NagerInfoLemmingHamsterZwerghamsterMeerschweinchenChinchillaRatteMausDeguKaninchenRennmaus

Kaninchen in Außenhaltung - die Schutzhütte

Wilde Kaninchen graben sich Wohnhöhlen in den Boden. Dort verbringen sie einen großen Teil des Tages, sie ziehen darin ihre Jungen auf, bringen sich dort vor Feinden in Sicherheit und bauen sich darin ein kuscheliges Nest. Häufig schlafen Pärchen zusammen im Nest, manche Kaninchen bestehen aber auch darauf ihre Wohnhöhle alleine zu bewohnen. Unsere Heimtiere benötigen natürlich auch eine solche Wohnhöhle. Es ist allerdings nicht sinnvoll, den Tieren zu erlauben, sich ihre Wohnhöhle selbst zu graben, sicher ist es für die Tiere optimal, aber dort können die Kaninchen vom Menschen kaum erreicht werden, damit wird der Gesundheitscheck unmöglich und im Krankheitsfall können die Tiere nicht versorgt werden und diese Höhlen sind auch nicht immer so sauber, wie wir uns das wünschen würden. Deshalb bieten wir den Tieren eine Schutzhütte an.

Diese Schützhütte muss viele Aufgaben erfüllen, sie muss vor der Kälte schützen, sie sollte sicher sein, sie muss groß genug sein, damit mindestens zwei Tiere sich darin lang ausgestreckt und mit Abstand aufhalten können und sie muss leicht sauber zu halten sein.

Allgemeines

Die Schutzhütte darf nicht in der prallen Sonne stehen, da die Kaninchen darin im Sommer sonst zu stark aufheizen. Normalerweise würden die Tiere die Hütte verlassen, wenn es zu heiß wird, aber gerade bei Rangproblemen oder wenn keine anderen, dem Kaninchen geeignet erscheinenden Unterschlüpfe vorhanden sind, ziehen sich die Tiere auch in zu warme Schutzhütten zurück und es kommt darin dann leicht zu Überhitzung.

Die Schutzhütten sollten immer an der windgeschützten Seite des Geheges aufgestellt werden und die Tiere dürfen darin keinem Durchzug ausgesetzt werden.

Werden unisolierte Ställe mit vergitterter Seite verwendet, muss die Gitterseite zu der Seite zeigen, die windgeschützt ist. Schauen Sie einfach auf die umliegenden Bäume: die Seite, die stärker bemoost ist, ist die Wetterseite, von hier kommt der Wind und die Nässe.

Schutzhütte und Gehege sollten nicht in der unmittelbaren Nähe von giftigen Hecken (Thuja, Eibe) und nicht auf Flächen auf denen viele giftige oder potenziell giftige Pflanzen wachsen aufgestellt werden. Mülleimer und Komposthaufen dürfen nicht in der Nähe zu finden sein um eine massive Belästigung durch Insekten, vor allem Fliegen, zu verhindern. Auch die unmittelbare Nähe von Gartenteichen kann zu einem Problem (durch Mücken) führen.

Schutzhütte als Bestandteil eines Pyramidengeheges
Schutzhütte Kaninchen

Größe

Die Schutzhütte sollte allen Kaninchen aus einer Kleingruppe Platz bieten. Sie darf aber nicht zu groß sein, weil sonst zu viel Körperwärme verloren geht. Ideal sind für zwei Zwergkaninchen und kleine Rassen Ställe mit einer Grundfläche von etwa 0,5 m² und einer Höhe von 40 cm, für mittelgroße und größere Kaninchen 0,8 - 1,0 m² und für Deutsche Riesen und andere große Kaninchen entsprechend größer. Grundsätzlich sollte pro Tier eine Schutzhütte angeboten werden, damit sich die Kaninchen bei kleineren Streitigkeiten aus dem Weg gehen können.

Schutzhäuser?

Es ist auch möglich den Kaninchen kleine Gartenhäuser oder größere Hundehütten als Schutzhaus anzubieten. Darin haben alle Kaninchen aus einer Gruppe Platz und können sich trotzdem aus dem Weg gehen. Die Häuser können nicht durch die Körperwärme der Tiere aufgeheizt werden, bieten aber guten Schutz vor der Witterung. In diesen Häusern werden handelsübliche Unterschlüpfe und Schutzhütten zusätzlich angeboten, denn nur dort können die Tiere warme Nester anlegen. Beispiele dafür können Sie hier sehen: Connys Außengehege, Außengehege mal anders.

