adenokarzinom). Es bilden sich harte Knoten am Gesäuge. Auch Wucherungen an den Eierstöcken sind möglich. Östrogeneinfluss kann die Tumorbildung beeinflussen. Eine Verwechslung mit harmlosen Gesäugehyperplasien/Mastitis (harmlose Wucherungen im Drüsengewebe) ist möglich. Seltener bilden sich Wucherungen an anderen Drüsen. Adenome können sowohl gutartig als auch bösartig sein. Eine Biopsie und ggf. die chirurgische Entfernung wird empfohlen.MastitisEntzündung des Gesäuges (Gesäugehyperplasie). Es kommt zu einer harten Schwellung des Geseäugekomplexes. Dies kommt bei Zuchtweibchen die ihre Jungen säugen häufiger vor, denn die Jungtiere verursachen winzige Wunden an den Zytzen, durch die Keime eindringen und für Entzündungen sorgen. Die Mütter mit so einer Mastitis können ihre Jungen nicht mehr säugen, die Jungen werden schwach und sterben, falls sie nicht vom Halter gefüttert werden. Sterben Jungtiere in einem Wurf, sollte die Mutter gründlich untersucht werden, wird eine Mastitis fest gestellt, werden die Jungen von der Mutter getrennt und von Hand aufgezogen und die Mutter wird mit einem auf die Keime abgestimmtes Antibiotikum behandelt.AbszesseSichtbare Abszesse bilden sich im Normalfall direkt unter der Haut. Sie sind als Verdickung erkennbar/sichtbar und auch leicht tastbar.Beim Hamster entstehen sie meist an kleinen Verletzungen (z. B. durch Rangkämpfe, oder auch Verletzungen an Ästen oder Heu), an OP Narben (vor allem durch die kleinen Löcher die nach dem Fäden ziehen entstehen, auch Kastrationsabszesse sind nicht selten). An solchen Wunden dringen Bakterien (Streptokokken, auch Staphylokokken, Pasteurellen, verschiedene Enterobakterien) in die Wunden ein. Diese verursachen eine eitrige Entzündung. Es bildet sich eine eitergefüllte Kapsel (ein durch Gewebeeinschmelzung entstandener Hohlraum). Abszesse werden wenn möglich gespalten und gespült, damit sie von innen wieder ausheilen. Ist das nicht durchführbar, werden sie chirurgisch entfernt.
Krebs (maligner Tumor)Es gibt unzählige, verschiedene Krebsarten. Sie haben alle eines gemeinsam: unkontrolliertes Zellwachstum sorgt für die Bildung von Wucherungen im Körper, welche durch Zellabspaltung zu Metastasen (weiteren Tumoren) im Körper führen. Diese Tumore sorgen meist allein schon durch ihre Größe für Schmerzen, weil sie auf Organe drücken und Gewebe verdrängen, auch der Tumor selbst kann Schmerzreize auslösen. Wird ein Tumor rechtzeitig vollständig chirurgisch entfernt, kann die Bildung von Metastasen ggf. verhindert werden.Tumore bilden sich häufiger an der Gebärmutter (dort können Wucherungen aber auch die Folge von Zysten sein), an der Leber, Niere, Milz, Lunge und im Darm. Knochentumore entstehen häufiger am Schädelknochen von alten Hamstern, mitunter auch an anderen Stellen. Schädeltumore zeigen sich häufig zuerst dadurch, dass ein Auge des Hamsters hervortritt. Gebärmuttertumore können durch die Entfernung der Gebärmutter entfernt werden, beim Hamster sind andere Tumore an den inneren Organen meist nicht mehr zu behandeln. Sobald das Hamster sichtbare Schmerzen durch die wachsenden Tumore zeigt, sollte es eingeschläfert werden. Eine weitere Tumorart die häufiger bei alten Hamstern, vor allem bei Böcken, vorkommt ist die Neoplasie an den Flankendrüsen. Dabei entarten die Flankendrüsen des Goldhamsters und es kommt zu starken Schwellungen und Haarausfall, meist nur einseitig. Tumore können ebenfalls direkt unter der Haut entstehen. Sie entstehen aber nicht aus Lipomen. Diese Tumore können häufig relativ gut chirurgisch entfernt werden. Um abzuklären, ob es sich um einen Tumor handelt, sollte eine Biopsie vorgenommen werden.
PappillomatoseDurch Viren hervorgerufene Veränderungen der Haut-/und Schleimhäute. Unter die Pappillomatose fallen auch die im Internet häufig als "Seuche" beschriebenen Papova Viren. In Deutschland gibt es bisher keinen nachgewiesenen Fall einer Ansteckung, aber da leider viele Tierhandlungen ihre Tiere nun auch als Billigware aus Ländern beziehen, in denen der Virus häufig vorkommt, ist es möglich, dass er eingeschleppt wurde oder noch wird.Die Wucherungen sind relativ typisch im Aussehen, es bilden sich kleine Kammern/Blasen, meist im Bereich des Maules oder in der Maulhöhle, mitunter auch am Kopf oder an anderen Stellen. Diese Wucherungen können teilweise auch verhornt sein, sie werden auch als Warzen beschrieben. Bei manchen Tieren sind sie winzig klein, bei anderen können einzelne Blasen auch Erbsengröße erreichen. Bei geschwächten Tieren kann es durch die Viren auch zu Wucherungen an den Organgen kommen. Eine Behandlung ist derzeit nicht möglich. Diese Viren sind wirtsspezifisch, sie befallen nur den Goldhamster, eine Ansteckung anderer Tierarten oder des Menschen ist also nicht wahrscheinlich. Allerdings sind diese Viren hochansteckend und sie bleiben auch außerhalb des Wirtes über einen längeren Zeitraum aktiv. Die Übertragung erfolgt vom Tier zu Tier, über den Menschen und Futter und auch über Einrichtungsgegenstände. Deshalb ist auf äußerste Sauberkeit zu achten, wenn die Erkrankung bei einem Tier auftritt, es muss streng räumlich getrennt von anderen Goldhamstern unter gebracht werden und auch alle weiteren Regeln der Quarantäne (Händewaschen/Handschuhe, Kleidungswechsel wenn andere Hamsterhalter besucht werden, etc.) werden eingehalten. Normalerweise sind diese Warzen nur ein rein kosmetisches Problem, sie bereiten dem Tier keine Schmerzen und sehen einfach nur unschön aus, das Tier kann damit ohne Probleme weiter leben. Breiten sich die Warzen so stark aus, dass sie das Tier massiv behindern (reiben sie am Auge und sorgen so für Schmerzen, stören sie im Maulbereich oder behindern sie das Tier beim laufen), oder kommt es zu Wucherungen an den Organen, sollte der Hamster erlöst werden. Manche Wucherungen sorgen für starken Juckreiz, eine juckreizstillende Salbe kann da Abhilfe schaffen. Tritt die Pappillomatose in Zuchtbeständen auf, dürfen die Tiere nicht weiter veräußert werden, es ist nicht nötig, die Tiere zu töten, aber die Zucht muss eingestellt werden und der Zuchtbetrieb wird aufgegeben! Nach dem Versterben eines erkrankten Tieren wird das Zubehör entsorgt. Gehege können mehrfach mit antiviralen Reinigungsmitteln behandelt werden, diese sollten über Tage einwirken und erst nach etwa 4 Wochen sollte das Gehege neu besetzt werden. Unbeschichtete Holzgehege dürfen nicht wieder verwendet werden. Wir verlinken an dieser Stelle absichtlich nicht die im Internet kursierenden Seiten zum Papova Virus, da sie alle massive Panikmache betreiben, gezeigten Bilder teilweise nicht die entsprechende Erkrankung zeigen, die Warnhinweise übertrieben sind (jeder gute Tierarzt desinfiziert seinen Behandlungstisch und seine Hände ohnehin nach jedem Kontakt mit Tieren mit einem antiviralem Mittel) und wir solche Panikmache nicht unterstützen möchten! |