Innenstall mit zusätzlichen Schutzhütten
Schutzhütte Kaninchen

Einrichtung der Schutzhütte

Im Winter ist eine mindestens 10 cm dicke Einstreu und zusätzlich eine dicke Lage Stroh in der Hütte erforderlich. Durch die Einstreu wird die Schutzhütte von unten gedämmt und das Stroh bietet zusätzlich ein isolierendes Nest. Die Schutzhütte sollte, wenn sie den Kaninchen auch als Toilette dient, mindestens 2 Mal in der Woche gereinigt werden. Ist es sehr feucht, wird häufiger gereinigt. Mitunter hilft es, eine spezielle Kaninchentoilette in der Schutzhütte anzubieten.

Ein offener Unterschlupf in der Schutzhütte (Etage) dient zum drunter und drauf kuscheln. Diese sollte so hoch sein, dass die Kaninchen bequem darunter passen, also für Zwergkaninchen etwa 22 cm hoch mit einer Fläche von mindestens 30 x 30 cm für kleine Kaninchen, für größere Rassen entsprechend mehr. Auf dieser Etage kann das Wasser für die Kaninchen sauber angeboten werden.

Beispielplan/Schutzhütte:
Schutzhütte   Schutzhütte

Kälteschutz

Die Wohnhöhlen der Kaninchen sind durch die dicken Wände perfekt isoliert, der Erdmantel hält Wind und Wetter ab und nimmt gleichzeitig Feuchtigkeit auf. Eine einfache Holzhütte kann das leider nicht bieten, dünnes Holz hält selbst dem Wind kaum stand und hält die Wärme nicht in der Hütte. Deshalb sollte die Schutzhütte aus mindestens 15 mm, besser 20 mm dickem Massivholz bestehen. Dünnere Holzhütten sollten von Außen gedämmt werden. Wichtig ist es dabei, dass die Dämmung atmungsaktiv ist und von den Kaninchen nicht angefressen werden kann. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten, von einem Dämmputz über Isomatten aus verschiedenen Naturfasern und mehr. Sogar eine dicke Wolldecke über der Hütte kann dämmen und ist im Notfall besser, als gar keine Isolierung. Die Isolierung darf aber auf keinen Fall aus Plastik oder feuchtigkeitsundurchlässigen Materialien bestehen, sonst kommt es schnell zu Schwitzwasser in den kühlen Hütten.

Auf eine ausreichende Luftzirkulation ist dringend zu achten, damit kein Kondenswasser zu Feuchtigkeit in der Hütte und damit zu Lungenproblemen führt. Der Deckel der Schutzhütte sollte aufklappbar sein, allein schon, damit die Hütte leicht zu reinigen ist. Um eine Luftzirkulation in der Hütte zu gewährleisten, reicht es, denn Deckel nicht ganz zu schließen. Ein 1 cm großer Spalt zwischen Deckel und Wand, sorgt für gewöhnlich schon für eine ausreichende Luftzirkulation. Löcher am oberen Teil der Hütte können ebenfalls zur Belüftung dienen. Grundsätzlich ist bei der Belüftung darauf zu achten, dass es in der Hütte keinen Durchzug gibt und dass die Belüftung so hoch angebracht ist, dass die Kaninchen nicht im Luftzug sitzen, auch dann nicht, wenn sie sich aufrichten.

Schutzhütte aus dicker Spanplatte mit Eingangstunnel als Bestandteil eines geschützten Außengeheges
Schutzhütte Kaninchen

Temperaturregelung

Die Temperatur in der Schutzhütte sollte regelmäßig überprüft werden, auch im Winter sollte die Temperatur in der Schutzhütte nicht unter 0°C fallen. In sehr kalten Wintern müssen die Tiere vor allem in der Nacht mit Wärme versorgt werden, es hat sich als sinnvoll erwiesen, dann ein spezielles Wärmekissen in den isolierten Stall zu legen, hier können die Kaninchen sich aufwärmen (das Kissen erwärmt natürlich nicht den ganzen Stall, es bietet den Tieren aber die Möglichkeit, sich dort aufzuwärmen, so wie wir es im Winter mit einer Wärmeflasche auch selbst machen). Ist Elektrizität verfügbar, ist es sinnvoll, in einer Schutzhütte eine Wärmelampe anzubringen oder eine handwarme Heizmatte für Tierställe auszulegen. Natürlich müssen Kabel und Matten so verlegt werden, dass die Kaninchen sie nicht annagen können. Die Kaninchen müssen selbst entscheiden können, ob sie die Wärme nutzen wollen oder nicht. Deshalb sollten immer mehrere Schutzhütten mit und ohne Wärme angeboten werden. Auch mit Wärmeangebot sollte die Schutzhütte sich nicht zu sehr aufheizen, sonst sind die Temperaturschwankung zwischen Außen- und Innenbereich zu stark und belasten den Organismus des Kaninchens. Fällt die Temperatur in der Schutzhütte dauerhaft unter 0°C, müssen die Tiere extrem viel Energie aufbringen um ihre Körperwärme zu halten. Dieser Energieverlust muss dann durch die Zufütterung energiehaltiger Futtermittel aufgefangen werden, was dann allerdings wieder zu Verdauungsproblemen führen kann. Kaninchen ertragen angeblich Außentemperaturen bis zu - 20°C. In freier Wildbahn legen sich die Kaninchen unterirdische Baue an, in denen die Temperatur allerdings nicht so stark absinkt, wie über der Erde. Sie ertragen diese Kälte also nicht wirklich, da die Temperatur in ihren Bauen nicht so stark absinkt. Nur wenn sie sich Draussen bewegen, ertragen sie diese Temperaturen, aber nicht in ihrem Bau!

Ist eine Dämmung oder zusätzliche Wärme wirklich nötig?

Ich lese leider im Internet immer wieder die Aussage: "Kaninchen haben ein dickes Winterfell, das schützt sie vor der Kälte und Wildkaninchen haben auch keine gedämmten Hütten". Wer sich einmal die Wohnhöhle wilder Kaninchen angeschaut hat, der sieht, dass diese Aussage nicht stimmt: Die Kaninchenhöhlen sind perfekt gedämmt und das ist in kalten Wintern auch nötig. Das dicke Fell schützt die Tiere zwar auch, aber ohne ihre gedämmte und warme Wohnhöhle würden die Tiere auskühlen und erfrieren. Außerdem haben nicht alle Kaninchen ein wirklich dickes Winterfell (siehe hier: Info Kaninchen in Außenhaltung). Dazu kommt noch, dass die wilden Verwandten sich auf der Futtersuche viel bewegen und Bewegung hält warm. Unsere Heimtiere haben aber häufig nur wenige Quadratmeter Auslauf, gerade genug um ein wenig zu hoppeln, meist aber nicht genug für Sprints oder wirklich viel Bewegung. Umso wichtiger ist es, dass sie sich aufwärmen können. Wildlebende Kaninchen werden selten älter als zwei Jahre und viele überstehen kalte Winter nicht. Obwohl unsere Heimtiere natürlich den Vorteil der optimalen Futterverfügbarkeit haben und im Winter nicht hungern müssen, sondern sich eine Fettschicht anfuttern können, sollten wir sie nicht durch massive Kälte belasten.

Warum sollten unsere Kaninchen Minustemperaturen ertragen müssen, wenn wir das verhindern können? Kaninchen frieren genauso ungern wie wir Menschen und nur weil sie einen dicken Pelz haben, heißt das nicht, dass sie nicht frieren. Wir halten die Tiere schließlich nicht, damit sie bei uns ein hartes Leben ertragen, es soll ihnen gut gehen und frieren im Winter gehört bestimmt nicht zu einem Kaninchenluxusleben. Ein warmes Nest sollte jedes Kaninchen zur Verfügung haben, dauerhafte Minustemperaturen in der Schutzhütte sind auch für Kaninchen unangenehm!

Nach dem Auslauf im Schnee ist das Aufwärmen in der leicht beheizten Pyramide eine Wohltat
Kaninchenstall im Winter

Weitere Informationen finden Sie hier:
Kaninchen in Außenhaltung
Der geschützte Auslauf
Ernährung bei Außenhaltung